Best-Practice-Beispiel
Was Transformation bei Kyocera bedeutet
Als Dienstleister für Hard- und Software im Dokumentendruck befindet sich Kyocera Document Solutions aktuell in einer Transformationsphase. Deutschland-Geschäftsführer Dietmar Nick erklärt, wie es gelingen soll, das herkömmliche Drucker-Geschäft verstärkt in digitale und nachhaltige Bahnen zu lenken.
Dietmar Nick
ist seit 2017 Deutschland-Geschäftsführer bei Kyocera Document Solutions. Zusätzlich leitet er seit März 2019 das Österreich-Geschäft und ist Vorstandsmitglied der europäischen Dachorganisation
Wie disruptieren die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit Ihr Geschäft?
Dietmar Nick: Als Hersteller von Produkten, durch deren Nutzung Ressourcen verbraucht werden, befinden wir uns, ähnlich wie etwa die Automobilindustrie, in einer sehr disruptiven Phase. Wir bauen auf eine mehrjährige Strategie, um uns mehr Richtung Klimaneutralität aufzustellen. Das heißt konkret, dass wir nach dem Motto „vermeiden, vermindern, kompensieren“ agieren. Dafür müssen wir unser Geschäftsmodell, das primär vom Drucker- und Kopiererverkauf lebt, insoweit ändern, dass wir Dokumente zukünftig digital organisieren können. Das ist eine große Herausforderung für uns.
Was sind bei Ihnen die Treiber für Nachhaltigkeit?
Nick: Es gibt nicht dieses große Buch der Nachhaltigkeit, in dem wir blättern und das Thema eindeutig definieren können. Es fängt zunächst damit an, den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klarzumachen, was mit Nachhaltigkeit gemeint ist. Wir haben zwei Corporate-Social-Responsibility-Manager, die intern auf die Einhaltung und Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards achten. Da kommen oft Diskussionen auf, aber die muss ein Unternehmen aushalten können.
Welche Maßnahmen haben Sie durchgesetzt?
Nick: Das fängt bei der Mülltrennung in der Kantine oder Bienenstöcken im Unternehmensgrün an, geht über Workshops mit unseren Beschäftigten, bei denen wir gemeinsam wandern waren, bis hin zu einem Projekt mit der Deutschen Umwelthilfe zur Renaturierung von Flusslandschaften. Helfen könnte bald zudem ein innovatives Tracking-System, das uns aufzeigt, wie wir noch nachhaltiger werden können.
Wie bewerten Sie Vorgaben und Richtlinien aus der Politik?
Nick: Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Produktionsstätten in Asien sehr hart daran, die geforderten Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen. Der Druck aus der Politik in Europa ist gerechtfertigt und hilfreich. Deshalb finde ich zum Beispiel das Lieferkettengesetz sinnvoll. Damit finden Standards auch außerhalb von Deutschland Beachtung. Nachhaltigkeit ist ein globales Thema. Aber wir müssen gleichzeitig ebenso dafür Sorge tragen, dass wir profitabel arbeiten, um unsere 250 Beschäftigten bezahlen zu können. Deshalb ist es manchmal schwierig, die Balance zwischen nachhaltigen Geschäften und den Kosten zu finden. Aber dennoch glauben wir fest daran, dass sich nachhaltige Lösungen langfristig durchsetzen. Wir haben 2013 angefangen, ausschließlich CO2-neutralen Toner zu vermarkten, und haben das Prinzip „Print Green“ vor zwei Jahren auf die gesamte Hardware ausgeweitet. Dadurch konnten wir mittlerweile über 400.000 Tonnen klimaschädliche Gase kompensieren. Diesen Weg wollen wir auch künftig konsequent weitergehen. Neuester Baustein ist die Beteiligung unserer Partner, durch die wir die gesamte Lieferkette klimaneutral gestalten.