Die Geschichte von Microsoft ist eine Geschichte des Wandels: In nicht einmal 50 Jahren entwickelte sich das Unternehmen mit Hardware-Fokus zum Software-Hersteller und nun zur Cloud-Company. Warum hat sich Microsoft so gewandelt? Weil es für den wirtschaftlichen Erfolg nötig war.
Während es früher größere Zyklen gab, in denen Umwälzungen passierten, sind es heute nahezu exponentielle Entwicklungssprünge, mit denen Unternehmen regelmäßig konfrontiert werden. In Zahlen drückte das vor zehn Jahren bereits eine Untersuchung des Yale-Professors Richard Foster aus. Er betrachtete Unternehmen, die im US-Aktienindex S&P 500 gelistet waren. Das Ergebnis: Während in den 1920er-Jahren die Lebensdauer von Unternehmen noch bei 67 Jahren lag, waren es zu Beginn dieses Jahrhunderts nur noch 15 Jahre.
Das Beispiel von Microsoft steht daher stellvertretend für ein Phänomen der Gegenwart: Nur wenn Unternehmen mit diesem schnellen und massiven Wandel mithalten, können sie langfristig erfolgreich sein.
Dabei sind es aktuell vor allem drei Ebenen, auf denen Unternehmen Schritt halten müssen: Sie brauchen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, ein veränderungsfreudiges Mindset und sie müssen nachhaltig werden.
Welche Geschäftsmodelle zukunftsfähig sind
Ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell muss einen echten Nutzen stiften, also ein konkretes Problem lösen. Mit dem Produkt muss etwas (messbar) schneller oder besser passieren. Einfach nur das nächste Smartphone, eine leckere Kaffeesorte oder einen vielfältigen Fashion-Shop anzubieten, das reicht nicht mehr. Das Leistungsversprechen ist ganz entscheidend für den Erfolg.
Im Idealfall gibt es zudem noch eine Eintrittshürde, die die Konkurrenz davon abhält, das Produkt zu kopieren oder gar besser zu machen. Ein „unfairer Vorteil“, wie diese Hürde oft genannt wird, ist etwa ein Patent oder eine Technologie, die nur das eigene Unternehmen hat. Und selbst in solchen Fällen ist ein gewisses Maß an unternehmerischer Paranoia wichtig, denn dem eigenen Erfolg sollte man sich nie zu sicher sein.
Der Wandel braucht ein veränderungsfreudiges Mindset
Um ein solches Geschäftsmodell zu finden und weiterzudenken, ist das Mindset ganz zentral. Menschen müssen bereit sein, Veränderung zu denken. Was sich leicht liest und sagen lässt, ist extrem schwer. Denn wir Menschen lieben Gewohnheiten, sie geben uns Sicherheit. Wir gehen gerne den gleichen Weg zur Bushaltestelle, sitzen auf unserem Stammplatz auf der Couch und wenn uns eine Sorte Bio-Müsli schmeckt, kaufen wir sie immer wieder.
Doch die Digitalisierung verlangt, dass wir Unternehmerinnen und Unternehmer Umwege gehen, dass es uns auch mal unbequem wird und wir Dinge mutig ausprobieren. Dieses Mindset ist entscheidend, um Veränderungen zu antizipieren und dadurch eigene Geschäftsmodelle immer wieder zu überdenken – oder alte sogar selbst zu disruptieren, anstatt von anderen Unternehmen überholt zu werden.
Wer nicht auf Nachhaltigkeit setzt, hat bereits verloren
Und die größte Herausforderung, die es aktuell für Geschäftsmodelle gibt, ist Nachhaltigkeit. Ich rede hier nicht vom Greenwashing, sondern von tatsächlich nachhaltigen Produkten, die mittlerweile von Investorinnen und Investoren wie auch den Kundinnen und Kunden eingefordert werden. Der Bedeutungsgewinn von ressourcenschonenden Lösungen ist exponenziell in den vergangenen Jahren gewachsen.
Jedes neue Geschäftsmodell muss zwingend auf seine Nachhaltigkeit abgeklopft werden, für die es längst nicht mehr reicht, nur den CO2-Fußabdruck mit ein paar gepflanzten Bäumen im Regenwald auszugleichen.
Zudem sind Nachhaltigkeit und Profitabilität längst zwei Seiten einer Medaille – und, anders als viele meinen, längst keine Gegenspieler mehr. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die Twin Transitions der Gegenwart.
Was die Zukunft von Unternehmen massiv prägen wird, ist daher das Zusammenspiel von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und einem veränderungswilligen Mindset. Wer in diesen drei Bereichen nicht gut aufgestellt ist, kann auch jetzt schon den Laden dichtmachen.