Eine Frau und ein Mann in einem Business-Meeting
03.08.2021    Nele Tröger
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In Kürze

  • Zeit für Veränderung: Bewerbung optimieren
  • Details machen den Unterschied
  • Persönliche Stärken schärfen

Überzeugen mit Struktur und Ordnung

Deckblatt ja oder nein? Diese Frage beschäftigt viele und ist doch – offen gestanden – nur noch selten eine, die über das Wohl und Wehe einer Bewerbung entscheidet. Das zeigen Statements aus den Personalabteilungen großer Unternehmen: Personalreferent Jochen Krümpelmann von Dr. Oetker beispielsweise hat bei dieser Frage gar keine Präferenzen, Susanne Miklosch arbeitet bei Zeiss und empfindet ein Deckblatt als nicht zwingend erforderlich, und Thorsten Krings, Professor für Personal und Führung, lehnt ein Deckblatt in der Bewerbungsmappe sogar ab.

Wenn Sie sich aber trotzdem für eines entscheiden, sollte es dringend zwei Kriterien erfüllen: Aus der Masse herausstechen und zur Übersichtlichkeit beitragen. Aber Obacht: dafür muss es gut designt sein und einen echten Mehrwert bieten. Hauptelemente eines Deckblattes sind die entsprechende Überschrift, die Darstellung der zur angestrebten Position passenden Fähigkeiten, die Kontaktdaten, ein Foto in entsprechender Qualität und ein kurzes Verzeichnis des Inhalts des Dokuments. Und wenn Sie einen (aber nur einen) kreativen Impuls setzen wollen: nur zu. Das kann in der Gestaltung, im Text, aber auch im Bild sein. Sicher: Das erfordert Mut. Und lohnt sich nur, wenn man einschätzen kann, wer die Bewerbung auf den Tisch bekommt. Ist es der strenge Personalreferent eines konservativen Hauses oder ist es die Managerin für People Experience in einem Start-up?

Tipp: Wenn Sie sich gegen ein Foto entscheiden – was heutzutage eine durchaus gängige Praxis ist, insbesondere bei international erfahrenen Arbeitnehmern – sollten Sie in der Regel auch auf ein Deckblatt verzichten.

Sympathisch punkten

War früher die nüchterne Darstellung möglichst überzeugender Fakten gefragt, rückt heute die Persönlichkeit immer stärker in den Fokus. Überzeugen Sie als Sie selbst. Schon im Anschreiben nehmen Sie auf Ihre Motivation und vor allem Ihre Persönlichkeit Bezug. Heben Sie hervor, wer Sie sind. Seien Sie dabei kreativ und nicht zu sachlich. Ihr Lebenslauf muss auch mehr nicht zwingend gerade, ohne Lücken und klar zielorientiert sein. Entscheidend ist, wie Sie mit Umbrüchen, etwa einem Studienwechsel oder Neustart in einer anderen Branche, umgehen. Was Sie also daraus gelernt haben und wie sympathisch und schlüssig Sie das erklären. Und: Eine mehrmonatige Reiseauszeit im Ausland gehört aus Sicht mancher Personaler sogar zum guten Ton einer Bewerbung. Auch hier reift oft die Persönlichkeit.

Eine Studie der Recruitingagentur Talent Works zeigt, dass Sympathie eine wichtige Rolle im Bewerbungsprozess spielt. Der Karriere- und Bewerbungs-Coach Bernd Slaghuis sagt, dass es darauf ankomme, sich schon im Anschreiben greifbar zu machen. So könne man ein Gefühl von Sympathie herstellen. Das helfe auch den beurteilenden Personen bei der Einschätzung, ob der potenzielle neue Mitarbeiter ins Unternehmen passt.

Doch wie stelle ich meine Persönlichkeit überzeugend dar, wenn ich nicht die Möglichkeit eines Anschreibens habe? Insbesondere große Unternehmen erfassen eingehende Bewerbungen oft über ein Online-Portal. Und darin wird dann häufig ein kleines Feld zur Motivation der Bewerbung bereitgestellt. Hier lautet die Aufgabe an den Bewerber, aus einem vielleicht vorbereiteten ausführlichen Anschreiben die wichtigsten Botschaften zu entnehmen und in dem Feld unterzubringen. Nicht selten soll das bereits auch eine erste kleine Herausforderung sein, die potenzielle Kandidaten meistern sollen.

Tipp: Überraschen Sie auch hier durch eine ungewöhnliche Form und zählen Sie zum Beispiel Ihre Attribute auf.
Das Wichtigste: Antworten Sie so, dass Sie Ihre Individualität in den Fokus rücken. Personaler suchen nach Typen und nicht nach Antworten, die sie in jeder zweiten Bewerbung lesen.

Der erste Eindruck entscheidet

Stichwort Digital: Laut Statista platzieren knapp 75 Prozent der Unternehmen ihre vakanten Stellen in Online-Stellenbörsen. Folglich gehen Sie heute über Onlineportale oder Mail-Bewerbungen die ersten Schritte in Richtung neuer Job.

Tipp: Machen Sie nicht den Fehler, die Lehren aus früheren schriftlichen Bewerbungen, eins zu eins auf die digitale Bewerbung übertragen.

Normalerweise werden eingehende Bewerbungen zunächst nur überflogen. Der erste Eindruck ist deshalb besonders wichtig! Halten Sie also die Vorgaben ein und nutzen Sie innerhalb dieser alle Möglichkeiten hervorzustechen. In einer Mail sollten Sie mit einem im wahrsten Sinne des Wortes ansprechend formulierten Text einen guten Eindruck machen – schließlich sind es die ersten Worte, die man von Ihnen liest. Wichtig: Es geht hier nicht darum, witzig zu sein oder gar Emojis einzubauen. Trauen Sie sich vielmehr zu, auch schriftlich so offen und freundlich zu sein, als stünde Ihnen Ihr Adressat gerade gegenüber. Sprich: Trauen Sie sich auch kürzere, nettere und weniger formelle Formulierungen zu. Natürlich gilt auch hier: Echt bleiben. Das sprachlich geschaffene Bild soll schon zu Ihnen passen.

Grundregel: Die gesamte Bewerbung sollte sich aufs Wesentliche beschränken, qualitativ hochwertige Fotos enthalten und auf das Unternehmen zugeschnitten sein. Am besten, Sie fügen am Ende alles in einem einzelnen PDF-Dokument zusammen. Denn einzeln angefügte Unterlagen sorgen teils für Verwirrung, weil sich der Empfänger durchkämpfen muss.

03.08.2021    Nele Tröger
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