Digitale Technologien werden gern als vielversprechendes Mittel gegen den Klimawandel gerühmt. Und ja, sie haben das Potenzial, zur CO2-Einsparung beizutragen. Doch die Sache hat einen Haken: „Durch die beschleunigte Digitalisierung im Zuge der Pandemie nehmen die Emissionen unserer digitalen Welt rasant zu. Unternehmen müssen den CO2-Fußabdruck ihrer IT messen und durch nachhaltige Praktiken minimieren“, sagt Ralph Schneider-Maul, Leiter des Center of Excellence Digital Manufacturing bei der Beratung Capgemini. Doch das ist bisher eher die Ausnahme, wie die Capgemini-Studie „Sustainable IT“ zeigt.
Refurbishment statt wegwerfen
Demnach wissen 57 Prozent der Befragten nicht, wie groß der CO2-Fußabdruck ihrer IT ist. Nur sechs Prozent setzen umfassend auf nachhaltige IT. Dabei sind die ersten Schritte in Richtung einer umweltorientierten Entwicklung, Nutzung und Entsorgung der IT-Infrastruktur schnell gemacht. Etwa indem diese mit Ökostrom betrieben wird. Und statt Entsorgung heißt das Zauberwort Refurbishment. „Gemeint ist die mehrfache Nutzung von ein und demselben Gerät durch Aufbereitung und Wiedervermarktung“, sagt Dr. Mathias Wagner, CEO von CHG-MERIDIAN. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 880.000 Geräte refurbished und dadurch einem zweiten Nutzungszyklus zugeführt.
Ein zweites Leben für die IT
Zwei bis vier Jahre – so lange ist IT-Hardware im Schnitt im Einsatz. „Die Nutzungszeit wird immer kürzer, die Technologiesprünge werden schneller“, sagt Wagner. Doch nachhaltig ist das nicht. Denn, so Wagner, nur ein Bruchteil der Geräte sei dann tatsächlich am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Sein Unternehmen bereitet daher gebrauchte Hardware wieder auf, um sie einem weiteren Nutzungszyklus zuzuführen. Refurbishment heißt der Prozess. Eine Dienstleistung, die zunehmend nachgefragt wird, wie auch Matthias Steybe, Group Sustainability Officer von CHG-MERIDIAN, berichtet.