Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender der Wilo Gruppe
31.05.2022
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Zur Person

Oliver Hermes

Der Diplom-Ökonom ist Vorstandsvorsitzender der Wilo Gruppe, einem Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für die Wasserversorgung und für Klimatechnik. Das Unternehmen hat weltweit rund 8.000 Mitarbeitende

Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für Ihre Branche?

Oliver Hermes: Viele deutsche und europäische Unternehmen geraten zwischen die Fronten geopolitischer Auseinandersetzungen. Hier ist als aktuelles Beispiel der Russland-Ukraine-Krieg zu nennen, wodurch die Weltwirtschaft in ihrer Entwicklung deutlich gehemmt wird. Es wird in diesem Zusammenhang von einem „Decoupling“ gesprochen, einer – politisch gewollten – Entkopplung der weltweiten Entwicklungen. Die Wilo Gruppe ist auf diese Entwicklungen mit ihrem seit Jahren praktizierten „region-for-region“-Ansatz bestens vorbereitet. Im Rahmen dieses Ansatzes verfolgen wir konsequent das Ziel, regionale beziehungsweise lokale Kundenbedürfnisse mit regional beziehungsweise lokal hergestellten Produkten zu bedienen. Diese Strategie schützt uns vor Verwerfungen sowie Betriebs- oder Lieferausfällen und ermöglicht so mehr Resilienz und Krisenfestigkeit.

Was macht künftig konkret den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Hermes: Als Familienunternehmen denken wir in Generationen und investieren langfristig. Wilo-Systeme und -Lösungen sind systemrelevant und ein unverzichtbarer Bestandteil unseres modernen Lebens. Als Pioniere in der Pumpenindustrie treiben uns unsere sehr starke Innovationskraft und unsere Forschungs- und Entwicklungsleistungen täglich dazu an, Technologien zu entwickeln, die das Klima schützen. Diese ermöglichen, dass Menschen weltweit ihr Grundbedürfnis nach Wasser und Wärme in einer nachhaltigen Art und Weise erfüllen können.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?

Hermes: Innovationen mit dem Fokus Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen eine wesentliche Rolle in unserer langfristigen Produktstrategie. Der Innovationsprozess wird durch eine eigens hierfür ins Leben gerufene Abteilung zentral gesteuert, die die Prozesse beschreibt, optimiert und die Ideenbewertung lenkt. Als dezentrale Ansprechpartner und Multiplikatoren an unseren globalen Standorten tragen sogenannte Innovation Ambassadors dazu bei, dass die Innovationsprozesse auch weltweit einheitlich verstanden und gelebt werden. Über das Online-Innovations- und Ideenportal namens WINGS – die Abkürzung steht für „Wilo Innovations and Great Solutions“ – können die Mitarbeitenden im Rahmen von Innovationskampagnen ihre Ideen zu konkreten vorgegebenen Fragestellungen einbringen und über diese Plattform auch weitere eingereichte Ideen und Branchentrends diskutieren. Dieses Portal – verbunden mit den Innovationskampagnen und den strategischen Leitlinien – ermuntert und ermutigt die Angestellten zum Mitdenken und ist ein Garant für künftige Innovationen an unseren Produkten und in unseren Prozessen.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung?

Hermes: Beim Thema Digitalisierung betrachten wir die vier Dimensionen Produkte & Lösungen, Prozesse, Geschäftsmodelle und Human Ressources. Schon jetzt verfügt Wilo über ein breites digitales Produktportfolio, das nicht nur smarte Pumpen umfasst, sondern auch Systemlösungen und Dienstleistungen wie den „Wilo-Live Assistent“, der Ferndiagnosen mithilfe von Servicefragen via Smartphone ermöglicht. Daneben wollen wir Digitalisierung und nachhaltige Entwicklungen zusammenbringen. Ein Beispiel dafür wären datengetriebene Effizienzsteigerungen in unseren smarten Pumpen, die zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Kreislaufwirtschaft führen.

In welchem Bereich haben Sie aktuell den größten Bedarf an Mitarbeitenden?

Hermes: Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie haben wir einen hohen Bedarf an Fachkräften aus den unterschiedlichsten Disziplinen. So ist etwa der Aufbau und die Entwicklung IT-affiner Kompetenzen für uns von großer Bedeutung. Aber auch Ingenieure und Vertriebsfunktionen sind gefragt. Mit zielgruppenspezifischen Maßnahmen, insbesondere im Bereich des Active-Sourcing, gelingt es uns, potenzielle Mitarbeitende zu identifizieren und zu gewinnen.

Nennen Sie uns drei Gründe, warum im War for Talents die Besten zu Ihnen kommen sollten.

Hermes: Erstens: Wilo ist regional wie überregional eine starke Arbeitgebermarke, die auf Werten, Kultur und sozialem Engagement basiert. Zweitens: Wir bieten ein modernes Arbeitsumfeld, flexible Arbeitszeitmodelle und Entwicklungsmöglichkeiten sowie attraktive Vergütungspakete. Drittens: Unser technologischer Footprint spricht besonders die in digitalen und ökologischen Dimensionen denkenden Generationen an, womit wir uns einen kleinen Vorsprung auf dem Arbeitsmarkt verschaffen können.

Welche Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit treffen Sie?

Hermes: Wir stehen dazu im regelmäßigen Austausch mit unseren Beschäftigten und erheben die Bedarfe unter anderem über agile Kollaborationsmethoden oder aber auch über zentral durchgeführte Mitarbeiterbefragungen. Dieses Feedback nutzen wir, um unsere Maßnahmen, die auf die Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit einzahlen, weiterzuentwickeln. Beispiele hierfür sind ein umfangreiches Lernangebot, das sich an alle Beschäftigten richtet und Programme zur Weiterentwicklung der Kompetenzen unserer Führungskräfte und Talente. Aktuell arbeiten wir mit Unterstützung digitaler Tools daran, die Feedback- und Lernkultur zu fördern.

31.05.2022
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