Modernisierung

Unternehmenswert steigern dank cleverer Digitalstrategie

Unternehmenswert und -gewinn dank cleverer Digitalisierungsstrategie steigern – wie das geht, erläutert Experte Jan Rodig von der Beratung Struktur Management Partner.

Grafik von Menschen, die vor Bildschirmen stehen mit ansteigenden Graphen einen höheren Unternehmenswert generieren wollen

16.10.2024

Mittelständler könnten mit Digitalinitiativen sowohl ihre Margen als auch ihren Unternehmenswert erhöhen. Dies erbrachte jetzt eine Studie von Struktur Management Partner. Jan Rodig, Partner der Managementberatung aus Köln, erklärt die Hintergründe der Steigerungen.

schwarz-weiß Porträt eines lächelnden Mannes mit kurzen Haaren und weißem Hemd

Jan Rodig

Der Betriebswirt arbeitete in mehreren Strategie- und Technologieberatungen und gründete einen IT-Dienstleister. 2020 stieg er bei Struktur Management Partner als Partner ein. Er unterrichtet an zahlreichen Hochschulen

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Sie haben gerade eine Studie unter rund 1.100 vorwiegend mittelständischen Firmen durchgeführt, um zu erfahren, wie sich Digitalisierung finanziell für sie rechnet. Was waren die spannendsten Ergebnisse?

Jan Rodig: Wir haben die Performance- und Wertsteigerung von Digitalinitiativen gemessen. Die Zahlen wurden über Private-Equity- und Family-Office-Investoren erhoben, die in diese deutschen Unternehmen investiert sind. Unter anderem ermittelten wir, dass digitale Technologien bei den befragten Unternehmen die EBIT-Marge – den Ertrag vor Zins- und Steuerbelastung – um durchschnittlich 2,7 Prozentpunkte steigerten. Bei besonders digitalerfahrenen Teams waren es mehr als vier Prozentpunkte. Das ist eine Steigerung von etwa 40 Prozent gegenüber der typischen EBIT-Marge im deutschen Mittelstand.

Gab es weitere Erkenntnisse?

Rodig: Darüber hinaus stieg der Unternehmenswert durch den Einsatz digitaler Technologien im Durchschnitt um das 1,3-Fache des EBITDA – des Ertrags vor Zins- und Steuerbelastung sowie Abschreibungen – aufgrund einer „Multiple Expansion“, bei Digitalprofis sogar um das 1,7-Fache. Investoren bewerten also gut digitalisierte Unternehmen deutlich höher als digitale Nachzügler. Nimmt man die beiden skizzierten Effekte zusammen, so waren professionell digitalisierte Unternehmen am Ende durchschnittlich um circa 80 Prozent wertvoller als schlecht digitalisierte. Digitalisierung rechnet sich also sehr gut, wenn man es richtig macht.

Was sind typische Erfolgsfaktoren?

Rodig: Erstens ein systematisches Vorgehen. Wenn man nur aktionistisch den letzten Buzzwords hinterherrennt, endet das meist in bloßem „Digitalisierungstheater“. Besser ist, sich den digitalen Status und das Umfeld des Unternehmens sorgfältig anzuschauen und auf dieser Basis eine fundierte Digitalstrategie zu erarbeiten, welche die wesentlichen digitalen Potenziale und Geschäftsmodell-Risiken identifiziert, bewertet und priorisiert. Das beinhaltet auch zentrale Technologien wie KI. Zweitens ist es wichtig, die sechs digitalen „Enabler“ im Griff zu haben, also Daten, IT, Cybersecurity, digitale Fähigkeiten, Organisation und Unternehmenskultur. Daran hapert es oft in der Umsetzung. Und drittens braucht es echtes Leadership, um eine solch tiefgreifende und schmerzhafte Transformation über Jahre erfolgreich zu meistern.

Struktur Management Partner war 2023 laut einem Branchenranking die deutsche Managementberatung mit dem stärksten organischen Wachstum unter den größten Häusern. Was ist Ihre Strategie?

Rodig: Erstens ein klarer Fokus – auf die Themen Turnaround, Wertsteigerung und Transformation im Mittelstand. Zweitens unsere Führungsphilosophie. Wir haben keine Umsatzziele oder individuellen Performance-Boni. Stattdessen ist unsere zentrale Steuerungsgröße die Weiterempfehlungsquote unserer Kunden – die liegt bei 98 Prozent. Das macht keine andere große Beratung so.