Die digitale Transformation von Unternehmen steht und fällt mit ihrer Fähigkeit immer wieder dazuzulernen. Skills intern aufzuspüren und zu entwickeln, neues Wissen zugänglich zu machen, Talente zu fördern sowie eine Kultur der Zusammenarbeit auf Augenhöhe und des gemeinsames Lernens zu schaffen, mag vielen aktuell wie eine Mammutaufgabe erscheinen, die jedoch digital und vor allem kulturell gestützt absolut machbar ist. Denn Mitarbeitende müssen nicht bei jedem Entwicklungsschritt an die Hand genommen werden. Neue Freiräume und die Beschäftigung mit selbstbestimmten Arbeitsformen sind gefragt.
Wir haben die aus unserer Sicht zehn wichtigsten Trends in der Talententwicklung zusammengefasst. Los geht es heute mit den ersten fünf.
1. Nicht Job fürs Leben, sondern Rolle im Hier und Jetzt
Es geht nicht mehr darum, Menschen für einen Job einzustellen, den sie dann genau so 30 Jahre und länger machen. Unternehmen sollten sie auf eine “Karriere-Reise” mitnehmen, deren Ziel nicht ganz klar ist, auf der es aber unterwegs viel zu lernen und zu entdecken gibt – und auf der Mitarbeitende in ganz unterschiedlichen Rollen tätig sind.
2. Spürbares Vertrauen bindet Talente
Mitarbeitende, die gute Entwicklungs- und Arbeitsbedingungen vorfinden, haben laut Studien eine acht Mal höhere Wahrscheinlichkeit, im Unternehmen zu bleiben, auch wenn sich ihr Aufgabenbereich signifikant ändert. Der überwiegende Teil der Mitarbeitenden vertraut darauf, dass ihr Unternehmen sie auf zukünftige Herausforderungen gut vorbereiten und mit passenden Lernmöglichkeiten ausstatten wird. Ein Vertrauensvorschuss, den Unternehmen nicht verspielen sollten, wenn sie Talente halten wollen.
3. Learning Mindset: Lernen als Teil des Jobs
Lernen muss Teil der DNA von Unternehmen werden, Teil von Jobprofilen, Teil des täglichen Arbeitslebens. Dafür müssen Aufgabenbereiche entzerrt und Freiräume geschaffen werden, die es jeder und jedem Mitarbeitenden ermöglichen, sich neue Skills zu erschließen. Unternehmen müssen sich öffnen für neue Erfahrungen, fürs Ausprobieren, für mehr Leichtigkeit im Umgang mit Fehlern und die Tatsache, dass sie nicht alles planen und wissen können, dafür aber umso neugieriger sein dürfen.
4. Potenziale situativ aufspüren und einsetzen
Unternehmen sollten anfangen, Mitarbeitende mit ihren ganz individuellen Skillsets kennenzulernen und Kompetenzen zielgerichtet miteinander zu vernetzen. Auf digitalen Talent-Marktplätzen können Mitarbeitende ihre Skills und Lernbedarfe zeigen und sich mit passenden Kollegen matchen lassen, um eine Herausforderung zu lösen. Auch Projekte lassen sich über ein solches Tool ausschreiben und mit genau den richtigen Köpfen besetzen. Mit solchen Talenten, die das passende Skillset mitbringen und Lust haben, an einer Problemlösung mitzuarbeiten.
5. Neue Erfahrungen statt klassischer Karriereplanung
Die klassische Karriereleiter wird abgelöst durch ein “Karrierenetz”, das sich in alle Richtungen aufspannt und auf dem Mitarbeitende mal nach rechts, mal nach links, mal nach oben und unten klettern können. An jedem Knotenpunkt warten neue Erfahrungen und Teamkonstellationen. Je nach Aufgabe und Kompetenz können Mitarbeitende zeitweise Führungsverantwortung übernehmen, ganz unabhängig von Position und Jobtitel. Die Mitarbeitenden selbst und die Organisation spinnen immer wieder neue Fäden, erschließen neue Aufgabenbereiche und identifizieren die passenden Skills und Rollen, die nötig sind, um sie auszufüllen.
Weitere fünf Trends gibt es in der nächsten Ausgabe unserer Kolumne.