Clean Tech Innovation Park Bamberg
13.01.2021    Thomas Eilrich
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Gut ein Jahr ist es her, dass der französische Automobilzulieferer Michelin beschlossen hat, sein Werk im fränkischen Hallstadt bei Bamberg mit gut 850 Mitarbeitern zu schließen – nach fast 50 Jahren Betrieb. Ein herber Schlag für die Region, die ohnehin unter der schwierigen Lage in der Industrie leidet. Also wurde umgedacht, aus der Not wurde eine Tugend. Das Areal sollte genutzt, dem Strukturwandel mit Lösungen begegnet und neue Arbeitsplätze sollten geschaffen werden.

So entwickelte Michelin mit der Stadt Hallstadt und dem Kreis Bamberg ein Revitalisierungskonzept. Auf dem Werksgelände soll ein „Clean Tech Innovation Park“ entstehen – unterstützt von der bayerischen Landesregierung mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und Unternehmen sollen neue Geschäftsfelder am Standort angesiedelt werden. „Aus schwierigen Situationen heraus entstehen oft die besten Ideen“, sagt Michelins Nordeuropa-Chef Anish Taneja.

Nachhaltige Technologien fördern

„Unser Fokus liegt sehr gezielt auf der Förderung ressourcenschonender und nachhaltiger Technologien. Denn unsere Zukunft ist nachhaltig, das gilt auch für eine Werksschließung. Und genau das ist auch der richtige Weg, damit die Transformation in der Automobilindustrie gelingt“, beschreibt Taneja die dahinterliegende Vision.

Michelin setzt seit einigen Jahren auf Zukunftstechnologien wie E-Mobilität oder Wasserstoff: mit speziellen Reifen, die die Reichweite von E-Autos verbessern sollen, und einer millionenschweren Investition in die Wasserstofftechnologie.

„Es ist uns aber auch wichtig, außerhalb des eigenen Wirkungsbereichs Strukturen und Kompetenzen zu stärken. Nur so können sich die Technologien flächendeckend weiterentwickeln“, erklärt Taneja. Entsprechend soll den „Clean Tech Innovation Park Bamberg“ ein enger Austausch zwischen etablierter Wirtschaft, Start-ups und Wissenschaft prägen.

Innovationsfelder gemeinsam gestalten

Der CEO über den Status quo des Projekts: „Zurzeit befinden wir uns in der Konzeptionsphase. Gerade hier sehe ich eine große Chance für alle interessierten Unternehmer und Forscher, sich mit ihren Themen- und Technologiefeldern rund um die Mobilität von morgen einzubringen, Prototypen zu bauen und diese zur Marktreife zu entwickeln. Auf dem Gelände sollen führende Forschungseinrichtungen und Automobilzulieferer sowie CleanTech-Unternehmen zu einem nachhaltigen Ökosystem heranwachsen. Zusammen können sie die Innovationsfelder der Zukunft gestalten, die die Region nachhaltig stärken werden: neue Mobilitätskonzepte, Antriebssysteme und grüne Spitzentechnologien. Das ist unser Ziel, das wir mit unserem interdisziplinären Engagement erreichen wollen.“ 

Dazu passen die Pläne der Bundesregierung, ein milliardenschweres Hilfspaket für die Transformation der Automobilzuliefererindustrie aufzulegen. Der Michelin-Nordeuropa-Chef sieht darin „ein wichtiges Zeichen“ und nennt das alle vereinende Ziel: „Wir wollen und müssen der Deindustrialisierung kluge Lösungen entgegensetzen. Gerade die krisenbehafteten Zeiten verlangen integrierte Lösungen, mit denen wir uns zusammen für die Zukunft aufstellen.“ Der „Clean Tech Innovation Park“ soll solch eine Lösung sein.

13.01.2021    Thomas Eilrich
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