Illustration von der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung
24.06.2020    Manuel Kunst
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Apps auf Rezept, Videosprechstunden einfach nutzen und überall auf das sichere Datennetz zugreifen. Dadurch wird Papier im Gesundheitswesen nach und nach abgeschafft. Neben der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und dem E-Rezept werden auch viele andere Leistungen wie Heil- und Hilfsmittel oder aber die häusliche Krankenpflege auf elektronischem Weg verordnet. Doch die gesetzlichen Rahmenbedingungen stellen Krankenkassen vor Herausforderungen bei der Umsetzung von digitalen Projekten. Mario Heise, Vorstandsvorsitzender der BKK Mobil Oil, erläutert seine Einschätzung der neuen Gesetzeslage.

Zur Person

Porträt von Mario Heise

Mario Heise

ist seit Januar 2009 Vorstandsvorsitzender der BKK Mobil Oil und gelernter Sozialversicherungs-
fachangestellter sowie Kranken-
kassenbetriebswirt

Brauchen Krankenkassen eine Corporate Digital Responsibility?

Mario Heise: Bei allen digitalen Projekten steht bei uns neben dem klaren Kundenmehrwert, den wir bieten möchten, die Datensicherheit unserer Versicherten an erster Stelle. Von daher positionieren wir uns sehr klar und sagen „Ja“ zur Corporate Digital Responsibility. Sie ist in unseren Augen ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor für die Digitalisierung. Und für uns als Kasse ist es eine Verpflichtung, die Digitalisierung voranzutreiben, diese für unsere Versicherten nutzbar zu machen und die Akzeptanz der User maximal zu fördern.

Die Akzeptanz auf Nutzerseite steigern ist das eine. Zudem müssen aber auch gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Wie stellen sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Sie dar?

Heise: Wir unterliegen strengen Regularien und Vorgaben des Bundesamts für Soziale Sicherung sowie den Vorgaben des Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit. In Bezug auf die elektronische Patientenakte verhält es sich ähnlich: Gesundheitsdaten müssen bestmöglich geschützt werden. Deshalb gibt es genaue Spezifikationen für die Anbieter – und zusätzlich wird vom Bundesministerium für Gesundheit das Patientendaten-Schutz-Gesetz entwickelt. Für die Kassen ist es schwierig: Spezifi­kationen werden fortlaufend angepasst, und auf Veränderungen muss schnellstmöglich reagiert werden. Das stellt die Krankenkassen vor eine besondere Herausforderung.

Inwieweit hat sich in der Coronakrise das Verhalten Ihrer Kunden verändert?

Heise: Es ist ein deutlicher Wechsel auf die digitalen Kommunikationswege spürbar geworden. Von unseren flexiblen und modernen Kontaktmöglichkeiten wie zum Beispiel dem Chat, den Self-Services oder der Service-App haben bereits vor der Coronapandemie viele unserer Versicherten Gebrauch gemacht. Selbstverständlich stehen unseren Kunden aber auch weiterhin die klassischen Kanäle wie Telefon und E-Mail zur Verfügung. Nach wie vor werden diese rege genutzt. Uns ist es wichtig, für unsere Kunden da zu sein und ihre Anliegen weiterhin in gewohnt hoher Qualität zu klären.

Welche Vorteile bietet der digitale Kontaktweg?

Heise: Als Krankenkasse stellen wir unsere Versicherten in den Fokus. Die Digitalisierung spielt in diesem Zusammenhang für uns eine große Rolle. So bauen wir etwa bereits seit vielen Jahren unser digitales Serviceangebot aus. Unsere Versicherten haben auf dem Kontaktweg die Möglichkeit, uns ihr Anliegen zu übermitteln und mit uns ins Gespräch zu kommen. Eine Upload-Funktion unterstützt unsere Kunden ­dabei, Unterlagen unkompliziert zu übermitteln.

24.06.2020    Manuel Kunst
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