Bild von Vermögensberater Roland Schneider
18.06.2021    Andreas Busch
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Viele Beschäftigte befinden sich auf der Suche nach neuen Perspektiven. Ob Touristik, Musikgeschäft oder Fitnessbranche – die Lockdowns hinterließen vielerorts tiefe Spuren. Experten sehen eine Pleitewelle anrollen. Roland Schneider hatte sich schon vor der Pandemie für eine neue Herausforderung in einer ganz anderen Branche entschieden. Er wurde selbstständiger Vermögensberater unter dem Dach der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Früher machte er Menschen körperlich fit, heute in Fragen rund um Geldanlage und Vorsorge.

Als Kind wollte Schneider Pilot werden, kam später aber zu der Überzeugung, dass Piloten „nichts anderes sind als Busfahrer in der Luft“. Er kommt aus einer Unternehmerfamilie und sieht sich auch selbst als solcher. Der Hamelner zieht für ein Sportstudium nach Köln. Nach dem Abschluss eröffnet er in seiner Heimatstadt ein Fitnessstudio – 2.000 Quadratmeter auf einem ehemaligen Kasernengelände. 

Im Alter von 28 Jahren greift er für die Investition tief in die Tasche: „Mein Fokus lag schon immer darauf, mit Menschen zu arbeiten. Und ich habe mich über das Feedback der Teilnehmer in meinen Kursen gefreut. Doch ich sehe mich als Optimierer, und das Studio lief gut, war aber nach über zehn Jahren weitgehend ausoptimiert.“

Individuelle Finanzkonzepte

Ein Studiokunde – ein Vermögensberater der DVAG – wurde zum Freund und erzählte von seiner Arbeit. Das machte Schneider neugierig. Er witterte eine neue Herausforderung, hatte er sich doch bereits in seiner Firma mit Themen wie Versicherung oder Darlehen sowie als Selbstständiger mit Absicherung befasst. Schneider steigt als nebenberuflicher Vermögensberater bei der DVAG ein; der Freund wird sein Coach und ist es heute noch. Zwei Jahre arbeitet er „als Einzelkämpfer, um tief in die Materie einzutauchen. Ich habe einen hohen Anspruch an mich.“ Sein erster Ansprechpartner gibt ihm die Sicherheit.

Schneider macht sich seine Ausbildung nicht leicht. „Es sind Abschlüsse beim Deutschen Berufsbildungswerk Vermögensberatung und bei der IHK zu absolvieren. Und ich hatte immer schon Prüfungsstress.“ Deshalb geht er „übermotorisiert“ in die Klausuren und bereitet sich „sehr gut“ auf sie vor. Zudem bietet die DVAG viel Unterstützung. Die fachliche Ausbildung erfolgt teils in digitalen Formaten. Mit Managementseminaren und individuellem Coaching gelangen auch fachfremde Einsteiger ohne unternehmerische Erfahrungen an das notwendige Wissen.

„Die Vermögensberater müssen so aufgestellt sein, dass sie den Kunden fachgerecht und thematisch richtig weiterhelfen können. Die Kunden möchten mit jemandem zusammenarbeiten, auf den sie sich verlassen und mit dem sie auch Spaß haben können.“ Diesen Eindruck zu hinterlassen ist Schneider wichtig. 

Bedarf an Vermögensberatung steigt

Was er besonders hervorhebt, sind die „vielen beeindruckenden Persönlichkeiten“, die er während der Ausbildung in dem Familienunternehmen DVAG kennenlernte und denen er weiterhin begegnet: „Ich habe das Gefühl, ich spiele hier in der Bundesliga.“

Mittlerweile führt er ein Team aus drei hauptberuflichen Vermögensberatern; fünf weitere sind in der Ausbildung. In der Gruppe arbeiten auch seine Frau und einer der Angestellten aus dem Fitnessstudio. Schneider sieht in der Fitnessbranche gute Chancen für seine Tätigkeit als Vermögensberater: „Wir fahren in die Studios und prüfen, welche Optimierungsmöglichkeiten für die Firma, den Inhaber sowie die Angestellten und Mitglieder bestehen.“ 

Als Vermögensberater schneidert er individuelle Finanzkonzepte rund um Absicherung, Altersvorsorge oder Geldanlage. Durch die Verwerfungen der Pandemie stieg der Beratungsbedarf noch einmal deutlich an. Mit seinen Erfahrungen als Studiobetreiber ist Schneider für Kunden aus der Branche ein kompetenter Gesprächspartner. „Wir haben ein ganz anderes Entree, als wenn jemand von einer großen Versicherung kommt. In der Sparte geht es locker zu; Anzug und Krawatte sind ein No-Go. Man kennt sich und würde dann im Anzug wie verkleidet daherkommen.“

Individualität wird großgeschrieben 

Bei der Ausbildung der neuen Teammitglieder verfährt Schneider nach dem Motto „Stärken stärken, Schwächen nacharbeiten“. Als Coach versucht er vor allem herauszufinden, was die Wünsche der angehenden Vermögensberater sind, „welche Motivation sie haben, welchen Antrieb“. Sie sollen in kein Muster gepresst werden, sondern Spaß an der Entwicklung haben und ihren eigenen Weg finden. Anders als seine Mitarbeiter im Fitnessstudio sind die Teammitglieder Selbstständige. „Es hat jeder eine andere Motivation. Die einen wollen mehr Geld als zuvor verdienen, den anderen ist vor allem die unternehmerische Freiheit und ihr individuelles Zeitmanagement sehr wichtig.“

Die Individualität macht für Schneider den Reiz der Tätigkeit aus. Sie bietet zudem attraktive Einkommenschancen ohne Deckel sowie die Möglichkeit, ohne eigenen finanziellen Einsatz und hohe Kosten ein Unternehmen unter dem Dach der DVAG aufzubauen. „In meinem Fitnessstudio hatte ich monatlich 60.000 Euro Fixkosten, jetzt sind es lediglich 800 Euro.“ Die Flexibilität ermöglicht es ihm auch, an einem Tag der Woche weiter seine Kurse im Fitnessstudio zu geben, das mittlerweile eine eingespielte Mitarbeiter-Crew führt.

Für Schneider steht Geld nicht im Vordergrund. Die Arbeit bereitet ihm Freude. Und er sieht sich nicht nur als Teamleader, sondern auch als Teamplayer: „Für mich heißt es nicht ich, sondern wir.“ Er ist sich sicher, mit dem Aufbau des Unternehmens gut voranzukommen, wenn alle am selben Strang ziehen. Doch im Fokus steht für ihn der Kunde: „Ich bin hauptberuflicher Vermögensberater – und das mit ganzem Herzen.“ 

18.06.2021    Andreas Busch
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