Remote Work – ein Hirngespinst oder die Revolution des Büroalltags? Wir bei Openers machten den Test: Lässt sich aus der Ferne arbeiten, ohne dass das große Chaos ausbricht? Einen Versuch war es wert. Und deshalb arbeiteten 15 Kolleginnen und Kollegen im Januar und Februar 2020 gemeinsam im südafrikanischen Kapstadt, teilweise für drei Wochen am Stück.
Eines gleich vorab: Remote ist kein Euphemismus für Surfen und Halligalli. Wenig überraschend war die Erkenntnis: Es lässt sich auch jenseits der eigenen vier Bürowände wie gewohnt und strukturiert arbeiten. Aber der Reihe nach.
Das 15-köpfige Team organisiert Anreise, die Verpflegung vor Ort, Ausflüge und die Gestaltung des Arbeitstags sowie der Freizeit eigenständig. Das Unternehmen stellt eine Unterkunft und organisiert die Arbeitsplätze im Workshop17, einem lokalen Coworking-Space.
Die Ziele
Weshalb wir das überhaupt machen? Wir wollen festgefahrene Prozesse durchbrechen, uns von der neuen Umgebung inspirieren lassen und den Teamgeist stärken. So viel zum frommen Wunsch.
Wie die Wirklichkeit aussah, haben wir nach unserem Kapstadt-Aufenthalt in einer anonymen Umfrage unter den Kollegen abgefragt. Das Ergebnis: Raus aus dem Trott! Es tut gut, mit den Routinen des Arbeitsalltags zu brechen. Remote Work steigert Kreativität und Produktivität. Über 90 Prozent der Teammitglieder finden, dass sie in Kapstadt kreativer als im Berliner Büro waren, 73 Prozent waren produktiver und 82 Prozent arbeiteten eigenständiger.
Gut möglich, dass man sich in einer neuen Umgebung zunächst einmal auf das Allerwichtigste fokussiert und die neuen Reize tatsächlich Synapsen und Nervenzellen in sonst vernachlässigten Gehirnregionen anregen. Wer weiß ...
Die Stimmung
Und das soziale Gefüge? 24/7 wäre ja harmlos angesichts von drei gemeinsamen Wochen vor Ort. War es naiv zu glauben, dass das bei erwachsenen Menschen mit jeweils ganz unterschiedlichen Charakterzügen gut geht? Unsere Auswertung zeigt: Remote Work hilft dem Teamspirit. Jenseits von Cliquen, querbeet und ganz heterogen tauschen sich zwei Drittel der Kollegen plötzlich auch mit jenen aus, mit denen sie sonst nicht viel zu tun hatten – und spüren „einen besseren Draht“ zueinander.
Bleiben die Kunden: Zwei Kollegen hatten im Vorfeld mit teils skeptischen Kunden zu tun. Das änderte sich vor Ort. Aufgrund der marginalen Zeitverschiebung von nur einer Stunde läuft die Kundenbeziehung wie gewohnt und im gesamten Team glatt. Bei jedem Einzelnen fragen Kunden neugierig und interessiert nach. Alle Kunden sind glücklich.
Die Learnings
Was haben wir nun aus der Zeit gelernt?
- Unsere Meetingkultur müssen wir hinterfragen. Was ist wirklich nötig?
- Sitzordnungen werden projektbezogener – Stichwort Flex-Desk-Policy
- Remote Work und Homeoffice werden verstärkt in den „normalen“ Arbeitsalltag integriert
- Eigenverantwortung und Teamgeist müssen kontinuierlich gefördert werden
Was uns als Inhaberinnen besonders freut: Fast das gesamte Team würde wieder mit uns auf Achse gehen. Unser Fazit: Remote Work? Die Zeit ist reif!