Illustration aus Pillen zeigt ein Piktogramm: Mensch mit Krückstock unter einem symbolisierten Dach.
13.12.2021    Christian Buchholz
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Die Anforderungen an das urbane Leben im Alter verändern sich deutlich, wie eine neue Studie von Carestone, einem Entwickler und Anbieter von Pflegeimmobilien, und dem Marktforschungsinstitut Ipsos zeigt. Die Trendstudie untersuchte, wie altersgerechtes Wohnen vom Land in die Stadtteile geholt werden kann. Denn künftige Seniorengenerationen haben genaue Vorstellungen, wie sie leben wollen: urban, individuell und mit größtmöglicher Unabhängigkeit. Gefragt sind deshalb neue Ideen sowie innovative Konzepte, wie das Leben im Alter in Zukunft funktionieren kann. Altersgerechte Immobilien müssen vor diesem Hintergrund neu gedacht und nachhaltiger werden.

Die Generation 60 plus wird dabei zum Impulsgeber für moderne Wohnformen und innovative Lösungen für altersgerechte Immobilien im urbanen Raum – darauf muss die Immobilienbranche genauso reagieren wie die Politik. Denn bis 2035 steigt die Zahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren in Deutschland um 22 Prozent – von 16 Millionen auf voraussichtlich 20 Millionen, vermeldete das Statistische Bundesamt im Herbst dieses Jahres. Die Bevölkerung wird also bald stärker von älteren Menschen geprägt sein, die eine möglichst hohe Lebensqualität genießen möchten – natürlich auch beim Wohnen. Dadurch steigen die Anforderungen an die Immobilien-, Quartiers- und Stadtentwicklung.

Neue Wohnformen, Innovative Lösungen

74 Prozent der von Carestone und Ipsos Be­fragten wollen im Alter im Zentrum, in gehobenen oder regulären Wohnvierteln leben. Diesem Wunsch der Konsumenten stehen jedoch überhöhte Kosten für Flächen und Altimmobilien aufseiten der Pro­jektentwickler gegenüber. „Die Stadt- und Quartiersplanung muss das künftige urbane Leben im Alter konzeptionell stärker berücksichtigen und Flächen für kreative Quartiers-Lösungen mit einer diverseren Sozial- und Altersstruktur schaffen“, fordert deshalb Carestone-CEO Dr. Karl Reinitzhuber.

Weil zudem weniger junge Menschen in die ­deutschen Großstädte ziehen, steigt dort der Anteil der Älteren. Darauf müssen sich die Städte vorbereiten, denn das Angebot an bestehendem Wohnraum entspricht aktuell nicht dem künftig steigenden Bedarf an 1,5-Zimmer-Wohnungen.

Bisher werden ältere Menschen vorwiegend in Senioren-WGs, in der Tagespflege, stationär und durch betreutes Wohnen gepflegt – zumeist in Immobilien am Stadtrand oder in ländlichen Gebieten. „Unsere Studie zeigt, dass sich das Spektrum der heute verfügbaren altersgerechten Immobilientypen vor allem im urbanen Raum erweitern muss“, so Reinitzhuber. Er denkt zum Beispiel an Residenzen in der City und altersgerechte Wohnungen sowie Mehrgenerationenhäuser in innenstadtnahen und belebten Quartieren, während er klassische Pflegeeinrichtungen eher am Stadtrand und in Neubaugebieten verortet sieht. „Entscheidend für die Attraktivität der Immobilien ist schließlich die Lage und die mögliche Teilhabe am sozialen Leben“, sagt der CEO von Carestone.

Carestone sieht Potenzial für Belebung der Innenstädte

Die Befragung von Branchenexperten und potenziellen Bewohnern zeigt auch, dass Quartiere und altersgerechte Immobilien für Senioren ein großes Poten­zial zur Belebung von Städten bieten. Damit dieses Potenzial gehoben werden kann, muss altersgerechtes Wohnen in der Stadt aber präsenter auf die politische Tagesordnung und integraler Bestandteil von Quartiers- und Stadtteilplanung werden. Mehr noch: „Um Lösungen zu entwickeln, sollten Projektentwickler, Stadtplaner, Politik, Behörden, Betreiber wie auch potenzielle Bewohner fach­bereichsübergreifend zusammenarbeiten“, fordert Reinitz­huber. Schon jetzt ist die Nachfrage nach altersgerechten Immobilien wesentlich größer als das Angebot. Deshalb brauche es kluge Konzepte, um die steigende Nachfrage befriedigen zu können.

13.12.2021    Christian Buchholz
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