Dirk Hickert, CEO von GPNZ Dentalpartner, hebt die wachsende Bedeutung der Versorgungssicherheit in Deutschland hervor: „Traditionelle Modelle der Praxisnachfolge stoßen aufgrund verschiedener Faktoren an ihre Grenzen. Seit dem Inkrafttreten des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes im Juli 2015 entstanden medizinische Versorgungszentren (MVZ) als alternative Betreibermodelle, oftmals durch Investoren getragen.“ Diese könnten die Lücken füllen, die durch fehlende individuelle Nachfolgen und veränderte Präferenzen der jungen Zahnmedizingeneration entstehen.
Doch Hickert warnt: „Wie leider zu oft heutzutage in Deutschland, stehen ideologische politische Einflussnahmen vor einer Analyse der Fakten und einer nachhaltigen Entwicklung im Interesse der Gesellschaft. Ohne eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik, Interessengruppen und Wirtschaft droht eine kritische Situation. Wir laufen in ein Strukturproblem, wenn wir nicht andere Beschäftigungsverhältnisse und unternehmerische Modelle für die zahnärztliche Versorgung in Deutschland abbilden.“
Zahnarztpraxis in ländlichen Regionen: Neue Wege gehen
GPNZ Dentalpartner zeigt, dass es verantwortungsvoll geht. Statt nur auf Expansion in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt zu setzen, konzentriert sich der Verbund auch auf ländliche Regionen und die Speckgürtel um Ballungszentren. Dr. Raphael Clemm, CMO von GPNZ Dentalpartner, erklärt, dass die Nachfolgesuche hier besonders schwierig ist, obwohl das Patientenaufkommen und die Nachfrage nach Qualität hoch sind. „In diesen Gebieten gibt es Praxen, die keinen Nachfolger finden, aber der Bedarf an guter zahnmedizinischer Versorgung ist enorm“, sagt Clemm.
Das Geschäftsmodell basiert auf der Übernahme von Zahnarztpraxen, die weiterhin unter ihrem ursprünglichen Namen betrieben werden und Teil eines Verbundes werden. „Der Eigentümerwechsel wird im Impressum und auf Briefköpfen kenntlich gemacht, ohne den Patientenstamm oder das Praxiskonzept stark zu verändern. Auch ist uns wichtig, dass der ehemalige Praxisinhaber für zwei bis vier Jahre an Bord bleibt, was den Patienten Kontinuität bietet“, betont Clemm.
Recruiting im Vordergrund
Ein zentrales Element ist die Unterstützung der übernommenen Praxen in Bereichen wie Recruiting,
IT/Digitalisierung und Marketing. Ein Team von Fachleuten entlastet die Zahnarztpraxen, sodass Zahnärzte sich auf die Behandlung konzentrieren können. Clemm: „Besonders das Recruiting stellt viele Praxen vor Herausforderungen. GPNZ Dentalpartner übernimmt die Vorauswahl von Bewerbern, führt Interviews und erstellt Verträge. Wer von den Bewerbern das Rennen macht, entscheiden aber die Praxen.“
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte, erfolgreich in einer Praxis Karriere zu machen. Hickert betont, dass heutzutage der zahnärztliche Nachwuchs überwiegend weiblich ist und daher auch andere Anforderungen an die Lebensgestaltung bestehen. Zahnmediziner können mit modernster Ausstattung und ohne hohe Schulden ihre Laufbahn in einer Praxis entwickeln. „Unser Modell ist einfach eine attraktive Alternative“, ist Clemm überzeugt.
Mehr Effizienz für Zahnarztpraxen
Für die Zukunftsfähigkeit von Zahnarztpraxen ist die Digitalisierung entscheidend. Viele Praxen, besonders in ländlichen Regionen, haben die digitale Transformation noch nicht vollzogen. GPNZ Dentalpartner setzt auf modernste Technologien, um den Workflow zu optimieren. Von der digitalen Terminbuchung bis zur automatisierten Rechnungsstellung wird jeder Schritt digitalisiert, was Zeit spart. „Durch den digitalen Workflow können wir Aufgaben delegieren und die Praxen effizienter gestalten. Das ist vor allem auch aus der finanziellen Perspektive ein Vorteil für jede einzelne Praxis, denn wir können hohe Investitionskosten auf alle Praxen umlegen“, sagt Clemm.
In der Zahnmedizin verbessern moderne Technologien wie digitale Abdruckscanner den Behandlungsprozess und gestalten die Patientenerfahrung angenehmer. Zudem werden moderne Scanner und Fräsen eingesetzt, um dem Patienten eine Zeit- und Kostenersparnis zu ermöglichen. „Wir testen derzeit aber auch KI-gestützte Dokumentationssysteme wie Speech-to-Text, um die administrative Last weiter zu verringern“, fügt Hickert hinzu.
Mehr als 100 Praxen sind das Ziel
Der deutsche Markt für Zahnarztpraxen ist sehr stark fragmentiert. Der Anteil von investorenbetriebenen MVZ beträgt nicht mehr als zwei bis drei Prozent. Zudem besteht bislang so gut wie keine Organisation, die an die 100 Praxen heranreicht. Viele kleinere Akteure kämpfen darum, sich zu konsolidieren und eine größere Marktpräsenz zu erreichen. GPNZ Dentalpartner verfolgt ein ambitioniertes Wachstum. „Unser Ziel ist es, mehr als 100 Praxen im Verbund zu haben, um eine starke Basis für weiteres Wachstum zu schaffen“, sagt Clemm.
„Wir hinken in Deutschland den Entwicklungen in anderen Ländern deutlich hinterher, da unsichere Gesetzesvorhaben die Investitionen über Jahre gelähmt haben. Dies scheint aber nun auf Basis des Entwurfs des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes überbrückt zu sein, welches mit ausreichender parlamentarischer Beratungszeit Anfang 2025 in Kraft treten soll“, so Hickert.
Die größten Herausforderungen liegen jedoch in der Finanzierung des Wachstums. Zwar wurden die richtigen Partner und Strukturen gefunden, doch um die nächste Wachstumsstufe zu erreichen, sind weitere Investitionen erforderlich. „Wir sind in einer Übergangsphase, in der wir die richtigen Voraussetzungen schaffen müssen, um ohne größere Zusatzkosten weiterwachsen zu können“, erklärt Hickert.
Die Nachfolgeproblematik in Zahnarztpraxen ist ein vielschichtiges Thema mit ökonomischen und gesellschaftlichen Dimensionen. Das Geschäftsmodell von GPNZ Dentalpartner bietet eine vielversprechende Lösung. In einem Markt, der sich durch die Integration von Investoren und die Schaffung neuer Modelle wandelt, könnte GPNZ Dentalpartner als Vorreiter eine wichtige Rolle in der Sicherstellung der Versorgung spielen.