Technologie

Disruption ist Beratungsalltag

In Zeiten unvermeidbarer digitaler Transformation muss gerade die IT aufpassen, nicht den Anschluss an die neuesten Entwicklungen in der Technologie zu verlieren. Christoph Gräfe von Quantor Consulting berichtet im Interview, wie das gelingt.

Sinnbild, Cutting-Edge Technologie in der IT-Branche

14.08.2024

Die müssen es doch wissen! Ob am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis: Geht es um digitale Veränderungen, gilt der nächste ITler als die Adresse für eine Profi-Einschätzung. Allerdings sind selbst die manchmal gar nicht so up to date. Die IT-Agentur Quantor Consulting hat sich deshalb auf Cutting-Edge-Technologien spezialisiert.

Portrait, Christoph Gräfe

Christoph Gräfe

ist Mitgründer und CEO der IT- Agentur Quantor Consulting

DUP-UNTERNEHMER-Magazin: Was ist das Besondere an Cutting Edge Technologien?

Christoph Gräfe: Letztlich handelt es sich um Technologien, welche gerade erst den Reifegrad erreicht haben, um aus der Wissenschaft hervorzutreten und in der Praxis anwendbar zu sein, aber noch nicht bei der breiten Masse der Anwender angekommen sind. Oft ist der Vorteil, dass sie passend zum aktuellen Stand sonstiger Entwicklungen konstruiert wurden, während bestehende Technologien da eher nachrüsten. Das heißt aber nicht, dass das Neue immer die bessere Alternative ist. Wir entscheiden je nach Anwendungsfall. Aber natürlich ist es für den Kunden ein großer Wettbewerbsvorteil, überhaupt schon so früh auf diese Tech-Neulinge zugreifen zu können.

Was, wenn diese sich dann doch nicht durchsetzt?

Gräfe: Das hängt natürlich von der Expertise der jeweiligen Beratung ab. Die Vorstufe von Cutting Edge heißt Bleeding Edge – hier reden wir von Technologien, welche Stand der Wissenschaft, aber noch weit von einer zuverlässigen Anwendbarkeit entfernt sind. Die Risiken für die breite Anwendbarkeit sind hier noch nicht zuverlässig kalkulierbar. Bei Cutting Edge Technologien ist es hingegen sehr sicher, dass diese neben etablierten Technologien im breiten Wettbewerb bestehen. So haben beispielsweise große Markplayer hier schon den Prove-of-Work vorgelegt und teils massive Kostenvorteile bei besonders effiziente Ressourcenallokation realisiert.

Wie bleiben Sie und Ihr Team da am Ball?

Gräfe: Mit unserem eigenen Technologie Hub, können wir neue Technologie pilotieren – sei es an internen oder auch in konkreten Kundenprojekten. Wir haben einen gewissen Sherlock Holmes Anspruch und sind daher viel auf Summits oder in Communities unterwegs, um Impulse aus Industrie und Forschung zu erkennen. Mit der Zeit zu gehen und zu erkennen, wann eine neue Technologie in Erscheinung tritt oder einen bedeutenden Entwicklungssprung macht, ist für uns entscheidend.

Diese Strategie braucht natürlich sehr gute Leute und den benötigten spielerischen Freiraum um kreativ zu sein. So sind wir selbstverständlich auch immer auf der Suche nach interessierten und motivierten Mitarbeitern.

Welche ist Ihrer Meinung nach die am meisten überschätzte Mainstream Technologie?

Gräfe: Hier könnte man sicherlich mehrere Technologien nennen und das liegt an den aktuellen Herausforderungen, welche von modernen IT Systemen bewältigt werden müssen. Beispielsweise Java-Script bringt hier einfach nicht die notwendigen Skalierungsmöglichkeiten mit und kommt mit den aktuellen Anforderungen einer zukunftsorientierten digitalen Transformation schnell an ihre Grenzen. Darüber hinaus bringen Mainstreamtechnologien oft einen Ballast mit, welcher eine effiziente Umsetzung bereits vor Projektbeginn erschwert. Genau diese unvermeidbare Performanceeinschränkungen sind auf Managementebene definitiv zu berücksichtigen. Solchen Herausforderungen kann man jedoch gut entgegentreten, indem die jeweiligen fachlichen Anforderungen zielgenau in technische Vorgaben übersetzt werden. So ist für einen ressourcenoptimierten Einsatz einer neuen Technologie, neben einer guten Kommunikation auch knallharte Transparenz zu den Vor- und Nachteilen im Sinne einer zielorientierten Beratung und damit guten Technologieentscheidung unumgänglich.