Nachhaltige Antriebe

Beyond Zero: Viel mehr als nur eine Vision

Auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft setzt Toyota stark auf Wasserstoff – in Pkws, Bussen, Schiffen und in einer Stadt. André Schmidt, Präsident von Toyota Deutschland, erklärt, wie der japanische Konzern die grüne Zukunft gestalten möchte. 

31.08.2021

Von röhrenden Motoren zu grünen, emissionsfreien Technologien: Die Karriere des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Nico Rosberg könnte kontrastreicher kaum sein. Als Unternehmer, Investor und Mitinitiator des Greentech-Festivals in Berlin steht für ihn fest: „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, muss Wasserstoff eine große Rolle spielen.“ 

So klar und deutlich wie Rosberg in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ sieht auch Toyota die – nicht nur automobile – Zukunft. Der Hersteller entwickelt sich derzeit weg vom reinen Fahrzeughersteller hin zum 360 Grad denkenden Mobilitätsdienstleister. Im Zentrum der Transformation steht die Zukunftsstrategie „Beyond Zero“. 

Aus Pionier wird Weltmeister

„,Beyond Zero‘ unterstreicht unsere Ambitionen, dem Kunden die größte Auswahl an Elektrifizierungsmöglichkeiten zu geben. Es geht dabei aber auch um Nachhaltigkeit und null Emissionen über die gesamten Lieferketten sowie für unsere Produktionsstandorte weltweit“, sagte André Schmidt, Präsident von Toyota Deutschland, bei seinem Vortrag auf dem diesjährigen Wasserstoff-Gipfel des „Handelsblatt“.

Sauber, sicher und nachhaltig soll die Mobilität von morgen sein. Mit dem Prius hat das japanische Unternehmen vor fast 25 Jahren den ersten Vollhybrid in Serie auf den Markt gebracht. Mutig, doch zunächst auch belächelt. Heute zeigt sich ein gänzlich anderes Bild: Insgesamt 55 elektrifizierte Modelle hat Toyota mittlerweile eingeführt, 18 Millionen Fahrzeuge weltweit mit der Kombination aus Benzin- und Elektromotor verkauft. Allein in Westeuropa entscheiden sich 70 Prozent der Kundinnen und Kunden des Unternehmens für die alternative Antriebstechnologie.  Der Pionier wurde im Laufe der Zeit zum Weltmeister.

Intelligenter Antriebsmix

Technologieoffenheit ist das Stichwort. Den einen, ultimativen Antrieb für eine emissionsfreie Zukunft gibt es für Toyota nicht. Der Konzern setzt daher vielmehr auf einen intelligenten Mix: Elektrofahrzeuge für den urbanen Raum und kürzere Strecken, Wasserstoffmodelle für Langstrecken. Dabei spielt die Brennstoffzelle ihre Stärken aktuell in der neuesten Generation der Limousine Toyota Mirai aus. „Er hinterlässt als lokale Emissionen lediglich Wasser. Viel mehr noch: Der Mirai reinigt durch ein spezielles Filtersystem die angesaugte Umgebungsluft. Somit sind null Emissionen nicht der Endpunkt, sondern wir treiben uns immer weiter an, um darüber hinauszugehen. Eben ‚Beyond Zero‘“, erklärt Schmidt.

Züge, Lkws, Busse und Schiffe wie der „Energy Observer“ fahren ebenfalls bereits mit der Antriebstechnologie. „Auch der japanische ,Lunar Rover‘ wird unsere Brennstoffzellentechnik bei seinen Fahrten auf dem Mond nutzen.“ Basis der gesamten Strategie ist die „Toyota Environmental Challenge 2050“. Darin verpflichtet sich der Hersteller, die CO2-Emissionen seiner Fahrzeuge bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 2010 zu reduzieren.

Ein Angebot aus Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen soll den Weg in die grüne Zukunft ebnen. 15 rein batterieelektrische Modelle sollen bis 2025 weltweit als Teil des neuen „Beyond Zero“-Portfolios (bz) auf den Markt kommen. Den Anfang macht Mitte nächsten Jahres der SUV Toyota bz4X. Die Mobility-Map des Herstellers umfasst unter anderem auch Nutzfahrzeuge und autonom fahrende Transportmittel.

Stadt der Zukunft

Einen Blick auf die künftig vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff als Technologieträger erlaubt der Konzern am Fuße des Fujiyama in Japan: Dort entsteht die Woven City, die gewebte Stadt – in Anlehnung an die Gründung von Toyota als Webstuhlunternehmen. „Es werden autonomes Fahren, Robotik, Smart Home und Künstliche Intelligenz in einer realen Umgebung getestet und miteinander verwoben“, sagt Schmidt. Die Energie dafür stammt – wie sollte es anders sein – aus grün produziertem Wasserstoff.