Green Business

Führungskräfte: So verbessern sie die CO2-Bilanz ihrer Unternehmen

Nachhaltig und gleichzeitig wirtschaftlich agieren? Viele Führungskräfte sehen im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Emissionseinsparung eine Herausforderung. Doch Führungskräfte sollten die Chancen der nachhaltigen Transformation wahrnehmen und zukunftsorientiert agieren, findet Valerie Hutterer.

05.03.2024

Welche Fähigkeiten Führungskräfte im Jahr 2024 mitbringen müssen, um die nachhaltige Transformation im Unternehmen anzustoßen, und wie der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit auf der einen Seite und Nachhaltigkeit auf der anderen gelingt, erklärt Gastautorin Valerie Hutterer, Head of DACH der AXA Climate School.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Einklang

Oftmals wird angenommen, dass die Etablierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht mit der Profitabilität eines Unternehmens vereinbar ist. Jedoch müssen diese zwei Faktoren keine Gegensätze sein. Ein Beispiel: Unternehmen, die bestrebt sind, CO2 einzusparen, müssen in den meisten Fällen mit Anfangsinvestitionen rechnen, wie zum Beispiel der Installation eines smarten Energiemanagementsystems. Neben der Tatsache, dass schädliche Emissionen zu den Hauptursachen des menschengemachten Klimawandels zählen, überwiegen die Vorteile einer solchen Installation für Unternehmen auch wirtschaftlich auf lange Sicht signifikant: Durch die Investitionen in ein smartes Energiemanagementsystem kann der Energieverbrauch gesenkt werden, was sich nicht nur positiv auf die CO2-Bilanz und gegebenenfalls die CSR-Berichterstattung auswirkt, sondern auch zu direkten Kosteneinsparungen führt.

Und das Ganze lässt sich noch weiterspinnen: Unternehmerische Nachhaltigkeitsbestrebungen führen zu einem verbesserten Image des Unternehmens und mit der damit verbundenen Attraktivitätssteigerung auch zu einem klaren Wettbewerbsvorteil. 68 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten berichten laut einer Studie zu verantwortungsvollen Geschäftsmodellen, dass sie einer sozial und ökologisch verantwortungsvollen Marke gegenüber loyaler sind.

Führungskräfte als Vorbilder und Lenker

Um eine Transformation im Unternehmen anzugehen und umzusetzen, bedarf es eines bestimmten Skill-Sets, strategischen Denkvermögens, aber auch einer Menge Hintergrundwissen. Fehlt Führungskräften das Know-how in Bezug auf Klima und Umwelt, lässt sich die CO2-Bilanz des Unternehmens schlecht verbessern. Und selbst wenn eine Beratung mit ins Boot geholt wird – Führungskräfte müssen wissen, was sie absegnen. Hinzu kommt: Eine Transformation lässt sich nur dann realisieren, wenn alle Mitarbeitenden an einem Strang ziehen. Ergo müssen auch alle Angestellten ein gewisses Grundverständnis für Nachhaltigkeit und eine entsprechende Transformation dahingehend besitzen.

Die nachhaltige Transformation betrifft alle Geschäftsbereiche und bietet unterschiedliche Ansatzpunkte für verschiedene Berufsgruppen innerhalb eines Unternehmens. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden Zugang zu umfassendem Wissen über wirtschaftliche, umweltbezogene und soziale Nachhaltigkeit ermöglichen, da dies Fähigkeiten erfordert. Wichtig ist dabei auch, dass Führungskräfte berufsspezifische Nachhaltigkeitsaspekte beachten. Die Axa Climate School bietet beispielsweise Unternehmen für ihre Mitarbeitenden digitale Weiterbildungen sowohl zu wissenschaftlichen Themen wie Klima und Umwelt als auch zu den unternehmens- und berufsspezifischen Aspekten der nachhaltigen Transformation an.

Flexibilität ist gefragt

Geht es nun um die Umsetzung von Nachhaltigkeits- und insbesondere Emissionsreduktionsmaßnahmen, ist Kommunikation das A und O. Dabei geht es nicht nur darum, dass CEOs sich zu Themen wie dem Klimawandel äußern sollten, wie es 70 Prozent der Mitarbeitenden laut „Edelman Trust Barometer 2022“ erwarten. Führungskräfte müssen klar kommunizieren, warum CO2-Emissionen gesenkt werden müssen, welche Maßnahmen ergriffen werden und wie der Fortschritt dieser Bestrebungen analysiert werden kann.

Es ist durchaus leichter, wenn sich die Mitarbeitenden dazu inspiriert fühlen, sich aktiv mit allen relevanten Facetten der Emissionsreduktion im beruflichen und unternehmerischen Kontext auseinanderzusetzen. Und nicht nur leichter: Mitarbeitende erwerben die Fähigkeiten, zukunftsfähige Innovationen in ihre Geschäftsbereiche zu integrieren, und werden somit das Unternehmen als Ganzes voranbringen. Wenn der Weg der nachhaltigen Transformation nicht allen Mitarbeitenden leichtfällt, ist es für Führungskräfte wichtig, als positives Vorbild voranzuschreiten. Personen in führenden Positionen müssen Flexibilität zeigen, sich an mit der Transformation einhergehende neue Geschäftsprozesse und -kulturen anzupassen. Mitarbeitende, die Veränderungsprozessen eher negativ gegenüberstehen, können von den Führungskräften proaktiv in Gespräche eingebunden werden, die deeskalierend aufzeigen, dass Herausforderungen bei der Etablierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen gemeinsam, proaktiv und lösungsorientiert angegangen werden können.

Es ist eine komplexe und äußerst wichtige Aufgabe, als Führungskraft die aktive Reduktion von CO2-Emissionen im Unternehmen anzustoßen. Deshalb gilt: Führungskräfte sollten sich schnellstmöglich mit der nachhaltigen Transformation und den einhergehenden Umweltthemen auseinandersetzen und damit den Grundstein für weniger Emissionen im Unternehmen und eine nachhaltige Transformation legen.

Valerie Hutterich

ist Head of DACH-Market & netherlands der AXA Climate School. Zuvor arbeitete sie im Europäischen Parlament, in internationalen Organisationen und verschiedenen NGOs.