Künstlicher Intelligenz durch Healthcare-Anbieter
18.06.2024    Kai Makus
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Healthcare-Unternehmen, die eine klare KI-Strategie konsequent verfolgen, dürften ihre zögerlichen Wettbewerber am Aktienmarkt mittelfristig deutlich hinter sich lassen, so Bellevue-Fondsmanager Stefan Blum. Warum das so ist und wie er geeignete Kandidaten findet, erklärt er im Interview.

Zur Person

Stefan Blum Bellevue Investment

Stefan Blum

Stefan Blum ist für Bellevue Asset Management unter anderem als Lead Portfolio Manager des Fonds AI Health tätig

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welche Auswirkungen auf den Gesundheitssektor erwarten Sie durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz?

Wir sehen Künstliche Intelligenz als Problemlöser für die vielen Hindernisse im Gesundheitswesen. Wir haben zu wenig Fachkräfte. Viele Daten sind nicht dort verfügbar, wo sich Fachkräfte um Patientinnen und Patienten kümmern. Da können wir mit KI viel erreichen. So auch in der Medikamentenentwicklung. Diese ist langwierig, kompliziert und nur bedingt effizient: Sie kostet Milliarden, der Prozess kann bis zu 15 Jahre dauern – bei einer Erfolgsquote von zehn bis 20 Prozent. KI sollte helfen, schneller zu werden, mehr Lösungen zu finden und Kosten einzusparen.

Welche konkreten Möglichkeiten für KI zeichnen sich für Healthcare ab?

Es gibt bereits einzelne Unternehmen, die KI in der Arzneimittelforschung einsetzen, wie z. B. Amgen. Weiteres Potenzial liegt in der Diagnostik, insbesondere in der Bilderkennung. KI schaut sich bereits Röntgenbilder oder Gewebeproben an und erkennt verdächtige Zellveränderungen. So erhalten Fachkräfte Hinweise, wo genau sie bei der Diagnose ansetzen müssen.

Ihr Fonds Bellevue AI Health investiert in Unternehmen, die solche Chancen nutzen wollen. Wie identifizieren Sie Beteiligungen?

Wir suchen Healthcare-Unternehmen, die KI strategisch einsetzen – mit vollem Elan und dem nötigen Kapitaleinsatz. Unserer Meinung nach werden Aktien dieser Anbieter mittelfristig deutlich besser performen, weil sie schneller Umsätze generieren als ihre Wettbewerber. Damit gehen wir über das hinaus, was wir schon seit 15 Jahren machen. Wir schauen uns nicht nur die Kandidaten ganz genau an, sondern stellen auch die KI-Frage: Wie stark ist die neue Technologie strategisch verankert? Die Antwort ist das Kriterium dafür, wer in den Fonds AI Health kommt.

Haben Sie Beispiele für spannende Unternehmen?

Amgen hat bereits vor Jahren eine eigene generative KI entwickelt und reichert damit den di- gitalen Entwicklungsprozess neuer Medikamente an. Sie optimieren das Feintuning ihrer Medikamenten- kandidaten über große Rechenzentren und roboti- sieren ihre Labore. So sind sie dem Wettbewerb wohl vier Jahre voraus. Ein Beispiel aus Deutschland wäre Siemens Healthineers: stark in der bildgebenden Diagnostik und Marktführer in vielen Kategorien. Und sie haben eine klare KI-Strategie.

18.06.2024    Kai Makus
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