Blick auf die Altstadt von Split in Kroatien
04.11.2022    Andreas Busch
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Nach dem durch den Corona-Schock und einige Erdbeben ausgelösten Einbruch im Jahr 2020 geht es in Kroatien wieder aufwärts. Um gut zehn Prozent wuchs die Wirtschaft im vergangenen Jahr; 2022 und 2023 soll es nach Zahlen der EU-Kommission und dem Internationalen Währungsfonds ein Plus von jeweils rund drei Prozent geben.

Dabei sollten die gut vier Millionen Kroatinnen und Kroaten auch von der Einführung des Euro zum Jahreswechsel und kräftigen Finanzspritzen der EU profitieren. Und mit dem Anfang 2021 eröffneten, im Land lange umstrittenen Flüssiggasterminal vor der Insel Krk in der Adria hat sich Kroatien von russischem Gas weitgehend unabhängig gemacht.

Arbeiten in einem attraktiven Umfeld

Unternehmerinnen und Unternehmer, die nach Kroatien expandieren möchten, sonnenhungrige Digitalnomaden oder Workation-Fans, die dem heimischen Bürotrott einige Zeit entfliehen möchten, finden in Split einen attraktiven Arbeitsplatz an der dalmatinischen Küste: den im vergangenen Jahr eröffneten Coworking-Space scaleup Office.

Ivica Perić, Gründer des Coworking-Space scaleup Office in Split

Ivica Perić ist Gründer des Coworking-Space scaleup Office in Split

Die Räumlichkeiten sind strategisch gut gelegen: mitten im Universitätsviertel der nach Zagreb zweitgrößten Stadt Kroatiens, nur wenige Minuten vom angesagten Žnjan-Strand sowie vier Busstationen – circa zwei Kilometer – von der historischen Altstadt rund um den Diokletian-Palast aus der Römer-Zeit entfernt.

Ein Coworking-Space in Split? Warum nicht!

Gründer ist der in Kroatien geborene und in Hamburg aufgewachsene Ivica Perić. Nach 25 Jahren in der Finanzbranche und langer Zeit im mittleren Management deutscher Versicherungen für Vertrieb zuständig, wollte der Diplom-Kaufmann „unternehmerischer tätig sein“, erzählt der 54-jährige. Er arbeitete bis Mai 2020 als Vertriebschef eines großen Coworking-Hauses in der Hansestadt, für welches er seit 2017 in verschiedenen Projekten tätig war. „Da bin ich 2020 wegen der Lockdowns in der Pandemie ausgestiegen“, sagt Perić.

Und weiter: „Meine Wurzeln sind kroatisch, ich bin in Split geboren und in beiden Welten zu Hause, spreche beide Sprachen und habe beide Staatsbürgerschaften. Da in Deutschland der Coworking-Markt in den großen Städten weitgehend verteilt ist, kam ich durch die Einführung des Digital Nomad Visa in Kroatien im Januar 2021 auf die Idee, ein Projekt in meiner Geburtsstadt zu starten. Was gibt es Schöneres als remote aus Split von der Küste mit mediterranem Klima zu arbeiten und nach der Arbeit an den Strand zu gehen?“

Die Pandemie zeigte, dass dies geht. Denn sie hat den bereits bestehenden Trend zu Remote Work, ob aus dem Homeoffice oder auch aus dem Ausland, beschleunigt. Moderne Firmen bieten ihren Mitarbeitenden inzwischen an, bis zu drei Monate aus dem EU-Ausland zu arbeiten.

Netzwerkplattform für eine internationale Kundschaft

Perić, der zwischen Hamburg und Split pendelt, fand ein attraktives Büroobjekt, in dem zuvor lange der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson residierte. Zurzeit umfasst das Angebot des scaleup OfficeSplit zwölf Büros und Arbeitsplätze für rund 100 Coworker. Die Bürofläche beträgt circa 800 Quadratmeter. Zwei Meetingräume stehen zur Verfügung; für Events gibt es eine offene Fläche von knapp 200 Quadratmetern.

„Wir bieten nicht nur Office-as-a-Service, sondern sehen uns auch als Netzwerkplattform für unsere internationalen Kunden und die lokale Wirtschaft“, sagt Perić. So gab es beispielsweise schon Panel-Diskussionen zu den Themen PR oder E-Sports.

zwei Frauen arbeiten im Coworking-Space scaleup Office in Split

Auf 800 Quadratmetern finden können Mieterinnen und Mieter im scaleup Office in Split arbeiten und sich mit anderen austauschen

Jan de Jong, Präsident der Digital Nomad Association Croatia, gratulierte zur Fertigstellung der zweiten Ausbauphase des scaleup Office Split im Oktober 2022: „Ich bin glücklich zu sehen, dass Split mehr und mehr in der Lage ist, zahlreiche digitale Nomaden und andere remote arbeitende Profis aufzunehmen.“

Hochwertige Telekommunikationsinfrastruktur im Land

Angeboten werden im scaleup Office verschiedene Mietvarianten. So können Schreibtische in den Coworking-Bereichen gemietet werden, aber auch abschließbare Büroräume mit fünf bis zwölf Arbeitsplätzen. Manche Gründerinnen und Gründer nutzen den Coworking-Space in Split auch als virtuelles Office mit Post- und Telefonservice.

Die Preise reichen von 25 Euro für ein Tagesticket für einen Schreibtisch bis zu 300 Euro pro Monat für einen Arbeitsplatz im privaten Office. „Das ist in der Regel preisgünstiger als in Deutschland oder Spanien – insbesondere für Start-ups mit fünf bis 15 Mitarbeitern“, so Perić.

Die technische Ausstattung im scaleup Office ist auf neuestem Stand; die Telekommunikationsinfrastruktur in Kroatien ist laut einer Analyse der Beratung Rödl & Partner hochwertig.

Arbeit ist nicht alles

In Split gibt es viele sehr gut ausgebildete IT-Fachkräfte; die IT- und Start-up-Szene entwickelt sich dynamisch. Die Hafenstadt wird durch verschiedene städtische und private Aktivitäten zunehmend zum „Silicon Valley“ Kroatiens.

Perić hat „Members“ unter anderem aus der Slowakei, der Ukraine und der Schweiz dauerhaft zu Gast. Kürzlich waren auch Mitarbeitende aus der deutschen Niederlassung eines Immobilienkredit-FinTechs zum Teambuilding in Split. „Sie haben bei uns gearbeitet und durch das Rahmenprogramm gemeinsam viel Spaß gehabt. Auf Wunsch vermitteln wir auch Transport und Unterkunft oder Freizeitaktivitäten wie Segelausflüge, Rafting- oder Klettertouren in den nahen Bergen“, so Perić.

Auch wer zwischendurch einmal eine kurze Entspannungspause einlegen möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten. So bietet die Loggia des Hauses Meerblick. Alternativ bietet sich ein Gang zum nahegelegenen Stadtstrand an, ein Besuch des Diokletian-Palasts oder des „Game of Thrones“-Museums oder eine Tour zu den damaligen Drehorten in Split.

Essen können die Mieter in der Küche im scaleup Office zubereiten. Oder sie gehen in eines der zahlreichen Restaurants in unmittelbarer Nähe oder in der Altstadt und genießen frischen Fisch an der Riva, der beliebten Flaniermeile am Hafenbecken – oder sie gönnen sich to-go eine Lepinja mit einer Portion Ćevapčići auf die Hand.

04.11.2022    Andreas Busch
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