TARGOBANK AG Vordenker 2022
27.06.2022    Holger Reher
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Zur Person

Bernd Renz

ist Leiter Vertrieb Factoring und seit über 14 Jahren bei der TARGOBANK AG tätig. Nach einem Wirtschaftsrechtsstudium in Mainz und Leeds startete er seine berufliche Karriere bei einem großen deutschen Kreditversicherer. Anschließend wechselte er zu GE Capital in die Factoring-Branche und baute zunächst die Niederlassung in Baden-Württemberg auf, bevor er in die Zentrale als Leiter Strukturiere Finanzierung wechselte. Seit 2018 verantwortet er den Vertrieb in Deutschland.

Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt?

Bernd Renz: Die Pandemie hat gezeigt, dass Flexibilität über alles geht. Die Situation ändert sich permanent, langfristige Planung ist nahezu unmöglich. Ein zentrales Learning dabei war für uns: Factoring hat sich auch in diesen turbulenten Zeiten als verlässliche Finanzierungsalternative bewährt. Bereits in vergangenen wirtschaftlich schwierigen Phasen hat sich gezeigt, dass Unternehmen, die etwa längere Zahlungsziele einräumen müssen oder ausstehende Zahlungen in eine Liquiditätsklemme geraten, mit Hilfe von Factoring ihre Lage stabilisieren konnten. Ein wichtiger Grund: Factoring setzt in erster Linie nicht auf die Bonität des Unternehmens, sondern auf die Verität, also die Werthaltigkeit der Forderungen. Deshalb lassen erfahrene Finanzierer wie wir uns von konjunkturellen oder, wie im Falle von Corona, pandemie-bedingten Verwerfungen des Marktes nicht über das gebotene Maß hinaus beeinflussen.

Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?

Renz: Als einer der größten Factoring-Anbieter in Deutschland können wir zum einen auf unsere Expertise bauen: Wir haben mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Branche und haben in der Zeit eine Vielzahl von Unternehmen durch verschiedene Krisen begleitet oder bei Wachstumsvorhaben unterstützt. Zudem können wir auf eine verlässliche Refinanzierung über unsere Muttergesellschaft bauen: Die Crédit Mutuel Alliance Fédérale ist eine der größten und finanzstärksten Banken in Europa mit sehr guten Ratings.

Zum anderen ist unser Produkt der Motor für unser Wachstum, da es gegenüber anderen Finanzierungsformen diverse Vorteile bietet. Das liegt im Kern daran, dass Factoring eine selbstliquidierende Finanzierung ist – das bedeutet, wie eingangs schon erwähnt, dass nicht die Bonität, sondern die Verität im Mittelpunkt steht. Daraus folgt zum Beispiel, dass eine Bonitätsverschlechterung nicht zur Aufkündigung der Linie führt. Eine Umsatzsteigerung – und dadurch steigende Forderungen – hingegen führt automatisch zu einer Erhöhung der Linie. Zudem bietet Factoring einen hundertprozentigen Schutz vor Forderungsausfällen, da das Risiko, dass der Abnehmer nicht zahlt, vom Factor übernommen wird. Und schließlich lassen sich mit Factoring Kennziffern wie die Eigenkapitalquote verbessern, da durch den Verkauf der Forderungen die Bilanz verkürzt wird – in Kreditverhandlungen mit Banken ist das oft ein Pluspunkt.

Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie als Management, um das zu fördern?

Renz: Mit Blick auf unser Angebot und unseren Service stehen wir in engem Austausch mit Kunden, Interessenten und Vermittlern, um die Bedürfnisse unserer Stakeholder ständig im Blick zu haben und diese entsprechend zu bedienen. Gerade im Firmenkundengeschäft ist eine vertrauensvolle persönliche Beziehung zwischen Expertinnen und Experten und den entsprechenden Unternehmen unerlässlich – das direkte Feedback ist hier der wichtigste Motor für Innovationen. Innerhalb der Bank gilt dies übrigens gleichermaßen. Deshalb hat unsere Belegschaft beispielsweise im Rahmen von Mitarbeiterbefragungen über alle Einheiten hinweg die Möglichkeit, Rückmeldungen zu Stärken und Handlungsfeldern der Bank zu geben und aktiv an Optimierungsmaßnahmen mitzuarbeiten. Das trifft bei allen Mitarbeitenden auf große Resonanz.

Was ist die größte Stärke der Company?

Renz: Wir sind ausgewiesene Spezialisten im Bereich Factoring, wodurch wir in der Lage sind, unseren Kunden individuelle und maßgeschneiderte Lösungen auf dem Gebiet anzubieten. Dabei zeichnet uns aus meiner Sicht aus, dass wir besonderen Wert auf die persönliche Beziehung zu unseren Kunden legen, die gerade in Krisenzeiten zentral wichtig ist. Natürlich spielen im täglichen Geschäft Preise und Konditionen eine Rolle. Wenn Herausforderungen auftreten, ganze Branchen ins Straucheln geraten, kann eine belastbare Beziehung der entscheidende Punkt sein. Wenn man mit offenen Karten spielen und Probleme offen benennen kann, dann lassen sich auch individuelle Lösungen finden – konkret, wenn es im Zeichen einer Krise um Stundungen, Vertragsanpassungen oder Ähnliches geht.

Was für unser weiteres Wachstum eine wichtige und noch ausbaufähige Komponente ist, ist die Länderabdeckung: Aktuell bieten wir unsere Factoring-Lösungen bereits in den Niederlanden, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und den USA an. Künftig wollen wir unser Angebot auch auf Frankreich und Polen ausweiten.

Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Renz: Unser Credo ist, das Ohr wirklich auf der Schiene zu haben. Das heißt, wir schauen zum einen auf den Wettbewerb und hören zum anderen genau zu, was Kunden und andere Stakeholder brauchen, was sie stört bzw. wo wir noch Aufwand minimieren können. Dieses Feedback fordern wir auch immer wieder aktiv ein, um dann ohne Denkverbote an entsprechenden, in der Regel technischen Lösungen zu arbeiten. Dadurch sind wir beispielsweise in der Lage täglich, mehr als 80.000 Rechnungen zu verarbeiten, von welchen 99 Prozent automatisch eingespielt werden.

Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?

Renz: Finanzierung ist vor allem Vertrauenssache. Unsere Kunden schätzen den engen und vertrauten Kontakt zu unseren Expertinnen und Experten. Hotlines gibt es bei uns nicht – unsere Teams sind alle direkt den Kunden zugeordnet und stellen somit einen persönlichen Kontakt sicher. Unsere Fachkräfte können durch den regelmäßigen Austausch schnell auf die wechselnde Kundensituation eingehen, flexibel Anpassungen vornehmen und somit jederzeit individuell zugeschnittene Produkte anbieten. Das schätzen unsere Kunden insbesondere auch dann, wenn es in raueres Fahrwasser geht und etwa Restrukturierungen im Unternehmen anstehen oder globale Krisen wie die Corona-Pandemie für Herausforderungen sorgen.

Was ist ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?

Renz: Wir setzen auf einen transparenten und offenen Umgang mit unseren Kunden. Dafür bieten wir individuelle Lösungen, schnelle Antworten und sind praktisch jederzeit ansprechbar. Ganz wichtig ist nach unserer Erfahrung dabei: Wir kommunizieren auch mal ein klares Nein, wenn sich ein Wunsch nicht realisieren lässt bzw. aus unserer Sicht für den Kunden nicht empfehlenswert ist. Unsere Kunden wissen deshalb, dass sie uns vertrauen können. Und das ist eine ganz wichtige Basis, denn wir streben langfristig ausgerichtete und vertrauensvolle Business-Partnerschaften an, anstelle von kurzfristigen Engagements, die nur über den Preis entschieden werden.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Renz: Wir führen regelmäßige Kundenzufriedenheitsbefragungen durch, um noch passgenauere Serviceleistungen für unsere Kunden anbieten zu können. Um die Ergebnisse dieser Befragungen zu analysieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten, haben wir die dedizierte Rolle eines Kunden- und Qualitätsmanagers etabliert. Der Aufgabenbereich umfasst darüber hinaus die Begleitung von Neukunden beim Onboarding-Prozess sowie das Monitoring des Marktes. Darüber hinaus steht der Kunden- und Qualitätsmanager – wie all unsere Expertinnen und Experten – in engem Austausch mit Kunden, Interessenten und Vermittlern, um Chancen und Marktentwicklungen frühzeitig zu identifizieren.

Nennen Sie bitte ein konkretes Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt.

Renz: Wir haben unsere Prozesse derart optimiert, dass wir in der Lage sind, innerhalb weniger Tage Kreditentscheidungen zu treffen und diese dann auch unverzüglich in die Umsetzung zu bringen und auszuzahlen. Diese Handlungsschnelligkeit hat sich bei Neu- aber auch Bestandskunden immer wieder als Wettbewerbsvorteil bewährt. So haben wir viele Kunden, die uns seit weit über 20 Jahren treu sind, weil sie wissen, dass sie sich auf uns, unsere Expertise und unsere Schnelligkeit verlassen können.

Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

Renz: In unserem Business geht es darum, Unternehmen aus fast allen Branchen mit Umsätzen im einstelligen Millionenbereich bis zu Konzernen mit Umsätzen im Milliardenbereich bei ihren Vorhaben zu begleiten oder in Krisen zu unterstützen – das heißt, wir bewegen uns in einem spannenden, zukunftsträchtigen und abwechslungsreichen Tätigkeitsfeld. In Kombination mit einer attraktiven Vergütung und zahlreichen Benefits – dazu gehören ein Job-Bike, IT-Leasing-Angebote und vieles mehr – haben wir hier schon viele gute Karten in der Hand, die für aktuelle und künftige Mitarbeitende attraktiv sind.

Hinzu kommt, dass in unserem Unternehmen die gesellschaftliche Verantwortung eine zentrale Rolle spielt. Themen wie Corporate Responsibility, Diversity und Gender Balance sind bei uns nicht leere Worthülsen, sondern werden glaubhaft mit Leben gefüllt. Dabei wird auch Wert darauf gelegt, dass sich die Belegschaft mit eigenen Initiativen einbringen kann. Das macht mich persönlich stolz und das ist auch etwas, was aus meiner Sicht gerade für jüngere Generationen Voraussetzung bei der Wahl eines Arbeitgebers ist.

27.06.2022    Holger Reher
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