Dokumenten werden digitalisiert
17.03.2022    Wencke Menck
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In einem viel beachteten TED-Talk sagt der US-amerikanische Unternehmensgründer Bill Gross: Es sei nicht vorrangig die Idee, die Start-ups erfolgreich macht, sondern der richtige Zeitpunkt. Dies dürfte auch auf das Saarbrücker Deep-Tech-Start-up Natif.ai zutreffen. Denn dessen Innovation kommt zur rechten Zeit: automatisierte dokumentenbasierte Prozesse auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI). Grundlage ist eine selbst entwickelte Deep-OCR – eine automatische und selbstlernende Texterkennung, die genauer liest als andere Technologien und sogar Handschriften erkennt. Damit gibt Natif.ai Softwareentwicklerinnen und -entwicklern eine weltweit bisher einzigartige KI-Technologie an die Hand, mithilfe derer sie die Dokumentenverarbeitung in wenigen Schritten auf individuelle Anforderungen von Unternehmen zuschneiden können.

Corona und der Digitalisierungsschub

Dies kommt zur rechten Zeit, da die Coronakrise einen Digitalisierungsschub unter den deutschen Unternehmerinnen und Unternehmer ausgelöst hat. Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom gewann während der Pandemie in fast allen Unternehmen (95 Prozent) die Digitalisierung von Geschäftsprozessen an Bedeutung. Beim digitalen Dokumentenmanagement ist allerdings noch Luft nach oben: 48 Prozent der befragten Unternehmen verwenden digitale Lösungen zur Digitalisierung von Dokumenten, 41 Prozent nutzen ein elektronisches Archiv und Dokumentenmanagement.

Wer zukunftsfähig sein will, kommt am digitalen Dokumentenmanagement nicht vorbei. So sieht das auch Antonius Salis von Redalpine, ein europaweit tätiger Investor, der sich durch frühzeitige Investitionen („Early Stage“) in vielversprechende Start-ups einen Namen gemacht hat. Salis prognostiziert im Abschaffen von Papier einen enormen Markt: „Dokumente aller Art sind omnipräsent in der Geschäftskommunikation, und jedes Unternehmen wird diese Prozesse früher oder später automatisieren wollen.“ Grund genug für Redalpine, in Natif.ai zu investieren. Jüngst meldete das Start-up, dass es in einer weiteren Finanzierungsrunde fünf Millionen Euro einsammeln konnte. Im Kreis der Geldgeber: Redalpine, F-Log Ventures, ein auf Logistik spezialisierter Fonds, und Phillipp Rechberg, anerkannter Serial-Entrepreneur und Business-Angel. Auch 468 Capital, der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Premius haben erneut investiert.

Gute Gründe fürs digitale Dokumentenmanagement liegen auf der Hand:

  1. Übersicht behalten: Mithilfe von Volltextsuche, Filter- und Sortierungsmöglichkeiten ist jedes Dokument in einer zentralen Plattform blitzschnell auffindbar
  2. Platz sparen: Volle Aktenschränke adé
  3. Materialkosten sparen: Weniger Papier, weniger Druckertoner, mehr Nachhaltigkeit
  4. Besser zusammenarbeiten: Der Informationsfluss ist schnell, Dokumente können gleichzeitig bearbeitet werden, nichts geht verloren, die Produktivität steigt
  5. Zugriff von überall: vorteilhaft für flexible Arbeitsmodelle wie das remote Arbeiten
  6. Gesetzestreue: Vorgaben wie GoBD (Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) und DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) werden eingehalten

 

Mit der Innovation von Natif.ai können Unternehmen ihre Dokumentenflut – Briefpost, Rechnungen, Belege oder Versicherungsverträge – 30 bis 60 Mal schneller verarbeiten, um das Zehnfache höher automatisiert als mit gängigen Technologien. Johannes Korves, Manuel Zapp, Christophe Hocquet und Berenger Laurent gründeten das Start-up 2019 als ein Spin-Off des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI).

Mit dem Geld der Investoren will Natif-ai national wie international weiter expandieren und wird dafür sein Team von Entwicklerinnen und Entwickler und Sales-Expertinnen und -Experten weiter ausbauen. Co-Gründer Johannes Korves von Natif.ai scheut dabei keinen Vergleich mit konkurrierenden Unternehmen wie Google oder Abbyy: „Natif.ai wird der neue Marktstandard im Bereich der Dokumenten-Verarbeitung und Texterkennung sein.“

17.03.2022    Wencke Menck
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