UnternehmerTUM GmbH
Taktgeber für Tech-Innovationen
Im Interview verrät Geschäftsführer Christian Mohr, wie er mit UnternehmerTUM Europas Taktgeber für menschliche und nachhaltige Tech-Innovation werden will.
Christian Mohr
Wie haben sich Ergebnis und Umsatz in den letzten drei Jahren von 2019 bis 2021 entwickelt?
Christian Mohr: Sehr positiv. UnternehmerTUM ist mit über 300 Mitarbeitenden mittlerweile Europas größtes Zentrum für Gründung und Innovation und feiert sein 20-jähriges Bestehen. Die durchschnittliche Wachstumsrate der letzten Jahre beträgt etwa 25% in Ergebnis, Umsatz und Mitarbeitenden. Jährlich nehmen etwa 6.000 Menschen an den Ausbildungsprogrammen teil, 500 Gründungsprojekte und über 50 skalierbare Start-ups werden gefördert. Zudem vereinen wir 300 Partnerunternehmen im Ökosystem, mit denen wir ganz unterschiedliche Innovationsprojekte umsetzen. Außerdem startete die neue Initiative für Familienunternehmen, FamilienUnternehmerTUM.
Was ist Ihr Erfolgsrezept? Was ist der Motor für Ihr Wachstum?
Mohr: Unser Anspruch ist es, Europas Taktgeber für menschliche und nachhaltige Tech-Innovation zu sein und ein gemeinsames Verständnis für die globale Bedeutung unternehmerischer Verantwortung zu schaffen. UnternehmerTUM hat in den letzten 20 Jahren deutlich über 500 erfolgreiche Start-ups begleitet, darunter Celonis, Flixbus oder auch Isar Aerospace, von denen heute noch über 80% am Markt operieren. Uns unterscheidet die Kräftebündelung starker Akteure in einem einzigartigen Ökosystem, bestehend aus Hochschulen, der öffentlichen Hand, Start-ups, VCs, Industrie und familiengeführten Unternehmen. Besonders wichtig ist dabei die Angliederung an die unternehmerisch agierende Technische Universität München. Die Metropolregion München verschafft uns zudem einen entscheidenden Standortvorteil, mit Zahlreichen DAX-Konzernen und internationalen Tech-Unternehmen vor der Tür.
In wenigen Worten: Wie sieht Ihre Digitalisierungsstrategie aus?
Mohr: Unser Vorteil, wir sind nah dran an neuen technologischen Lösungen aus der universitären Forschung und der Start-ups. Vieles testen wir selbst im Unternehmen und implementieren, was funktioniert.
New Business: Was macht Ihr Unternehmen bei Kunden besonders erfolgreich?
Mohr: Von der Ideenfindung bis zur Marktreife begleiten wir ganzheitlich mit Expertise, entsprechender Infrastruktur wie der Hightech-Prototypen-Werkstatt MakerSpace und packen unterstützend an. Als Innovationsschmiede für die Familienunternehmen von Morgen bieten wir einen auf die individuellen Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Zugang zum Ökosystem. Das kann eine Kooperation mit einem Start-up, eine passende technische Lösung oder auch die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells sein. Dazu führen wir Studierende, Start-ups, Forschung und Familienunternehmen bei uns zusammen und lassen alle gegenseitig voneinander lernen und profitieren.
Welche Rolle spielt Service in Ihrem Business?
Mohr: Für uns steht die Unternehmenspersönlichkeit und das Unternehmen im Vordergrund. Unser Ziel ist es die Bedürfnisse bestmöglich zu verstehen und für jede Anforderung ein passgenaues Konzept, zum Beispiel in Form eines individuell konzipierten Workshops zu entwickeln.
Was tun Sie, um den Service zu verbessern?
Mohr: Feedback einholen und die Zufriedenheit unserer Kunden messen. Uns ist es wichtig im fortlaufenden Austausch mit unserem Netzwerk und unseren Partnern zu sein und eine möglichst angenehme Zusammenarbeit zu gewährleisten. Hierfür gibt es regelmäßige Austausch-Möglichkeiten, sowohl vor Ort als auch digital. Daneben messen wir mit dem Net Promoter Score inwieweit unsere Kunden unsere Dienstleistung weiterempfehlen würden.
Nennen Sie ein Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt?
Mohr: „Ihr beratet nicht, ihr befähigt", ist ein Feedback, das wir oft von Unternehmenspartnern hören. Uns ist es wichtig, ganz nach Start-up-Manier, schnell etwas vorzeigen zu können – beispielsweise einen Prototypen – und unseren Partnern die Methoden an die Hand zu geben, um selbst auf diese Weise arbeiten zu können.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Service?
Mohr: Videocalls, virtuelle Boards in Online-Workshops und Analysewerkzeuge: Es gibt keinen Service, der nicht digital unterstützt wird. Digitalisierung ist ein wichtiges Werkzeug, um besser und effizienter im Austausch mit unseren Partnern zu werden.
Was tun Sie, um eine Service-Kultur zu etablieren und zu verbessern?
Mohr: Eine ambitionierte Zielsetzung, in die sich alle Mitarbeitenden einbringen, unterstützt uns dabei uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wir steuern das Unternehmen mit der OKR-Methode, die stark auf einen Zielzustand abzielen und weniger in klassischen KPIs denken. Zusätzlich zu diesen Leitplanken stärken agiles Arbeiten und autonome Teams die Eigenverantwortung jedes einzelnen.
Was ist die größte Stärke der Company? Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?
Mohr: UnternehmerTUM steht für Neugier, Kreativität, Teamgeist, Flexibilität und Eigeninitiative. Unternehmerisches Denken und Handeln sind für alle Mitarbeitenden selbstverständlich. Zu den Schwächen gehören Ungeduld und Opportunismus. Wir sehen jeden Tag viele Chancen und Möglichkeiten, sei es durch Talente, Start-ups oder Unternehmen, die wir umsetzen könnten. Dabei müssen wir fokussiert bleiben und den roten Faden beibehalten, um uns nicht zu verzetteln.
Was sehen Sie die Zukunft der Arbeit? Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?
Mohr: Ich bin davon überzeugt, dass wir ein einmaliges Umfeld für unsere Partner, Gründenden und Mitarbeitenden geschaffen haben. Unsere zwei Standorte, das Entrepreneurship Center am Forschungscampus der TUM und das Munich Urban Colab im Herzen von München, machen Innovation und Wandel erlebbar und ermutigen diese mitzugestalten. Jetzt erst recht.
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