Kolumne von Anna Kaiser und Jana Tepe, Tandemploy

Warum Unternehmen bei Projekten auf ihre Mitarbeitenden setzen sollten

Projekte sind eine treibende Kraft für Innovation und Wandel. Neue Projekte zu entwickeln ist lebensnotwendig für jedes Unternehmen. In den meisten Fällen werden Projektinitiierung und Projektstaffing allerdings nach dem klassischen Top-Down-Prinzip umgesetzt. Das ist häufig kompliziert, teuer und trägt nicht unbedingt zu einem guten Arbeitsklima bei. Dabei geht es auch anders: direkt, einfach und intern. Zeit für Veränderung!

17.09.2021

Projektarbeit gewinnt in Unternehmen seit Jahren mehr und mehr an Bedeutung. Bereits 2015 fand die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. in einer Studie heraus, dass über ein Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts durch Projekte erwirtschaftet wurde, Tendenz steigend. Projekte sollten aber nicht nur durchgeführt, sondern auch als Innovationswerkzeug gesehen und gepflegt werden.

Kolumne von Anna Kaiser und Jana Tepe

Externe Experten = innovative Projekte?

Projekte, die Top-down angesetzt werden, laufen meist wie folgt ab: Ein Thema wird als so wichtig erachtet, dass ein Projekt dafür aufgesetzt wird. Nicht selten werden zunächst externe Beraterinnen hinzugezogen. Im besten Fall identifizieren und benennen diese intern einen Projektstaffer, der intern weitere „Ressourcen“ hinzu suchen soll.

Porträt von Anna Kaiser und Jana Tepe
Anna Kaiser und Jana Tepe sind die Gründerinnen von Tandemploy, einem vielfach ausgezeichneten Berliner Tech Start-up, das mit smarter Software und viel Herz die Arbeitswelt verändert. Großkonzerne wie Mittelständler nutzen die Talent-Marktplatz-Software von Tandemploy, um ihre digitale Transformation voranzutreiben – mit neuen Arbeitsmodellen, Lernformaten und einem Wissenstransfer auf Augenhöhe und ganz ohne Abteilungsgrenzen

Das Ergebnis: Das Projektteam besteht aus denselben Kolleginnen, die sich immer für Projekte melden. Gleichzeitig ist das Projektstaffing dennoch arbeits- und zeitintensiv und damit teuer. Bei dieser Form der Projektanbahnung werden zudem die Ideen und Kreativität der Mitarbeiter nicht ausreichend wertgeschätzt, da sie höchstens ergänzend im Projektteam vertreten sind und Projektthemen ausschließlich vorgegeben werden.

Das klingt überspitzt? In vielen Unternehmen ist das ein klassischer Ablauf für eine Projektumsetzung. Wir wissen: Das geht auch anders!

Projektablauf Bottom-up

Eine Mitarbeiterin hat eine tolle Idee für ein Projekt, das ein wichtiges Thema oder eine aktuelle Herausforderung im Unternehmen betrifft. Sie bringt ihre Projektidee auf die Agenda und sucht eigeninitiativ nach den bestmöglich qualifizierten Unterstützerinnen unter ihren Kolleginnen. Das Ergebnis: Die Mitarbeitenden und ihre Ideen werden wertgeschätzt und es entsteht ein echter Wissensaustausch zwischen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen und Fachbereichen.

Das Projekt wird zudem von Menschen umgesetzt, die das Unternehmen genau kennen und wissen, worauf es ankommt. Engagement sowie Eigeninitiative werden gefördert und gestärkt, die Mitarbeiterzufriedenheit steigt.

Die vermeintliche „Gefahr“, dass Mitarbeitende mit den abstrusesten Ideen kommen und plötzlich nur noch Projekte umsetzen und keine „echte“ Arbeit mehr machen, ist in der Praxis kaum gegeben – entsteht doch dieses Angebot nicht im luftleeren Raum und losgelöst von der Kultur und ihren Spielregeln.

Sollten die Mitarbeitenden ihre Chefs und Chefinnen wirklich mit einer Ideenflut förmlich überrollen, wäre dies allerdings ein schönes Luxusproblem – welches man gemeinsam angehen kann, vielleicht mit einer Projektgruppe, die neue Spielregeln für die kooperative Zusammenarbeit und agile Organisation entwickelt.

Sie kommen nicht ohne externe Impulse aus? Auch okay und in vielen Fällen durchaus sinnvoll – wenn die grundsätzliche Haltung ist: Die wichtigsten Expertinnen und Experten, die für Projekte gebraucht werden, sind schon da.