Kolumne

Anlagestrategien

Krypto für Dividendenjäger

Mit Kryptowährungen lassen sich schnell hohe Gewinne machen – und genauso schnell hohe Verluste. Finanz-Expertin Christine Kiefer skizziert drei Strategien, mit denen Anlegerinnen und Anleger ihre Rendite steigern können.

16.06.2023

Gut 71 Prozent im Plus. So viel hat – zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Textes – der Bitcoin seit Jahresbeginn 2023 zugelegt. Nach dem harschen Krypto-Winter scheinen Anleger ob der Preisentwicklung positiv gestimmt zu sein.

Dabei herrscht in Deutschland durchaus Skepsis gegenüber Kryptowährungen. Laut einer Bitkom-Umfrage haben mehr als zwei Drittel der befragten Deutschen kein Vertrauen in Kryptowährungen. Dass sich diese allerdings als langfristige Geldanlage eignen würden, antwortete ein Drittel der Studienteilnehmenden.

Strategie 1: Staking

Dividendenjäger haben bei Kryptowährungen verschiedene Möglichkeiten, ihre Rendite zu maximieren. Eine der wohl bekanntesten Formen der Kryptodividenden ist das sogenannte Staking. Darüber hinaus gibt es Dividenden-Coins.

Beim Staking legen Nutzer ihre Kryptowährung mitunter für einen bestimmten Zeitraum an und erhalten dafür einen festen Zinssatz. Im Gegenzug kann der gestakte Krypto-Coin für diesen Zeitraum gesperrt werden.

Die mit Staking verdienten Dividenden mögen zwar im oberen einstelligen Prozentbereich – und darüber hinaus – liegen, doch Kryptowährungen unterliegen starken Preisschwankungen. Zudem müssen Anleger teilweise eine gewisse Anzahl an Coins vorweisen, um überhaupt Staking betreiben zu können.

Strategie 2: Dividenden-Coins

Bei Dividenden-Coins erhalten Anleger Ausschüttungen in Form von Krypto- oder Fiat-Währungen.

Das Prinzip ähnelt dabei dem von Dividendenaktien. Investoren sichern sich so ein passives Einkommen, allerdings können auch Dividenden von Kryptowährungen gestrichen werden, so wie wir es von Aktien kennen. Mitunter können weitere Bedingungen an eine Dividendenausschüttung geknüpft sein.

Strategie 3: Yield Farming

Ein weiterer Ansatz, um dividendenähnliche Ausschüttungen aus Kryptowährungen zu erhalten, ist das sogenannte Yield Farming. Die Token der Anleger werden hier in einem Liquiditätspool hinterlegt, aus dem Kredite an andere Anleger gewährt werden können. Durch den Zins wird ein passives Einkommen generiert. Dieser Ansatz ist recht neu, das erste DeFi-Lending-Protokoll wurde 2020 geschrieben.

Für mich bleiben Kryptowährungen eine Beimischung und tragen zur Risikodiversifizierung für das Depot bei. Mehr als fünf Prozent, gemessen am Gesamtwert des Portfolios, würde ich darin nicht investieren. Dafür ist der Markt zu umreguliert, und ob sie eines Tages eine Alternative zum bestehenden Zahlungssystem finden werden, ist Stand jetzt fraglich.

Wer auf der Suche nach Dividenden ist, sollte sich auf Value-Aktien oder einen Dividenden-ETF fokussieren, die zuletzt die Dividende stetig erhöht haben oder unverändert ließen.

Christine Kiefer

war am Aufbau mehrerer FinTechs beteiligt, darunter BillPay und Pair Finance. Sie ist seit Januar 2022 Partner bei Angel Invest und war Mitglied des FinTechRats des Bundesfinanzministeriums