Industrie

„Digitalisierung ermöglicht weltweiten Kundensupport“

Die Coroplast Group ist international für Klebebänder, Kabel und Leitungen bekannt. Geschäftsführerin Natalie Mekelburger erklärt, wie sie digitale Lösungen erfolgreich für die internationale Zusammenarbeit nutzt.

29.04.2022

Natalie Mekelburger

ist seit 2006 Vorsitzende der Geschäftsführung bei der Coroplast Fritz Müller GmbH & Co KG. Sie leitet das Familienunternehmen in dritter Generation. 2017 wurde ihr der Titel „Entrepreneur of the year“ von der Beratung EY verliehen

Welche Projekte haben Sie zur Digitalisierung Ihres Unternehmen umgesetzt?

Natalie Mekelburger: Wir haben ein Digital Transformation Office eingerichtet, das sich um die konsequente Umsetzung der Digitalisierungsstrategie kümmert und trotz dezentraler Strukturen weltweiten Support anbietet. Zudem haben wir unsere IT-Infrastruktur und den digitalen Arbeitsplatz gerade noch rechtzeitig vor Corona auf Stand gebracht, so dass wir ganze Aufgabenbereiche mobil erledigen konnten, ohne dass die Performance gelitten hat. Durch den Einsatz von Datenbrillen mit Augmented-Reality-Technologie konnten wir beispielsweise Dienstreisen reduzieren und Produktionsprozesse aus der Ferne trotzdem eng begleiten. Nicht alles, aber mehr als gedacht konnten wir ohne Präsenz an unseren internationalen Standorten schaffen.

Was macht künftig konkret den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Mekelburger: Es gibt viele Faktoren, deren Zusammenspiel und Balance im Unternehmen insgesamt zu Erfolg führen können. Die Haupt-Triebfeder und Garant für Erfolg aber sind die Menschen selbst und die von Menschen gemachten Innovationen. Dabei setzen wir auf ein Umfeld mit hoher Eigenverantwortung jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters, die sich in ihrem Arbeitsumfeld frei entfalten und Einfluss nehmen können. So kann Identifikation und Lust auf Zukunft entstehen.

Welche Maßnahme ergreifen Sie, um die Innovationskraft in Ihrem Unternehmen zu stärken?

Mekelburger: Innovationen haben kein rigides System. Sie entstehen in einem Milieu, das System und Zufall vereint. Das heißt, innovative Ideen entstehen heute nicht mehr allein in unseren Entwicklungsabteilungen, sondern auch in bereichsübergreifenden Teams – also in Innovationsräumen mit mehr Platz für Beteiligung und freie Gedanken. Bei der Coroplast Group schaffen wir diese Räume, um Zufälle systematisch entstehen zu lassen.

Was tun Sie, um Mitarbeitende an Ihr Unternehmen zu binden?

Mekelburger: Auch wir als Coroplast Group haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Da geht es uns wie vielen anderen auch. Wir versuchen Schlüsselpositionen mit unseren eigenen Talenten zu besetzen. Das stärkt unsere Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit; wichtiges Wissen behalten wir so im Unternehmen. Wir denken, wenn dies gelingt, dann sind wir gut aufgestellt. Da haben wir bereits im Jahr 2021 große Schritte gemacht.

Was tun Sie, damit im War for Talents die Nachwuchskräfte zu Ihnen kommen?

Mekelburger: Wir verstehen unsere Mitarbeiter als Unternehmer im Unternehmen mit großen Handlungsspielräumen und der Möglichkeit eigene Ideen einzubringen – egal auf welcher Position oder auf welcher Hierarchiestufe sie arbeiten. Das ist uns sehr wichtig. Eine freie Denk- und Schaffenskultur aktiviert unserer Meinung nach die besten Talente.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit zu fördern?

Mekelburger: Wir möchten möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür gewinnen, sich mit ihren eigenen Ideen mutig einzubringen. Umso mehr das tun, desto schneller und nachhaltiger entsteht ein positiver Veränderungswille. Die Mitarbeiterentwicklung kann nicht standardisiert sein, sondern muss individuell erfolgen. Das versuchen wir in enger Abstimmung mit den Mitarbeitenden zu organisieren. Damit bieten wir unseren Talenten möglichst viele Chancen sich zu beweisen. Ein wichtiges Instrument, um die Mitarbeiterzufriedenheit langfristig und nachhaltig zu messen, ist unsere regelmäßige Mitarbeiterbefragung.