COMATCH
Die Beschäftigten sollen gerne zur Arbeit kommen
Dr. Jan Schächtele, Geschäftsführer des Beratermarktplatzes COMATCH, beschreibt, wie wichtig es ist, alle Mitarbeitenden zu fördern und ihnen die Chance zu geben, Verantwortung zu übernehmen.
Dr. Jan Schächtele
ist Gründer und Geschäftsführer des Beratermarktplatzs COMATCH. Schächtele promovierte in Umweltökonomik und war mehrere Jahre für das internationale Beratungsunternehmen McKinsey tätig.
Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?
Dr. Jan Schächtele: Wir sind stolz darauf mit COMATCH einen Service entwickelt zu haben, für den es im Markt einen echten Bedarf gibt. Konkret helfen wir Unternehmen, die besten freiberuflichen Berater zu finden und andersherum finden unsere Freelancer spannende Projekte über uns. Dabei profitieren beide Seiten von der Kombination aus innovativer Technologie und persönlichem Service, den wir in unserer täglichen Arbeit anbieten. Wir arbeiten mit Menschen, daher ist nach wie vor der persönliche Bezug ein ausschlaggebender Faktor für Erfolg. Abgesehen davon ist in dieser Industrie Transparenz sehr wichtig, so sprechen wir sehr ehrlich und offen mit beiden Kundengruppen und erläutern ihnen, was wir können oder auch nicht im Stande sind zu leisten. Es ist durchaus nicht selten, dass wir in Projekten über mehrere Jahre mit unseren Kunden zusammenarbeiten.
Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt? Gibt es ein besonderes Learning aus der Coronakrise für Ihr Unternehmen?
Schächtele: In unserem Markt war klar, dass die Pandemie nur einen temporären Einbruch der Industrie zur Folge hat, der aber auch wieder vorübergeht. Für uns war daher wichtig, nicht komplett in den Krisenmodus zu gehen, sondern weiter konzentriert an Themen zu arbeiten. Um Entlassungen zu vermeiden, sind wir für Ausgaben, die ohne Schmerzen eingespart werden können, früh auf die Kostenbremse getreten, wie zum Beispiel im Marketing. Im Vergleich zum Vorjahr hat COMATCH nicht nur einen über 30-prozentigen Anstieg an Projekten verzeichnen können, wir konnten auch feststellen, dass immer mehr Projekte remote durchgeführt werden. Ersteres zeigt uns, dass es richtig war, unseren Mitarbeitern zu vertrauen und sie weiter ihre Projekte vorantreiben zu lassen.
Was ist die größte Stärke der Company? Trauen Sie sich auch eine Schwäche preiszugeben?
Schächtele: Ich denke, dass unsere Stärke insbesondere darin liegt, unheimlich gute und hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für COMATCH zu gewinnen. Wir sind eine vergleichsweise junge Firma und übergeben schon früh Verantwortung an alle Kolleginnen und Kollegen, sodass sie schnell eigene Erfolge feiern können und somit Spaß an der Arbeit gewinnen. Es ist sehr wichtig, dass die Mitarbeitenden gerne zur Arbeit kommen. Daher ist uns unsere Firmenkultur auch sehr wichtig, sodass wir versuchen, ein motivierendes Umfeld zu schaffen und so oft es geht mit allen Mitarbeitenden physisch zusammenzukommen – insbesondere nach den letzten Jahren Pandemie. Wie in vielen anderen „High-Growth“-Firmen gibt es bestimmt tausend Dinge, die man machen kann. Dabei ist natürlich das Wichtigste, den Fokus zu halten und zu entscheiden, was wir bewusst nicht machen wollen und werden. In der Vergangenheit haben wir oft zu viele große Projekte gleichzeitig durchgeführt. Inzwischen versuchen wir in kleineren Experimenten zu arbeiten, anstelle von riesigen Projekten. Trial and Error funktioniert für uns ganz wunderbar: So können wir schnell aus Fehlern lernen und Dinge besser machen. Trotzdem gelingt uns das alles mal besser und ehrlicherweise manchmal auch gar nicht.
Was tun Sie, um den technischen beziehungsweise digitalen Anschluss nicht zu verpassen?
Schächtele: Bei COMATCH haben wir ein 30-köpfiges Product & Engineering Team. Allein dadurch bleiben wir auf dem Stand der Dinge, da jedes Teammitglied individuelle Interessen hat und sich entsprechend weiterbildet. So können sie auch die Bedürfnisse unserer internen und externen Produktnutzer verstehen und Lösungen für diese entwickeln. Für uns ist es nur sinnvoll, die Lernkultur innerhalb des Teams zu unterstützen, die sich darin abbildet, dass die erfahrenen Entwickler die jüngeren an die Hand nehmen und sie auf dem Laufenden über die neuesten Trends in der Software-Engineering-Branche halten. Abgesehen davon nehmen wir selbstverständlich regelmäßig an Konferenzen teil.
Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?
Schächtele: Es gibt einige nicht zu unterschätzende Punkte, wenn es um eine erfolgreiche Zusammenarbeit geht. So vertrauen unsere Bestandskundinnen und -kunden auf unsere Expertise und unser erstklassiges Service-Level. Jedem wird eine persönliche Ansprechpartnerin oder ein Ansprechpartner mit hohem Industrie-Know-how an die Seite gestellt, um zu gewährleisten, dass Projektanforderungen adäquat analysiert und mit dem passendsten Berater besetzt werden. Wir garantieren jederzeit eine hohe Reaktivität und Vertraulichkeit. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die tiefe Integration in die Organisation des Kunden, welche wir über maßgeschneiderte Lösungen auf technischer und prozessualer Ebene erreichen. Darüber hinaus findet quartalsweise ein gemeinsamer Review statt, in dem im Vorfeld vereinbarte Ziele besprochen werden, um so beispielsweise auch die Kosten im Auge zu behalten.
Was ist ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?
Schächtele: Neben einer starken und bekannten Brand, die wir in den letzten acht Jahren gemeinsam mit unserem Team aufgebaut haben, lebt unser Geschäft – wie jedes B2B-Unternehmen – von Empfehlungen, von denen wir mittlerweile dank unseres persönlichen Services sehr viele erhalten. Weitere für uns erfolgreiche Wege sind einerseits potenzielle neue Klienten auf ihren persönlichen Kanälen personalisiert anzusprechen und ehrlich zu sagen, was wir kosten, was wir können oder eben auch nicht können. Andererseits möchten wir ein Produkt anbieten, das Kunden neue strategische Sichtweisen auf den Einsatz von Beratungen ermöglicht.
Was tun Sie, um den Service zu verbessern?
Schächtele: Da wir ein reines Service-Unternehmen sind, gilt es COMATCH stetig zu verbessern. Seit zwei Jahren läuft daher unser internes Projekt „Moments that matter“, in dem wir genau die Berührungspunkte zwischen Unternehmen und Beratern definieren, die den Unterschied machen. Auf dieser Basis versuchen wir die identifizierten Interaktionen systematisch zu verbessern.
Nennen Sie bitte ein Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt ...
Schächtele: Ich denke, es gibt zwei Faktoren, die unsere Klienten besonders an uns schätzen. Zum einen können wir sehr flexibel agieren, wenn sich der Bedarf eines Projekts erweitert oder verändert, ganz gleich, ob ein weiterer oder ein anderer Berater hinzugezogen werden soll. Zum anderen können wir innerhalb von 48 Stunden nach Projektanfrage einen Vorschlag geeigneter Kandidaten liefern. Dazu filtert unser selbst entwickelter Algorithmus aus unserem Netzwerk von über 15.000 Kontakten die passendsten Expertinnen und Experten und stimmt diese mit den angefragten Bedürfnissen des Unternehmens ab. Für eine ideale Übereinstimmung fließen neben dem beruflichen Fachwissen auch soziale Kompetenzen und persönliche Fertigkeiten in das Ergebnis ein, die das firmeneigene Analyse-Tool StyleMatch erfasst und darstellt.
Wie bleibt das Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie im Management, um das zu fördern?
Schächtele: Wir wollen Menschen befähigen, ein Arbeitsleben zu führen, das mehr ist als ein Job. Das gilt nicht nur für die freiberuflichen Berater in unserem Netzwerk, sondern auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher unterstützen wir eine Arbeitskultur, in der jede und jeder eigene Ideen einbringen kann, wie beispielsweise bei firmeninternen Hackathons. Hier können sich alle Fachbereiche beteiligen, sodass alle Mitarbeitenden die Chance erhalten, in den Innovationsprozess des Unternehmens eingebunden zu werden. Darüber hinaus befähigen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon früh, eigenverantwortlich zu arbeiten, ganz gleich wie viel Erfahrung sie bisher im Berufsleben gesammelt haben. Projekte werden bei uns auch von Junior-Managern geleitet, die ihr Wissen durch die zeitgleiche Anleitung von erfahreneren Kolleginnen und Kollegen erweitern und festigen können. Getreu dem Motto „Wasser sollte kalt sein, aber nicht so kalt, dass Mitarbeitende nicht mehr schwimmen können“ haben wir so immer noch alles im Blick, ohne jemanden zu demotivieren.
Was tun Sie, um sich auch bei zukünftigen Mitarbeitenden als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?
Schächtele: Wir haben ein super HR- und Talent-Acquisition-Team, das einen großartigen Job macht. Aber es geht ja nicht nur uns so, dass Recruiting besonders in der aktuellen Situation des Arbeitskräftemangels immer schwieriger wird. Daher versuchen wir als Arbeitgeber aus der Menge herauszustechen, ob mit Benefits zum Thema gesundes Leben, regelmäßigen Teamevents oder flexiblen Arbeitsmodellen. So kann beispielsweise individuell entschieden werden, ob man lieber im Büro, von zu Hause aus oder sogar für 50 Tage im Jahr im Ausland arbeiten möchte. Darüber hinaus bieten wir mit unterschiedlichen Projekten die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren. Last but not least sind wir erst letztes Jahr mit unserem Unternehmenssitz in Berlin in größere Räume umgezogen – mit mehr Meetingräumen, einer großzügigen Community-Area, einem Entspannungsraum und natürlich der obligatorischen Tischtennisplatte.
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