Automobilclub von Deutschland Vordenker 2022
05.07.2022    Holger Reher
  • Drucken

Zur Person

Lutz Leif Linden

Generalsekretär des Automobilclubs von Deutschland und vom Automobilweltverband FIA gewählter Präsidenten der GT-Kommission. Damit ist Linden seit Anfang 2022 weltweit für die Weiterentwicklung der größten Kategorie im Rundstreckenmotorsport zuständig.

Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für Ihre Branche und Ihre Unternehmen?

Lutz Leif Linden: Für uns liegen die größten Herausforderungen in der Gewinnung von zu uns passenden Mitarbeitern, in der Digitalisierung sowie in der Neukundengewinnung. Auch deshalb engagieren wir uns sehr für eine Steigerung unserer Bekanntheit und unserer Wahrnehmbarkeit. Dass wir uns auch immer wieder neuen Wettbewerbern gegenübersehen, die versuchen, ebenfalls in unseren Geschäftsfeldern Fuß zu fassen, ist für uns ein bekanntes Phänomen. Das gehört nach unserer Auffassung zum Geschäftsleben und dem muss man sich stellen. Gleichwohl beobachten wir derartige Versuche sehr aufmerksam. Zugleich sehe ich uns aber sehr gut aufgestellt und überaus wettbewerbsstark.

Was macht künftig konkret den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Linden: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des AvD sind unsere motivierten, gut ausgebildeten Mitarbeiter. Außerdem haben wir eine Kultur etabliert, die auf eine fortwährende Ausrichtung auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder und Kunden sowie der für uns attraktiven Zielgruppen abzielt. Gleichfalls sehe ich die kontinuierliche Fortentwicklung unserer IT als wichtigen Faktor, damit wir auch in Zukunft erfolgreich am Markt agieren können.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft? Nennen Sie anhand eines konkreten Beispiels, wie Sie die Innovationskultur fördern.

Linden: Wie schon zuvor angeschnitten, leben wir eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserungen. In diesem Zusammenhang sind wir stets offen für neue Idee sowie die Entwicklung neuer Services und Produkte. Der Nutzen für unsere Mitglieder und Kunden ist dabei stets von höchster Priorität. So haben wir eine eigene App entwickelt, unsere Web-Site grundlegend erneuert, ein neues CRM-System eingeführt und die Implementierung moderner Bezahlsysteme umgesetzt.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung? Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz und was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?

Linden: Die Digitalisierung ist aus unserer Sicht von zentraler Wichtigkeit. Denn die immer intensivere Vernetzung und Globalisierung aller Lebensbereiche – geschäftlich wie privat – erfordert speziell von den gewerblichen Marktteilnehmern eine immer größere Schnelligkeit. Künftig wird nur der Schnelle erfolgreich sein. Durch Digitalisierung und die damit zusammenhängenden Möglichkeiten der Automatisierung schaffen wir Prozesssicherheit und entlasten zugleich die für uns tätigen Menschen von monotonen Wiederholungstätigkeiten. Und das wiederum zahlt auf die Qualität unserer Mitglieder-Betreuung und Zielgruppen-Orientierung ein.

Nicht stolz, aber sehr zufrieden bin ich mit der schnellen Umsetzung aller Maßnahmen, um unseren Mitarbeiter das mobile Arbeiten zu ermöglichen. Durch die Ausstattung mit Laptops und die Einrichtung von abgesicherten Remote-Zugängen zu unseren Systemen haben wir es geschafft, nicht nur die Mitarbeiter verschiedener Verwaltungsabteilungen homeoffice-fähig zu machen, sondern auch die Belegschaft unsere Notruf- und Service-Callcenter.

In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitern? Nennen Sie uns eine konkrete Recruiting-Maßnahme, die Ihnen den größten Erfolg bringt?

Linden: Den größten Personalbedarf haben wir zweifellos im Bereich unserer Notruf- und unserer Service-Zentrale. Beide Bereiche werden von Teams unseres hauseigenen Callcenters abgedeckt. Groß ist auch unser Bedarf an qualifizierten Kräften im IT-Bereich. Um potenzielle Kandidaten anzusprechen, setzen wir inzwischen verstärkt auf unsere Social-Media-Kanäle. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass die gängigen Job-Portale zu große Streuverluste ergeben und sie uns nur sehr eingeschränkt ermöglichen, jene spezifischen Zielgruppen anzusprechen, die für uns relevant sind.

Nennen Sie uns drei Gründe, warum im „War of Talents“ die Besten zu Ihnen kommen?

Linden: Neben einer attraktiven, leistungs- und qualifizierungsgerechten Bezahlung kann der AvD sicherlich mit seiner modernen Clubzentrale am überaus attraktiven Standort Frankfurt am Main punkten. Als mittelständisches Unternehmen legen wir großen Wert auf ein gutes und vertrauensvolles Betriebsklima sowie flache Hierarchien. Letztere führen dazu, dass unsere Mitarbeiter auf allen Positionen über Möglichkeiten verfügen, die Umsetzung ihrer Aufgaben selbst zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen. Durch die flachen Hierarchien ergeben sich zudem sehr schnelle Entscheidungsprozesse, sodass der Mitarbeiter nicht lange auf einen Beschluss warten muss, sondern ein sehr zeitnahes Feedback auf seine Entscheidungsvorlage erhält. Darüber hinaus bieten wir unseren Mitarbeitern eine sehr gute Büroausstattung und moderne Arbeitsmittel. Last but not least können wir unseren Mitarbeiter auch außergewöhnliche Arbeitsumfelder bieten. Es hat sicherlich seinen Reiz, im Rahmen von Oldtimer-Events oder im Motorsport zum Beispiel bei der DTM oder einem nationalen Rallye-Wettbewerb tätig zu sein.

Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und –zufriedenheit treffen Sie?

Linden: Wir bieten unseren Mitarbeitern nicht nur eine breite Palette attraktiver Qualifizierungsmaßnahmen an, wir zeigen auch eine große Aufgeschlossenheit gegenüber Wünschen seitens der Mitarbeiter zur Teilnahme an einer speziellen Schulungsmaßnahme. Unsere Mitarbeiter sind uns wichtig und wir möchten, dass sich weiterentwickeln. Wir wollen aber auch, dass sie gesund bleiben und sich in ihrer Haut wohlfühlen. Daher lassen wir die Einrichtung der einzelnen Arbeitsplätze regelmäßig von einem Arbeitsmediziner untersuchen. Auch haben wir regelmäßige Impfangebote eingeführt, damit sich die Mitarbeiter sehr unkompliziert, ohne viel Aufwand gegen Corona, aber auch gegen Grippe schützen können.

05.07.2022    Holger Reher
  • Drucken
Zur Startseite