Quantencomputer

„Der Quantentechnologie gehört die Zukunft“

Das deutsch-schweizerische Unternehmen Terra Quantum überträgt Quantentechnologie aus der Forschung in die Wirtschaft. CEO Markus Pflitsch spricht über Entwicklungschancen, die Kooperation mit Nvidia und ethische Risiken der Technologie.

Illustration eines Gehirns, das über einem blauen Scanner schwebt als Symbolbild für Quantentechnologie

05.12.2024

Mit ihrer enormen Rechenleistung könnten Quantencomputer künftig neue Medikamente entwickeln, präzisere Klimamodelle erstellen und sogar die Lernfähigkeit von Künstlicher Intelligenz verbessern. Doch die Entwicklung effizienter Quantenhardware bleibt eine Herausforderung.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie lautet die Vision von Terra Quantum in Bezug auf Quantentechnologie?

Markus Pflitsch: Der Quantentechnologie gehört die Zukunft: Sie kann komplexe Herausforderungen bewältigen, an denen konventionelle Computer scheitern. Unser Ziel ist es, bei diesem revolutionären Technologiesprung eine führende Rolle zu spielen. Mit unserem „Quantum as a Service“-Modell durchbrechen wir dabei die Grenzen zwischen zukunftsweisender Forschung und praktischen industriellen Anwendungen des Quantencomputings.

Markus Pflitsch

Der Quantenphysiker ist Gründer und CEO von Terra Quantum

Wie entwickelt sich der Markt derzeit?

Pflitsch: Deutschland und Europa können es sich nicht leisten, hinter den USA und China zurückzufallen. Wir müssen diesen noch jungen Wirtschaftszweig mit speziellen Investitionsfonds und finanziellen Anreizen für Quanten-Start-ups massiv unterstützen. Nur so lässt sich die Quantentechnologie erfolgreich in den Privatsektor integrieren. Wir haben in Europa ein enormes Talent und Potenzial im Bereich der Quantentechnologie – wir müssen es nur nutzen. Perspektivisch wird der Fokus darauf liegen, die verschiedenen Ansätze am stark fragmentierten Markt zu kombinieren und daraus hybride Technologien zu entwickeln.

Welche Rolle spielen Partnerschaften im Quantencomputing?

Pflitsch: Kooperationen sind der Schlüssel, um die komplexen Herausforderungen des Quantenzeitalters zu bewältigen. Es geht darum, Quantentechnologie kosteneffizienter, flexibler und leichter zugänglich zu gestalten. Hier möchten wir Pionierarbeit leisten. Mit dem europäischen Honda Research Institute haben wir etwa untersucht, wie mit quantengesteuerten Systemen Fluchtwege verbessert werden können. In einer Partnerschaft mit Nvidia integrieren wir Quantencomputing in größere Industrie-Anwendungen. Zudem entwickeln wir in einer Machbarkeitsstudie mit der US-Luftwaffe erste Einsatzmöglichkeiten für Quantentechnologie.

Wie wichtig sind ethische Überlegungen bei der Entwicklung der Quantentechnologie?

Pflitsch: Sie sind entscheidend: Mit der zunehmenden Rechenleistung und Datennutzung müssen bei allen Entwicklungsschritten Datenschutz, Sicherheit und verantwortungsvolle Innovation sowie volle Transparenz gewahrt bleiben. Auch hier benötigen wir verlässliche internationale Kooperationen, damit die Vorteile der Technologie allen Menschen zugutekommen.