Eine Illustration einer Fliege, welche Müll in eine Tonne schmeißt.
24.08.2022    Mark Simon Wolf
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Mit seinen Zero-Waste-Verpackungen gehört Repaq-Superseven zu den Gewinnern des „Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2022“. Mitgründer Hannes Füting verrät, warum die Produkte noch eine Ausnahme am Markt sind, wo die Fehler im System liegen und was er sich von der Politik wünscht.

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Zur Person

Hannes Füting von Superseven

Hannes Füting

ist Mitgründer und CMO des auf nachhaltige Verpackungen spezialisierten Unternehmens Repaq-Superseven

Superseven setzt auf Zero-Waste-Folienverpackungen, die kompostierbar sind. Wie funktionieren Ihre Repaq-Produkte?

Hannes Füting: Gerade im Lebensmittelsektor sind viele Plastikverpackungen mit einer sehr geringen Nutzungsdauer auf dem Markt. Als alternative Materialien verwenden wir seit 2017 einen Mix aus Zellulose, Biopolymeren und Papier, die nach industriellem Maßstab Lebensmittel genauso lange frisch halten wie herkömmliche Plastikverpackungen und in der Entsorgung kompostierbar sind. Mit diesem zirkulären System sind wir am Markt einzigartig. Unsere Verpackungen zersetzen sich in maximal 180 Tagen. Gerade das Kompostieren stellt die Mutter aller Kreisläufe dar.

Die UN führen 17 Nachhaltigkeitsziele für Unternehmen an. Welche decken Sie mit Ihren Produkten ab?

Füting: Wir erfüllen fünf dieser Ziele. Wir bringen zum Beispiel kein Plastik in die Umwelt. In der Produktion verzichten wir weitgehend auf fossile Rohstoffe; vielmehr sind unsere Rohmaterialien natürlich und nachwachsend. Dadurch binden wir CO2 und handeln umweltbewusst – wie übrigens bei der gesamten Produktion was leider kein Standard ist. Bei uns können sich Konsumentinnen und Konsumenten sicher sein, dass sie beim Kauf unserer Produkte den CO2-Verbrauch verringern, Plastikmüll vermeiden und Rohstoffe einsparen – und trotzdem ein ordentlich und gesund verpacktes Lebensmittel erhalten.

Glauben Sie, dass dieser nachhaltige Ansatz bei Lebensmitteln der Öffentlichkeit bewusst ist?

Füting: Wir sehen die transparente Kommunikation als größte Herausforderung der Branche an. Wer heute durch den Supermarkt geht, bekommt durch all die Hinweise auf den Verpackungen einen falschen Eindruck. Bei diesem Dschungel an Informationen weiß niemand mehr so richtig, was wirklich gut und nachhaltig ist. Dabei liegt es im gemeinsamen Interesse aller Firmen, ehrlich zu sein. Wir möchten mit unseren Produkten ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen.

Was und vor allem wer muss sich ändern?

Füting: Das Problem hinsichtlich nachhaltiger Produkte liegt nicht auf Entwicklungsseite. Die Entsorgungswirtschaft ist der Schlüssel. Es gibt zum Beispiel noch einen gelben Sack, dessen Inhalt zu 85 Prozent verbrannt wird. Gleichzeitig werden wir aber mit unserem nachhaltigen Folienaufbau in die gleiche Kategorie wie Mehrschichtfolien eingestuft – und das, obwohl diese im Gegensatz zu unseren nicht recycelbar sind. Wir fordern von der Politik mehr Bereitschaft, das System ganzheitlich zu durchdenken. Das betrifft auch den Bereich Förderung: Hier müssen die bürokratischen Hürden einfacher gestaltet werden. Als kleine Firma haben wir nicht die Personalpower, um wochenlang Anträge auszufüllen. Innovative Projekte zu fördern sollte ganz oben auf der politischen Agenda stehen.

24.08.2022    Mark Simon Wolf
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