Munich Private Equity Partners Vordenker 2022
26.07.2022    Holger Reher
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Zur Person

Christopher Bär

Seit August 2008 Managing Director bei Munich Private Equity Partners.

Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt?

Christopher Bär: Wir bieten institutionellen Investoren – dazu gehören etwa Pensionskassen, Versicherungen, Asset Manager sowie Family Offices – den Zugang zu sorgfältig ausgewählten Private-Equity-Fondsportfolios. Mit Blick auf die vergangenen Monate ist daher vor allem deren Performance relevant, und wie sich die Investorennachfrage entwickelt.

Der Krieg in der Ukraine, hohe Inflationsraten und steigende Zinsen haben die Kapitalmärkte unter Druck gesetzt und bei vielen Anlageklassen für schwankende Kurse gesorgt. Private Equity erweist sich in der Regel, aber besonders in Krisenzeiten als sehr stabil. Auch unsere Dachfondsprogramme haben sich nach den Rekordentwicklungen im vergangenen Jahr in der ersten Jahreshälfte 2022 stabil weiterentwickelt. Die Fonds, in die wir investiert sind, konnten zuletzt weiterhin sehr gute Unternehmensverkäufe realisieren. Diese Ergebnisse wirken sich auch positiv auf die Nachfrage aus: Wir werden für unser aktuelles Investitionsprogramm trotz der Marktunsicherheiten aller Voraussicht nach deutlich mehr Kapital einsammeln, als erwartet.

Gibt es ein besonderes Learning aus der Coronakrise für Ihr Unternehmen?

Bär: Intensive Beziehungspflege gehört zur DNA unserer Branche. Entsprechend haben wir uns vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie auf der ganzen Welt persönlich mit unseren Geschäftspartnern getroffen. Die Krise hat gezeigt, dass es auch mit weniger geht. Viele vor allem regelmäßige Meeting-Formate funktionieren ebenso gut digital, auch das erste Kennenlern-Gespräch mit Fondsmanagern oder Investoren muss man nicht immer vor Ort führen. Wenn es aber darum geht, Beziehungen zu festigen und auszubauen sowie Fondsinvestitionen in der Tiefe zu prüfen, bleiben persönliche Treffen unersetzbar.

Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?

Bär: Im Kern unserer Bemühungen steht das Ziel, für unsere Kunden eine risiko-adjustierte Überperformance zu erzielen. Dieses lässt sich nur erreichen, wenn man kontinuierlich in die Top-Fonds der Industrie investiert. Das ist leichter gesagt als getan: Anders als etwa bei Aktienfonds, bei denen der Abstand zwischen den Managern mit der besten und schlechtesten Performance aufgrund der Indexnähe vergleichsweise gering ist, geht die Spanne bei Private Equity weit auseinander. Mit der wachsenden Nachfrage wird es zudem immer schwieriger Zugang zu den Top-Fonds zu erlangen. Ihnen wird deutlich mehr Kapital von Investoren angeboten, als sie annehmen können. Deshalb lassen sie neben ihren Bestandsinvestoren in der Regel nur eine Handvoll neuer Anleger zu.

Unsere Aufgabe besteht somit darin, ein fokussiertes Portfolio aus Private-Equity-Fonds zu erstellen, die allesamt zur Branchenelite gehören. Für unsere Programme wurden wir mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2021 mit dem renommierten Private Equity Exchange Award in Gold als „Bester Investor mit globalem Private-Equity-Portfolio unter 10 Mrd. US-Dollar“. Dass wir Investoren nachweislich Zugang zu den besten Fonds der Industrie bieten können, ist das Ergebnis teils jahrelangen, persönlichen Beziehungsaufbaus zu den verschiedenen Fondsmanagern. So konnten wir zuletzt nach acht Jahren beharrlicher Arbeit einen besonders stark limitierten Fonds in unser Portfolio aufnehmen. Diese Ausdauer und unser proaktives Netzwerken sind essentieller Treiber unseres Erfolgs.

Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ? Was tun Sie als Management, um das zu fördern?

Bär: Gerade bei der Prüfung möglicher Investitionen ist es extrem wertvoll, Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Deshalb versuchen wir, keine Kopien von uns selbst einzustellen, sondern suchen bewusst nach Persönlichkeiten, die unser Unternehmen ergänzen. Aktuell arbeiten bei Munich Private Equity Partners 22 Kolleginnen und Kollegen aus 13 verschiedenen Nationen.

Neben der Zusammensetzung des Teams spielt die Kultur eine wichtige Rolle. Damit neue Ideen entstehen können, braucht es ein Arbeitsumfeld, in dem jeder seine persönlichen Stärken bestmöglich einbringen kann. Hier sehen wir uns als Führungskräfte in der Pflicht, nicht starr an Stellenprofilen festzuhalten, sondern unseren Teammitgliedern bewusst Verantwortungen zu übertragen, die ihren individuellen Fähigkeiten und Talenten entsprechen.

Was ist die größte Stärke der Company? Was zeichnet Sie aus?

Bär: Unsere größte Stärke ist unsere Leidenschaft für das, was wir tun. Wir brennen dafür, hochqualitative Private-Equity-Portfolios für unsere Kunden zu kreieren und dann auch die guten Ergebnisse zu sehen – nicht nur für unsere Investoren. Denn das dürfen wir nicht vergessen: Die Private-Equity-Manager unterstützen Unternehmen mit Kapital und ihrem Know-how beim nachhaltigen Auf- oder Umbau. Sie schaffen Arbeitsplätze und sichern deren Fortbestand. Wir als Team empfinden es als extrem spannend, die einzelnen Wachstumsstorys zu verfolgen.

Trauen Sie sich, eine Schwäche preiszugeben?

Bär: Bis 2018 haben wir ausschließlich mit einer bestehenden Investorenbasis gearbeitet. Daher hatten wir bis dahin auch kein echtes Fundraising betrieben und sind nicht proaktiv als Produktanbieter am Markt aufgetreten. Die Folge ist, dass unsere Bekanntheit in der Investorenlandschaft noch unter der einiger unserer wichtigsten Wettbewerber liegt. Hier haben wir sicher noch Nachholbedarf. Wir merken aber, dass sich unsere Ergebnisse herumsprechen. Die renommierte Auszeichnung vergangenes Jahr in Paris hat uns einen weiteren großen Schritt nach vorne gebracht.

In wenigen Worten: Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Bär: Wir arbeiten derzeit an verschiedenen Projekten wie sich Prozesse digitalisieren lassen. Ein gutes Beispiel ist hier der Zeichnungsprozess, also wenn unsere Kunden das Vertragswerk unterzeichnen, um in unser Programm zu investieren. Tatsächlich ist es in großen Teilen der Branche nach wie vor üblich, dass dafür Unmengen an Papier ausgedruckt und verschickt werden. Wir sind auf einem guten Weg, diesen Prozess zu digitalisieren.

Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?

Bär: Wir hoffen natürlich, dass unser partnerschaftlicher Ansatz und das enge Vertrauensverhältnis eine wichtige Rolle spielen. Die beste persönliche Beziehung wird allerdings nicht reichen, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Ein Großteil unserer Kunden hat bereits in mehrere Generationen unserer Fonds investiert, weil sie die Performance überzeugt hat. Um einen Eindruck zu geben: Bei den bisher aus den MPEP Fondsportfolios verkauften Unternehmen wurde das eingesetzte Kapital im Durchschnitt fast vervierfacht. Damit liegen wir klar über dem Branchenschnitt.

Was ist Ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?

Bär: Verschiedene Anbieter am Markt bieten neben Private Equity auch Anlageprodukte in Infrastruktur, Immobilien oder auch Private Debt. Wir konzentrieren uns einzig auf die Anlageklasse Private Equity, denn wir sind überzeugt, dass der volle Fokus der gesamten Organisation auf nur eine Anlageklasse dafür sorgt, dass wir die höchste Qualität für unsere Kunden erreichen. Neben der historischen Performance ist diese klare Ausrichtung ein überzeugendes Argument, warum neue Investoren gerade uns ihr Kapital anvertrauen sollten.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Bär: Wir hören zu und setzen pragmatisch um. Die Beziehungen zu unseren Kunden pflegen wir dabei in der gleichen Intensität wie die zu den Fonds, in die wir investieren. In der Praxis heißt das: Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir bei allen Anliegen unmittelbar reagieren und auf Wunsch auch auf Geschäftsführer-Ebene kurzfristig zur Verfügung stehen.

Nennen Sie ein konkretes Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt!

Bär: Gerade bei institutionellen Investoren ist die Form des Reportings immer wieder ein großes Thema, da die Verantwortlichen innerhalb der Institutionen auch intern Bericht über die verschiedenen Anlagen geben müssen. Die Bedürfnisse unterscheiden sich teils deutlich. Wir sind daher mit unseren Kunden im regelmäßigen Austausch, um zu erfahren, welche Informationen sie in welcher Detailtiefe benötigen und welches Format für ihre Zwecke am besten geeignet ist. Dementsprechend passen wir unsere Reportingunterlagen an und scheuen auch nicht die Mehrarbeit, wenn mehr Details gewünscht sind.

Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren? Was bieten Sie aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden? Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Bär: Der mit Abstand größte Erfolgsfaktor für unser Business sind talentierte und einsatzbereite Kolleginnen und Kollegen, die sich mit unserem Ziel identifizieren, den Zugang zur Branchenelite zu ermöglichen. Dahinter steckt viel Herzblut und das kann nur funktionieren, wenn sich Mitarbeiter wohlfühlen und Möglichkeiten erhalten, um Kraft zu tanken. Dazu gehört eine gute Kultur, die wir etwa mit regelmäßigen Teamevents und weiteren gemeinsamen Aktivitäten fördern. Wir bieten zudem flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und 31 Tage Urlaub. Eine Besonderheit ist unser Mitarbeiterprogramm. Dabei können alle Mitarbeitenden kostenfrei in unsere Fonds investieren. Neben einer guten Anlagemöglichkeit fördert das auch die Identifikation mit der eigenen Arbeit.

Mit Stolz erfüllt es mich, wenn wie zuletzt sehr gute ehemalige Kolleginnen und Kollegen nach einiger Zeit wieder zu uns zurückkehren. Das ist für mich das beste Zeichen, dass bei uns eine gesunde Kultur herrscht.

26.07.2022    Holger Reher
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