Gastbeitrag

Vertriebsoptimierung

Wie B2B-Marktplätze den Mittelstand beflügeln

Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial der Plattformwirtschaft. Warum B2B-Marktplätze vor allem dem Mittelstand ganz neue Chancen eröffnen, erklärt Marcos Raiser do Ó, DACH-Chef der Finanzinfrastrukturplattform Stripe.

20.09.2023

Der Launch von Amazons Marktplatz für Drittanbieter im Jahr 2000 war der Startschuss für die Plattformwirtschaft. Heute sind Plattformen und Marktplätze eine der wichtigsten Säulen der Online-Wirtschaft. Sie bieten Kleinunternehmen und Einzelunternehmern die Möglichkeit, problemlos an Kunden auf der ganzen Welt zu verkaufen. Ihre Marktdurchdringung ist deutlich tiefer als diejenige einfacher E-Commerce-Modelle.

Die Plattformwirtschaft ist außerdem längst über den Handel hinausgewachsen. Es gibt Plattformen zur kurzzeitigen Wohnungsvermietung wie Airbnb, Marktplätze für gebrauchte Elektrogeräte wie Refurbed, aber auch für Haushaltshilfen, Nachhilfe oder Handwerker.

B2B-Marktplätze im Trend

Lange adressierten die meisten Plattformen allerdings nur Endkonsumenten. Unternehmenskunden hingegen profitierten kaum von den Vorteilen der Plattformwirtschaft, da es nur sehr wenige B2B-Modelle gab. Doch inzwischen hat sich das geändert.

B2B-Plattformen sind gerade für den Mittelstand besonders wertvoll. Das zeigt etwa Spanflug, ein Marktplatz für Dreh- und Fräsarbeiten.

Drehen und Fräsen ist eines der bedeutendsten technischen Fertigungsverfahren. Die hohe Spezialisierung auf Anbieter- und Käuferseite und die geringe Vertriebskapazität der Anbieter führen aber oft zu Vermittlungsschwierigkeiten. Spanflug optimiert diesen Prozess erheblich und bietet einen komplett neuen Vertriebskanal.

Ein weiteres Beispiel ist der Marktplatz SparePartsNow, der das Ersatzteilgeschäft im Maschinenbau neu erfinden will. Durch die direkte Vernetzung von Herstellern und Kunden verspricht die Plattform eine bessere Verfügbarkeit, günstigere Preise und schnellere Lieferzeiten für ein großes Sortiment von Maschinenersatzteilen.

Für die nahtlose Abwicklung von Logistik und Zahlungen hat sich SparePartsNow mit wichtigen Partnern zusammengetan: Eine Exklusivpartnerschaft mit DHL sichert die Logistik, Stripe sorgt für eine reibungslose Zahlungsabwicklung.

Internationale Expansion wird erleichtert

Online-Technologie bietet dem Mittelstand aber noch viele weitere Vorteile über die Vertriebsoptimierung durch B2B-Marktplätze und -Plattformen hinaus.

Anbieter von Software-as-a-Service-Diensten stellen mittlerweile Anwendungen für alle erdenklichen Bereiche bereit – etwa den Zahlungsverkehr, die Buchführung, Kommunikation, Personalmanagement sowie Marketing und Verkauf. Das erlaubt es Firmen mit limitierten Kapazitäten, ihre Entwicklungsressourcen auf ihre Kerntätigkeit zu konzentrieren.

Das Internet ermöglicht es mittelständischen Unternehmen aus Deutschland zudem, ihr Business noch schneller über die Landesgrenzen hinaus zu erweitern. Eine Untersuchung von Stripe unterstreicht dies: 64 Prozent der deutschen Unternehmen mit Online-Vertriebskanal planen, in den nächsten zwei Jahren ihr Geschäft auf weitere internationale Märkte auszuweiten.

Die Bedeutung des Internets für die Globalisierung der Wirtschaft scheint ungebrochen. Die Plattformwirtschaft und Software-as-a-Service tragen ihren Anteil dazu bei. Sie sind mittlerweile ein zentrales Werkzeug für den Mittelstand in Deutschland.

Das gilt gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie heute. Unternehmen müssen sich jetzt besonders flexibel aufstellen und ihre Geschäftsmodelle schnell an neue Bedingungen wie die hohen Energiekosten und den Fachkräftemangel anpassen. Moderne technologische Dienstleistungen ermöglichen dem Mittelstand die Konzentration auf die eigenen Stärken, digitale Vernetzung und letzten Endes nachhaltigen Erfolg auch in der Zukunft.

Marcos Raiser do Ó

leitet die Geschäfte der Finanzinfrastrukturplattform Stripe in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in der Region Zentral- und Osteuropa. Seit Februar 2020 ist er für das Unternehmen tätig. Zuvor arbeitete er bei Sun Microsystems, IBM, Salesforce und Microsoft