In der Old Economy hat es ordentlich gerumst. Vor allem für die Industrie war der Ausbruch der Corona-Pandemie ein absolutes Worst-Case-Szenario. Transportwege wurden versperrt, Lieferketten waren unterbrochen, Waren kamen nicht mehr Just-in-time, Produktionen standen still. Zwar nimmt die Wirtschaft langsam wieder Fahrt auf, doch die Schäden sind noch spür- und sichtbar. Und: Es ist definitiv auch noch nicht vorbei. Back to (new) normal – das wird noch dauern.
Offensichtlich war in den letzten Monaten vor allem eines: Die einen – angeblich vor allem die digitalen – meistern die Krise besser als andere. Laut einer im Juni durchgeführten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags rechnet die deutsche Industrie aufgrund von Covid-19 mit 80 Prozent Umsatzrückgang für das Gesamtjahr 2020. Damit liegt sie auf Platz vier der am stärksten betroffenen Sektoren. Platz eins: Gastgewerbe (minus 96 Prozent), Platz zwei: Reisewirtschaft (minus 93 Prozent), Platz drei: Verkehr und Logistik (minus 87 Prozent).
Ein düsteres Bild, das Klöckner-CEO Gisbert Rühl allerdings überhaupt nicht teilen kann und will: „Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir preislich ein besseres Umfeld als 2019.“ Klöckner ist einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metallhändler in Europa und Nordamerika.
Zwar erlitt auch Rühls Unternehmen einen Absatz- und Ergebniseinbruch infolge der Pandemie: Im ersten Quartal verbuchte Klöckner mit einem Nettoverlust von 21 Millionen Euro einen um elf Millionen Euro höheren Fehlbetrag als im selben Zeitraum 2019. Dies spiegelte sich im Aktienkurs wider: Im März rutschte der Titel des SDax-Unternehmens zeitweise auf 3,20 Euro ab. Vor Krisenbeginn im Februar lag der Kurs noch bei 6,40 Euro.
Dennoch glauben Börsianer offenbar an den künftigen Erfolg des Konzerns. Im August stieg die Notierung zeitweise wieder auf knapp über 6 Euro. Ein Grund für diese positive Entwicklung dürfte sein, dass Klöckner im Gegensatz zu Wettbewerbern den Weg in die digitale Zukunft längst gegangen ist. In der Branche gilt Rühl als „Digital-B2B-Papst“. Denn wie kein anderer Vertreter der Sparte trieb er selbst die digitale Transformation massiv voran – und musste nicht erst durch das Virus in die Transformation getrieben werden.
Für mein jüngstes ChangeRider-Video sprach ich ausführlich mit dem CEO. „Wir mussten gerade zu Beginn der Krise innerhalb kürzester Zeit sehr viele Entscheidungen treffen, um dafür zu sorgen, dass Klöckner weiterhin lieferfähig bleibt. Das haben wir vor allem dank unserer digitalen Fähigkeiten sehr gut hinbekommen“, berichtete mir Rühl. Schon heute erzielt der Konzern rund 35 Prozent seines Umsatzes über Online-Bestellungen. Bis 2022 sollen es 60 Prozent sein. Sein großes Ziel lautet: ein Amazon der Stahlindustrie werden.
Und Klöckners Start-up XOM ist auf gutem Wege diese durchaus ambitionierte Vorgabe zu erreichen. Mit seinem Online-Marktplatz fungiert das junge Unternehmen als weltweiter Disruptor in der Stahlindustrie.
Rühls Strategie ist zukunftsweisend. Und sie zahlt sich in der aktuellen Situation auch so richtig aus. Doch wie lautet sein digitales Erfolgsrezept? Wie schaffte er es, dass die Transformation nicht nur ein hehres Ziel blieb, dass all die schönen Pläne nicht im Keim erstickt wurde, sondern Realität wurden? Und was können andere Unternehmer von seinen Erfahrungen lernen? All dies erfahren Sie in meinem kostenlosen Whitepaper.