Ein Mann kämpft gegen Bausteine an
19.04.2021    Anna Kaiser und Jana Tepe
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„Resilienz” heißt das Wort der Stunde. Man könnte es mit „Widerstandsfähigkeit“ übersetzen, mit der Fähigkeit, sich von äußeren Einflüssen nicht so schnell umwerfen zu lassen, sondern auch unter veränderten Bedingungen anzupacken und weiterzumachen. Immer und immer wieder. Denn die digitale Transformation hat gerade erst angefangen und sie ist nur eine komplexe globale Entwicklung neben anderen, allen voran dem Klimawandel.

Kolumne von Anna Kaiser und Jana Tepe

1. Das Fundament: People & Purpose

Ins Machen kommen – das geht einfacher, wenn alle Beteiligten wissen, warum und wozu etwas verändert werden soll. Die Frage nach den inneren Treibern einer Organisation, aber auch denen der Menschen in der Organisation, ist essentiell. Ein Purpose und starke zwischenmenschliche Verbindungen sind das, was bleibt, auch wenn sich Rahmenbedingungen und Prozesse fundamental ändern. „Vulnerable Leadership“, also ein Führungsstil, der auf Offenheit, Zuhören und Fragen setzt und der Fehler zulässt, fördert eine Kultur des Miteinanders auf Augenhöhe, gibt Sicherheit und motiviert, neue Dinge einfach mal auszuprobieren.

2. Nur neue Schläuche oder auch neuer Wein?

Wenn das eigene Produkt unter den neuen Bedingungen nicht mehr funktioniert, ist es an der Zeit, das Geschäftsmodell zu hinterfragen. In seinem neuen Buch „Werdet WELTMUTFÜHRER“ listet Philipp Depiereux genau die Fragen auf, die Organisationen sich jetzt stellen müssen:

  • Habe ich das richtige Geschäftsmodell, um auch in fünf oder zehn Jahren noch bestehen zu können?
  • Wie schaffe ich es, mit bestehenden und neuen Kundinnen und Kunden schnell in den digitalen Austausch und ins Geschäft zu kommen (…)
  • Wie muss ich mein Unternehmen verändern, damit ich einen Beitrag zu den sozialen und ökologischen Herausforderungen in der Welt leisten kann?
  • Wie muss ich meine Organisationsform, Arbeits- und Innovationsweise ändern, damit ich mit den neuen digitalen Wettbewerbern und den sich rasant verändernden Märkten mithalten kann?
Porträt von Anna Kaiser und Jana Tepe

Anna Kaiser und Jana Tepe sind die Gründerinnen von Tandemploy, einem vielfach ausgezeichneten Berliner Tech Start-up, das mit smarter Software und viel Herz die Arbeitswelt verändert. Großkonzerne wie Mittelständler nutzen die Talent-Marktplatz-Software von Tandemploy, um ihre digitale Transformation voranzutreiben – mit neuen Arbeitsmodellen, Lernformaten und einem Wissenstransfer auf Augenhöhe und ganz ohne Abteilungsgrenzen

In der Start-up-Szene, die ebenfalls stark von der Krise betroffen ist, ist diese Art der Neuausrichtung als „Pivoting“ bekannt. Dabei bleiben die Vision, der Purpose und die Kultur der Organisation erhalten, während es im Hinblick auf Produkt, Zielgruppe und Vertriebskanäle einen radikalen Kurswechsel gibt. Auch mit Tandemploy haben wir erfolgreich pivotiert: Statt eines Jobsharing-Portals für Kandidaten und Kandidatinnen entwickeln wir heute Talentmarktplatz-Software für Organisationen. Damit sind wir nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Weltbekannte Unternehmen haben sich in schwierigen Zeiten komplett neu aufgestellt:

  • Twitter – Von der Podcast-Plattform zum Microblogging-Dienst
  • Starbucks – Vom Shop für Kaffeemaschinen zum stylischen Kaffeehaus
  • PayPal – Von der PDA-Sicherheitssoftware zum Zahlungsdienstleister.

3. Auf zur Netzwerkorganisation!

Abstandsregelungen und Social Distancing haben uns einmal mehr vor Augen geführt, dass Menschen soziale Wesen sind. Unsere Lebens- und Arbeitsqualität bemisst sich zu einem großen Teil an der Qualität der Interaktionen mit den Menschen um uns herum. Gute, gesunde Beziehungen machen uns glücklich und widerstandsfähig, auch angesichts von Rückschlägen und Entbehrungen. In die Verbundenheit der Mitarbeitenden zu investieren ist folglich eine Investition in die Zukunft. Austausch, gemeinsames Lernen und interdisziplinäre Teams gehören zu den Basics einer modernen Netzwerkorganisation.

Unternehmen sollten sich zudem auch nicht davor scheuen, sich nach außen zu öffnen. Denn die großen Herausforderungen, vor denen Wirtschaft und Gesellschaft stehen, lassen sich nicht allein durch Konkurrenz lösen. Kollaboration und ein starkes externes Netzwerk sind wichtiger denn je. Gerade in Zeiten, in denen der pandemiebedingte individuelle Bewegungsradius stark eingeschränkt ist, brauchen Menschen und Organisationen den Blick über den eigenen Tellerrand.

Es gibt viele tolle Beispiele, wie Menschen und Organisationen gestärkt aus Krisen hervorgegangen sind. Lasst uns diese als Inspiration nehmen, um an den aktuellen Herausforderungen zu wachsen.

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUB-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.

19.04.2021    Anna Kaiser und Jana Tepe
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