Künstliche Intelligenz (KI) hat in unseren Alltag längst Einzug gehalten – in Form von FaceID, Alexa oder nun eben ChatGPT. Letztere Lösung ist in den Medien seit knapp sechs Monaten omnipräsent; die stets neuen Anwendungsbeispiele sorgen für intensive Diskussionen.
Der Launch von ChatGPT bedeutet einen Quantensprung für generative KI. Dinge, die lange nur als Zukunftsvisionen galten, könnten damit nun Realität werden.
Fest steht: Generative KI birgt das Potenzial, ganze Branchen zu revolutionieren. Auf der einen Seite kann KI diverse Arbeiten signifikant erleichtern oder auch eine lang ersehnte Lösung für den Fachkräftemangel darstellen. Andererseits haben viele Menschen nun Angst, dass ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind.
Die Arbeit von HR-Abteilungen unterliegt einem Wandel
Aber wie sieht es in der Praxis tatsächlich aus? Ist ChatGPT Fluch oder Segen für die Arbeitswelt? Welche Zukunftsszenarien sind realistisch? Und wie gelingt es mithilfe von Technologien im Bereich HR neue Potenziale zu heben?
Denn: HR-Abteilungen weltweit haben in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Wandel hingelegt. Die Aufgabengebiete der HR-Abteilungen wurden exponentiell erweitert. Hinzu kommen teils besorgniserregende Trends, die es zu managen gilt:
- The Great Resignation
- The Great Hesitation
- Quiet Quitting
- Mental Fitness
- Work-Life-Balance
- Quiet Hiring
- Workahomeism
Und die Liste wird nahezu täglich länger…
Vermehrt ist die HR-Abteilung nun für die Unternehmenskultur zuständig – insbesondere seit durch die Coronapandemie und Remote Work eine geringere Bindung der Mitarbeitenden an Unternehmen vorherrscht. Während HR in der Vergangenheit oftmals nur als interner administrativer Dienstleister galt, trägt die Personalabteilung hinsichtlich der Mitarbeiterbindung heute auch eine große strategische Verantwortung.
Und vor allem wenn man die jüngeren Generationen für sein Unternehmen gewinnen will, ist es heute essenziell, die Arbeitgeberattraktivität zu stärken.
Wie KI Personalverantwortliche entlasten kann
Selbstverständlich macht der Fachkräftemangel auch vor den HR-Abteilungen selbst nicht Halt. Und so steht im neuen „Personal- und Arbeitsplatztrends 2023“-Report von Cornerstone OnDemand die Frage im Fokus, ob die Personalabteilung vor einer Art Burnout steht, da sie mit Covid-19, der großen Kündigungswelle während der Pandemie und anderen Phänomenen wie Quiet Quitting eine Vielzahl an Veränderungen in kurzer Zeit durchlebt hat. Mit Blick auf generative KI stellt sich daher zudem die Frage: Kann eine Technologie wie ChatGPT unsere HR-Abteilungen entlasten?
Auch unabhängig von ChatGPT gibt es bereits KI-Anwendungen, die bei der Rekrutierung, dem Leistungsmanagement oder der Entwicklung eines individuellen Karrierepfads inklusive Um- oder Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützen. Hierbei entsteht eine große Menge an Daten, die im Laufe der Zeit genutzt werden können, um die Programme zur Kompetenzentwicklung im gesamten Unternehmen zu verfeinern und zu erweitern.
Bei diesen Aufgaben ersetzt die KI in erster Linie zeitaufwendige händische Arbeit. Kostenintensive Tätigkeiten lassen sich in bestimmten Bereichen durch Technologien in kürzester Zeit erledigen. Zudem sind die Datensätze umfangreich und jederzeit vollständig.
Alleskönner ChatGPT?
Und auch in puncto Mitarbeitermanagement leistet KI heute schon Hilfe: So lassen sich zum Beispiel Kompetenzprofile und Übersichten zu Skills automatisch erstellen, wodurch Kompetenzlücken aufgedeckt werden. Die Künstliche Intelligenz arbeitet dabei nicht nur effizienter, sondern liefert letztlich auch bessere, umfangreichere Ergebnisse als der Mensch. Entsprechende Übersichten sind stets auf dem neuesten Stand, da sie ständig automatisch aktualisiert werden.
Personalabteilungen könnten darüber hinaus auch vom Einsatz eines Sprachmodells wie ChatGPT in mehrfacher Hinsicht profitieren. Die KI könnte unter anderem
- FAQ beantworten,
- HR-Prozesse wie die Verfolgung von Urlaubsanträgen und die Bereitstellung von Informationen zu Richtlinien automatisieren,
- die Reaktionszeiten der HR-Abteilung verkürzen sowie
- in Compliance-Themen eine echte Unterstützung sein und etwa die Gewährleistung von Arbeitsrichtlinien sicherstellen.
Perspektivisch wird generative KI beim Recruiting und Onboarding unterstützend zum Einsatz kommen – beispielsweise indem sie Vorschläge für eine passende Stellenanzeige erstellt, Interviewfragen zum Profil verfasst oder individuelle Antworten auf echte Mails formuliert. Alle Texte sind grammatikalisch und orthografisch fehlerfrei. Auch das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.