Berufliche Neuorientierung

Finanzcoaching: Beraten mit Herz

Viele Menschen denken darüber nach, beruflich neue Wege zu gehen – und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Doch wo bieten sich in bewegten Zeiten langfristig Chancen? Alexandra Nussbaum fand sie als Vermögensberaterin.

22.10.2021

Von der Lastwagenverkäuferin zur selbst­ständigen Vermögensberaterin: Alexandra Nussbaum hat einen Weg beschritten, von dem man eher selten hört, der ihr aber enorme Möglichkeiten eröffnete. Mit viel Einsatz und Freude an der Begegnung mit Menschen schaffte sie bei der Deutschen Vermögensberatung den Aufstieg zur höchsten Karrierestufe. 

Nussbaum hört als Finanzcoach ihren Kunden gut zu. Sie lernt deren Situation kennen, nimmt sich viel Zeit, beantwortet alle Fragen verständlich und ohne Fachchinesisch. Sie begleitet ihre Kunden durch alle Höhen und Tiefen und hat für alle Lebenslagen die passende Antwort in Sachen Geldanlage, Altersvorsorge und Absicherung. „Viele Menschen muss man wachrütteln“, sagt sie. Denn in Zeiten von Pandemie, Nullzins und Über­alterung der Gesellschaft ist die Beschäftigung mit Finanzfragen wichtiger denn je.

Nussbaum startete 1990 im Alter von 23 Jahren bei der Deutschen Vermögensberatung. Zuvor hatte sie vier Semester Chemie studiert, war dann Chemisch-technische Assistentin. Ihr Ziel: nach der Ausbildung in den gehobenen Kriminaldienst einzutreten. „Ich scheiterte aber am Gesundheitstest. Danach ging ich dann erst einmal auf eine ausgedehnte Reise durch Amerika.“

Zurück in Deutschland folgte ein kurzer Job als Lageristin bei einem Autobauer, dann die Ausbildung zur Lkw-Verkäuferin in Niederlassungen des Herstellers im ganzen Land. „Meine Verkaufszahlen waren gut, doch das monatliche Fixum erschien mir zu gering. Die Provisionen kamen oft erst nach sechs bis acht Monaten bei Auslieferung der Laster“, sagt Nussbaum. Eine Erhöhung des Fixums wurde ihr verwehrt. Die Entscheidung fiel ihr leicht: Sie kündigte. 

Aus fünf wurden rund 900 Kunden

Durch Zufall lernte sie ihren heutigen Coach bei der Deutschen Vermögensberatung kennen, der sie zu einer Informationsveranstaltung der größten eigenständigen Finanzberatung Deutschlands einlud. „Was ich dort über den Beruf des Vermögensberaters erfuhr, fand ich sehr interessant. Deshalb wollte ich es einfach einmal ausprobieren“, sagt Nussbaum. 

Sie startete durch, sprach direkt mit fünf Freunden über deren finanzielle Situation und schrieb Analysen. Der Vermögensberater, noch heute als erfahrener Coach an ihrer Seite, erkannte ihr Talent und motivierte sie weiterzumachen. Nussbaum stieg ein. Die fünf Freunde sind bis heute ihre Kunden – neben rund 900 weiteren, die sie im Lauf der Zeit gewann.

„Am meisten Spaß macht mir der Umgang mit Menschen, sie als Kunden oder Partner zu gewinnen“, sagt Nussbaum. Unsicherheit hatte sie beim Start in die neue Tätigkeit nie verspürt. „Die DVAG gibt den Vermögensberaterinnen und Vermögensberatern einen guten Leitfaden an die Hand, an dem sie sich Stück für Stück – je nach Können, Wissen, Talent sowie Kompetenz und jeder nach seinem Tempo – entlanghangeln können.“

„Für Frauen ein Traumberuf“

Nussbaum hat die höchste Karrierestufe erreicht – als Frau in der Finanzbranche eine Besonderheit. „Umso wichtiger ist es, dass es heute einige Vorbilder gibt.“ Wie gut das funktionieren kann, zeigt die Deutsche Vermögensberatung. Mittlerweile liegt der Anteil der Frauen an den Einsteigern bei einem Viertel. Es arbeiten mehr Vermögensberaterinnen mit dem Unternehmen zusammen als bei anderen Finanzberatungen. Auch Nussbaums Tochter Alina ist dabei. 

Nussbaum betrachtet die Tätigkeit als Vermögens­beraterin als „Traumberuf für Frauen“. „Jede und jeder hat die gleichen Chancen, egal welches Geschlecht. Für alle gilt dasselbe Vergütungssystem bei großer Transparenz.“ Gerade für Mütter sei der Beruf ideal, da sie – auch aufgrund der vom Familienunternehmen zur Verfügung gestellten Technologie – ihrer Tätigkeit bei vollster zeitlicher Flexibilität nachgehen könnten, erklärt die erfahrene Vermögensberaterin, die zwei Töchter hat. 

Zuspruch und Anschub

Sie versucht in Vorträgen, die sie für das Unternehmen hält, und den anschließenden Feedbackgesprächen, Frauen zu motivieren – und ihnen klarzumachen, dass sie in der Berufsgemeinschaft nicht gegenüber den Männern zurückstecken müssen: „Ich bin kein Weichspüler, sondern Klarspüler!“ Viele der Vermögensberaterinnen wären gerade zu Beginn sehr zurückhaltend. „Da gebe ich Zuspruch und Anschub“, sagt Nussbaum, in deren Team derzeit elf Vermögensberater und drei Vermögensberaterinnen hauptberuflich tätig sind.

Beraten Frauen anders als Männer? Diese Frage beantwortet Nussbaum mit einem Ja. „Einer meiner Kunden – er ist ein Vorstandschef – hatte sich lange eine Vermögensberaterin gewünscht. Die seien sicherheitsorientierter als männliche Berater. Für mich ­persönlich muss auch immer das Bauchgefühl stimmen.“ Und Nussbaum erklärt weiter: „Mein Motto lautet: Mehrwert mit Herz.“