Gastbeitrag

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Wie sich Marken fürs Post-Cookie-Zeitalter rüsten können

Googles Entscheidung, das Aus für die Third-Party-Cookies auf 2024 zu verschieben, verschafft allen Playern in der Werbebranche Zeit, um sich nach Alternativen umzusehen und Prozesse zu überdenken. Michael Fuhrmann vom Analysedienstleister DoubleVerify erklärt, was im Post-Cookie-Zeitalter zu beachten ist.

27.07.2022

Gesucht werden Wege, um Inhalte durch Werbung zu monetarisieren, die Kundinnen und Kunden durch eine personalisierte User-Experience zu binden und zum Kauf zu motivieren. Vor diesem Hintergrund müssen Marken die Post-Cookie-Planung sofort in Angriff nehmen. Doch welche Optionen stehen überhaupt zur Verfügung, wenn Marken ihre Post-Cookie-Toolkits optimieren wollen?

„Privacy First“ wird Standard im Post-Cookie-Zeitalter

Einem Bericht von Kantar zufolge ist der „Schutz der Privatsphäre“ heute das größte Anliegen bei der Entwicklung von Mediastrategien. Im gesamten Ökosystem haben datenschutzfreundliche Ansätze für Marken oberste Priorität und sind entscheidend für den Aufbau sowie die Sicherung des Kundenvertrauens.

Da sich jedoch die Datenschutzbestimmungen sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene wei­terentwickeln werden, müssen Marken im Bereich Datenschutz proaktiv handeln. Bei der Auswahl von Tools, die Marken bis 2024 noch ausprobieren und nutzen wollen, muss sichergestellt sein, dass der Datenschutz jederzeit gewährleistet ist. Ansonsten riskieren Marken, dass Ad-Targeting-Ansätze durch neue regulatorische Umfelder ausgebremst werden.

Kontext ist entscheidend

Auch wenn die Third-Party-Cookies verschwinden, wollen Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin relevante Werbung erhalten. Gleichzeitig rückt Werbung, die auf den Werten oder der Haltung des Un­ternehmens beruht, immer mehr in den Fokus der Marken. Das bedeutet, dass die Ausrichtung von Marken und Inhalten immer wichtiger wird. Eine Marke, die sich zum Beispiel für Nachhaltigkeit einsetzt, möchte nicht neben Inhalten zu sehen sein, in denen der Klimawandel geleugnet wird. 

Um dies zu gewährleisten, ist kontextuelles Targeting eine Lösung. Es beruht auf neuen semantischen Technologien, die Targeting-Kategorien erstellen und es Marken somit ermöglichen, relevante Inhalte für ihre Kampagnen auszuwählen. Darüber hinaus können kontext­bezogene Kate­gorien nicht nur zu Themen, sondern auch zu Ereignissen erstellt werden. So können Marken sicherstellen, dass maßgeschneiderte Anzeigen nur auf den richtigen Werbeplätzen und zur richtigen Zeit erscheinen.

Performance-Treiber Aufmerksamkeit

So wie der Kontext einen datenschutzfreundlichen Ansatz für das Ad-Targeting bietet, können Aufmerksamkeitsmetriken dasselbe für die Messung und Optimierung leisten. Lösungen, welche die Aufmerk­samkeit aufzeigen, bieten Metriken wie Hörbarkeit und Bildschirmberührungen, ohne dass identifi­zierbare persönliche Informationen erforderlich sind. 

Mithilfe von Informationen über die Aufmerksamkeit in Kombination mit Tools wie kontextbezogenem Targeting können Kampagnen neu ausgerichtet und optimiert werden, um in Echtzeit bessere Ergebnisse zu erzielen. Wenn Marken die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten als neue digitale Werbewährung begreifen, kann die Abschaffung der Cookies eine Gelegenheit sein, das eigene Mar­keting zukunftsfähig aufzustellen.

Michael Fuhrmann

ist seit fast 25 Jahren in der AdTech-Branche tätig. 2021 wechselte er von Google zu DoubleVerify