Das Familienunternehmen Bieco sorgt seit 66 Jahren für leuchtende Kinderaugen – mit hochwertigen Spielwaren wie Musikspieluhren, Kuscheltüchern oder Steckenpferden. Seit knapp zehn Jahren führt die zweite Generation der Gründerfamilie den Betrieb. Die Brüder Christopher und Florian Supa übernahmen die Leitung des Unternehmens von ihrer Mutter Ulrike Supa. Zu sammen mit Florians Ehefrau, Ulrike Supa-Kunkel, bilden sie jetzt ein Patchwork-Führungstrio. Alle drei ergänzen sich in ihrer Expertise. Gleichzeitig herrschen klare Aufgabenteilungen innerhalb der Führungsebene.
Christopher ist Fachmann für alles rund um Produktionstechniken, Florian hat das Know-how im Bereich E-Commerce, und Ulrike komplettiert die Leitungsebene mit ihrem Wissen bezüglich Produktdesign und Branding. Die beiden Geschäftsführer und die Geschäftsführerin ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Stärken ideal. So kann das Nachfolge-Trio flexibel auf Herausforderungen reagieren und eine erfolgreiche Zukunft für das Unternehmen gewährleisten.
Familienunternehmen: Geschäftsführung zu dritt
Der Begriff Patchwork fällt nur selten im Zusammenhang mit Unternehmensnachfolge, jedoch umso öfter bei Familien. Eben diese besondere Konstellation macht das Unternehmer-Trio bei Bieco aus. Dass das Trio die Geschäftsführung gemeinsam antreten würde, war nicht immer vorgesehen. Während für den älteren Bruder, Christopher, als Erstes klar wurde,dass er den Familienbetrieb übernehmen würde, reifte die Entscheidung bei den beiden anderen erst nach und nach. Christopher ist bereits seit 2015 Inhaber des Unternehmens und führt das Unternehmen seit 2017 gemeinsam mit seiner Mutter, nachdem der frühere Geschäftsführer und Stiefvater der Brüder das Unternehmen aus Altersgründen abgab. Christopher setzte sich als Erstes mit den bestehenden Strukturen innerhalb des Unternehmens auseinander. „Ich habe alles in unserer Branche schon gesehen und erlebt“, sagt er. Er beschreibt den Übergang in eine neue Nachfolgegeneration als Balance zwischen Traditionsbewahrung und Gestaltung einer modernen Zukunft. Das erste Leitziel des neuen Inhabers lag in der Durchsetzung der digitalen Transformationen.
Notwendige Veränderung
Als 2018 zunächst sein Bruder Florian und 2021 dessen Ehefrau Ulrike als Führungskräfte dazu stießen, zog sich die Mutter der Brüder nach und nach aus der Geschäftsleitung zurück. „Ich konnte mir immer vorstellen, mein eigener Chef zu sein, aber die Möglichkeit, das bei Bieco zu machen, hatte ich lange nicht in Erwägung gezogen“, erinnert sich Florian. Er hatte eigentlich einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen. Zunächst sammelte er Erfahrungen in jungen Technologieunternehmen. Das half ihm, bei Bieco eine frische Art des Denkens zu etablieren. „Für mich ist Veränderung kein Angriff auf die Vergangenheit, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft“, erklärt er.
Er modernisierte vor allem die Bereiche E-Commerce und Digitalisierung und brachte so den Online-Vertrieb bei Bieco voran. Ulrike Supa-Kunkel schloss sich als Letzte dem Patchwork-Trio an, nachdem sie schon vorher das Unternehmen mit kreativen Ideen unterstützt hatte. Vor allem in der Produkt und Markenpositionierung war eine Menge zu tun, sodass sie hier die perfekte Ergänzung der beiden Brüder bildete. Sie erkannte, dass das Produktsortiment noch einiges an Potenzial barg, und unterstützte das Unternehmen zunächst nebenberuflich mit einer Marktanalyse.
„Ich habe immer Respekt vor dem, was meine Schwiegereltern geschaffen haben“, betont Ulrike. Ihr Blick für moderne Trends und ihre Liebe zum Detail halfen dem Unternehmen aber auch, sein Produktportfolio neu zu erfinden. Inspiriert vom skandinavischen Minimalismus und einem besonderen Verständnis des Zeitgeists, entwickelte sie eine neue Kollektion, die sich als großer Erfolg herausstellte. Und darauf wollte Bieco aufbauen. „Es war klar, dass ich das nicht auf Dauer aus der zweiten Reihe stemmen kann“, sagt sie. Also ergänzte sie die Geschäftsführung und die Teamarbeit vor allem mit ihrer Kreativität und Designkompetenz.
Familienbande als Geschäftspartner
Die enge Verbindung und das Vertrauen innerhalb des Trios stellen sowohl Vorteil als auch Herausforderung dar. Sicher gebe es auch Meinungsverschiedenheiten, sagt Florian, aber genau diese Offenheit sei ja so wertvoll: „Weil wir Familie sind, wollen wir natürlich, dass es funktioniert, und raufen uns schnell wieder zusammen.“ Ulrike sieht die Herausforderung eher darin, Beruf und Privatleben zu trennen: „Wir erwischen uns immer wieder dabei, dass wir auch abends beim Essen über das Unternehmen sprechen.“
Visionen für den langfristigen Erfolg
Das Ziel der drei ist klar: Sie möchten Bieco als Familienunternehmen erhalten und es zu einem noch wertvolleren Akteur im Spielwarenmarkt machen. Christopher betont dabei die Bedeutung der Tradition: „Wir sind ein Familienunternehmen, und das soll auch so bleiben.“ Um langfristig erfolgreich zu sein, stehen sie aber auch Veränderungen offen gegenüber. Florian sieht darin vor allem die Stärke des Unternehmens: „Veränderung ist keine Option, sondern unsere DNA. Nur wer sich entwickelt, bleibt relevant.“
Was gleich bleiben soll, sind der qualitative Standard und die Nachhaltigkeit der Produkte. Herzenssache und der persönliche Antrieb der Unternehmer war schon immer die Liebe zu ihrer Arbeit: „Ich möchte, dass Eltern ein gutes Gefühl haben, wenn sie unsere Produkte in die Hände ihrer Kinder legen“, betont Ulrike. Mit einer klaren Vision und Unternehmensphilosophie arbeiten die drei daran, dass Bieco auch in den nächsten Jahrzehnten erfolgreich bleibt. Und weil Ziele immer hochgesteckt sein sollten, ist der nächste Meilenstein schon gesetzt: das 100-jährige Jubiläum im Jahr 2058.