Investitionen

Start-ups in Israel: Wie der Mittelstand von der Telekom profitiert

Neue Unternehmen im Nahen Osten sind Vorreiter im digitalen Sektor. Das beweisen allein 9.588 aktive Start-ups, die in Israel im Dezember 2022 eingetragen sind. Im Jahr 2022 wurden rund 15 Milliarden Euro in israelische Unternehmen investiert. Die Deutsche Telekom zeigt, wie israelische Innovationen deutschen Unternehmen zugutekommen können.

13.12.2022

„Israel ist eine echte Start-up-Nation mit gut ausgebildeten tech- und digitalaffinen Gründerinnen und Gründern und arbeitet wie eine große Betaphase. Das Land hat eine ideale Größe, um Innovationen aufzubauen und zu vertesten“, sagt Alon Segal, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Israel.

Der Manager arbeitete bereits für verschiedene Unternehmen im Silicon Valley und betreut mit einem Team das Portfolio von Europas größtem Telekommunikationsunternehmen. Die Bonner suchen in Israel strategische Partnerschaften mit Start-ups. Das Ziel: Innovationen finden und diese den Kundinnen und Kunden der Telekom zugänglich machen. Dazu gehören viele größere Unternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen.

Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf vier zentrale Wachstumsfelder. Dazu gehören neben Customer Experience & Digital Transformation die Bereiche Sustainability & Energy, AdTech und – immer wichtiger – Cybersecurity.

Lieferketten-Hacks, Datenklau: IT-Sicherheitsrisiken werden massiv unterschätzt

Viele Unternehmen stellen Globalisierung und Digitalisierung vor große Herausforderungen. Beschäftigte arbeiten vermehrt remote oder im Homeoffice. Daten sollen überall verfügbar sein. Dadurch bieten sich Angriffsflächen. Die existenziellen Gefahren für Unternehmen werden dabei immer noch häufig unterschätzt.

Die Deutsche Telekom beteiligte sich unter anderem bereits am israelischen Unternehmen Cynet, einer autonomen Plattform für mehr Cybersicherheit, von der künftig auch deutsche Unternehmen profitieren können. Mit weiteren Start-ups ist das Unternehmen in Gesprächen. Basis der Strategie ist ein umfangreicher Cyber-Trend-Report, der die Herausforderungen von Unternehmen im Bereich Cybersecurity in den nächsten Jahren analysiert.

Erst kürzlich gab der Konzern bekannt, weitere 25 Millionen Euro in das Softwareunternehmen Teridion zu investieren. Die 2013 gegründete Firma hat eine cloudbasierte Netzwerklösung mit 500 virtuellen Routern entwickelt. Daten werden dabei immer auf den schnellsten verfügbaren Router geleitet. Die Technologie von Teridion tastet dafür die Netzqualität ab. In Zusammenarbeit mit Teridion will die Telekom das Angebot für ihre Geschäftskunden zugänglich machen und einen einfach skalierbaren Service bereitstellen. Gerade für viele wachsende Unternehmen ist das ein echter Mehrwert.

Konnektivität und Cloud: Neue Chancen für Unternehmen erkennen und nutzen

Das Engagement bei der cloudbasierten Plattform vHive entstand dagegen zunächst aus einem einfachen Grund: Europas größter Telekommunikationsanbieter unterhält Hightech-Sendemasten und muss diese laufend kontrollieren. Eine herausfordernde Aufgabe in schwindelerregender Höhe, die von geschulten Kräften ausgeführt wird.

vHive ermöglicht es, diese Aufgabe künftig mit Unterstützung von Drohnen zu erledigen und dadurch Kosten zu sparen sowie das Risiko zu minimieren. Doch schon früh zeigte sich, dass die Lösungen des Unternehmens für viele Branchen sehr nützlich sein können. Denn mithilfe von autonomen Drohnen lassen sich Projekte überwachen, digitalisieren und analysieren.

Nur drei Beispiele, die zeigen, dass für die Telekom Innovationen und Investitionen kein Selbstzweck sind, sondern eine Aufgabe erfüllen müssen: Die Lösungen sollen sich schnell integrieren lassen und für deutsche Geschäftskunden einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen.

„Die Telekom sucht in jeder Phase nach Partnern, mit denen wir kooperieren und die Entwicklung technischer sowie mobiler Applikationen beschleunigen können. Das Ziel ist, neue Technologien für unsere Kunden global nutzbar zu machen“, sagt Oliver Burgdorf, Vice President Sales Mobile von der Telekom.

Scouting mit System im Land der Einhörner

Die Deutsche Telekom sucht mit Scouts weltweit nach Lösungen und betreibt daher neben der Repräsentanz in Tel Aviv Büros in San Francisco, Peking, Mumbai, Seoul und Shenzhen sowie weitere Programme in Krakau und Berlin. Investiert wird dabei durch die Telekom direkt, mit dem Inkubator Hubraum, dem strategischen TIP-Fonds oder einem größeren Venture-Fund. Dabei arbeitet das Unternehmen mit anderen Kapitalgebern zusammen.

Doch gerade Israel bietet für Europas größten Telekommunikationsanbieter hervorragende Möglichkeiten. Denn nicht nur fast 10.000 Start-ups, sondern mittlerweile auch jede Menge „Unicorns“, also Unternehmen, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden, sind in Israel gelistet. Dazu tummeln sich in Israel mehr als 350 aktive Venture-Capitalists. Ein einzigartiges Ökosystem, von dem deutsche Unternehmen profitieren.