Unternehmensfinanzierung

Liquidität: Nur das rechte Maß hilft

Spielraum, Platz zum Agieren? Ist auf dem Fußballfeld eine Frage der Intuition, des Spielverständnisses. Für Unternehmer basiert der Platz zum Agieren oft auf ausreichender Liquidität. Doch wie viel Cash ist nötig? Und was tun mit dem Überschuss?

02.03.2022

Was Unternehmern umtreibt? Eine ganze Menge – Absatzmärkte, Kundenzufriedenheit, Innovation, um nur drei Beispiele zu nennen. Entscheidend dafür ist der finanzielle Spielraum, schnell verfügbares Geld. Mit anderen Worten, die Liquidität. Die Crux in den heutigen Zeiten: Während jene Liquidität sich früher tatsächlich verzinst auf einem Konto abstellen ließ, werden dafür heute Parkgebühren fällig. Bedeutet: So viel wie nötig, wo wenig wie nötig. Genau das ist leicht gesagt.

Eine Umfrage der LBBW Research zeigt, dass viele Unternehmen mit Blick auf möglichen Kreditbedarf abwinken. Genauer, rund die Hälfte winkt ab. Und sieben Prozent wollen sich erstmal daran machen, den Pegel der eigenen Liquidität zu senken.

Bedeutet: Es wird vielmals Geld geparkt, was unnötige Kosten verursacht. Für Unternehmer bedeutet das, genau zu prüfen, wieviel Liquidität nötig ist – und ob sich diese Summe zumindest in Teilen auch investieren lässt. Der Teil der Liquidität, der dafür in Frage kommt, nennt sich Überschussliquidität.

Nur: Ganz so einfach ist das nicht. Denn was der Vermögensverwalter für einen sinnvollen Investment-Ansatz hält, sorgt beim Steuerberater oft für erhöhten Verbuchungsaufwand. Und damit eben nicht für die geforderte Übersichtlichkeit und Manövrierfähigkeit.

BSR: Kleines Kürzel, große Wirkung

Dabei helfen kann BSR – das Kürzel steht für Betriebliches Steuerreporting. Das Ziel: Kein Hin und Her mit Belegen, sondern ein schneller Informationsabgleich, um als Unternehmer die nötigen Entscheidungen zügig fällen zu können. Unternehmen wie die V-Bank haben sich daher daran gemacht, ein entsprechendes Instrumentarium bereit zu stellen. Mit dem Tool fintegra lässt zum Beispiel die freie unternehmerische Liquidität bestimmen. Der verfügbare Rest kann dann mit entsprechenden Strategien investiert werden. Die V-Bank bündelt rund 450 Vermögensverwalter.

Der Ansatz lohnt sich laut V-Bank-Vertriebsvorstand Florian Grenzebach nicht nur für Großunternehmen. „Entscheidend ist die Struktur des Vermögens, weniger die Höhe“, sagt er. Und Rolf Müller, Geschäftsführer von fintegra, ergänzt: „Gleichzeitig ist die Struktur in der Regel bei entsprechend höherem Vermögen – ab 0,5 beziehungsweise 1 Million Euro aufwärts – komplexer.“ Zum Einsatz bringen lässt sich der Ansatz ohne Probleme: „Eine Glattstellungsdatei lang“ dauert es.

Das Ziel ist klar: Liquidität für alle Fälle vorhalten, um im Bedarfsfall investieren zu können. Wie nötig das ist, zeigt eine Erhebung der Bundesbank: Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen geht davon aus, dass das Liquiditätsniveau mindestens stabil bleiben werde, wenn nicht gar steigen.

Nicht schlecht für Unternehmen, um den Dreiklang aus Absatzmärkten, Kundenzufriedenheit und Innovation in Angriff zu nehmen. Wenn denn die Liquidität sinnvoll verwaltet wird.