Irrglaube 1: Affiliate Marketing ist ein Selbstläufer
Ist das Affiliate-Programm erst einmal eingerichtet, kommt der Erfolg von ganz allein – so zumindest eine gängige Meinung. Die Wahrheit aber sieht anders aus: Die ständigen Anpassungen am Markt setzen unter anderem auch voraus, dass Affiliate-Programme stets entsprechend der neuesten Trends und Entwicklungen angepasst werden. Denn auch die Konkurrenz im Affiliate-Marketing ist groß; wer nicht auf dem neuesten Stand ist, verliert wertvolle Partnerinnen, Partner, Kundinnen und Kunden.
Partnerschaften basieren zudem immer auch auf Kommunikation und Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Hier muss also sichergestellt werden, dass ein regelmäßiger Austausch stattfindet und beide Seiten – Advertiser und Publisher – sich über die Rahmenbedingungen einig sind.
Nicht vernachlässigt werden dürfen auch die grundlegenden Aufgaben aufseiten der Werbetreibenden – zum Beispiel die Kontrolle der Zahlen, die Partnersuche und -freigabe oder der Überprüfung von Produktdaten. Sind diese fehlerhaft, kann das negative Auswirkungen auf die Ausspielung von Werbemitteln haben. In letzter Instanz wird dann mit falschen Preisen, ausverkauften Artikeln und abgelaufenen Gutscheinen vielleicht die Kundschaft vergrault.
Irrglaube 2: Affiliate-Marketing bringt schnellen Umsatz
Die Behauptung, dass man mit Affiliate-Marketing schnell mehr Umsatz macht, ist schlichtweg falsch. Wie lange es dauert, bis ein Affiliate Programm Früchte trägt, ist von verschiedensten Faktoren abhängig. So kommt es immer auch auf die beworbenen Produkte, die Partnerinnen und Partner sowie die Betreuung des Programms an. Vor allem ist darauf zu achten, dass die Produkte zu den jeweiligen Partnerinnen und Partnern passen. Andernfalls kann das nicht nur der Glaubwürdigkeit schaden, sondern Partnerinnen und Partner werden die gewünschte Zielgruppe wahrscheinlich gar nicht erst erreichen.
Von Vorteil ist es, Partnerschaften mit Unternehmen oder Personen einzugehen, die aus einem verwandten, aber nicht identischen Markt kommen und ähnliche Ziele verfolgen. Das ermöglicht einen leichteren Zugang zum jeweiligen Kundenstamm. Wichtig: Es ist nicht entscheidend, Partnerschaften mit Influencerinnen und Influencern einzugehen, die eine besonders große Fan-Gemeinde haben. Denn wenn es keine Gemeinsamkeiten zwischen der Marke und der Person gibt, wird es schwierig, hier eine authentische Partnerschaft aufzubauen.
Irrglaube 3: Affiliate-Marketing lohnt sich nur für große Player
Es liegt auf der Hand: Je größer die Website, desto mehr Traffic. Und je bekannter der Shop, desto einfacher ist es, Partner zu finden, die für Produkte werben möchten.
Grundsätzlich stimmt das zwar. Trotzdem kann Affiliate-Marketing gerade auch für kleine Online-Händler eine effiziente und kostengünstige Option sein. Die Möglichkeiten für Partnerschaften sind mittlerweile so divers – von traditionellen Affiliates über strategische B2B-Partnerschaften bis hin zu Influencern –, dass für Unternehmen jeglicher Größe das passende Modell gefunden werden kann. Denn wie bereits erwähnt kommt es bei letzteren beispielsweise nicht auf die Anzahl der Follower an, sondern darauf, ob diese zum Unternehmen und/oder zum Produkt passen und das auch glaubwürdig verkörpern können.
Ganz grundsätzlich ermöglicht es Affiliate-Marketing, dass verschiedenste Partner ohne große Umwege Kooperationen eingehen und diese zugleich basierend auf dem Erfolg der Kampagne abgerechnet werden können.
Irrglaube 4: Affiliate-Marketing ist unseriös
Viele denken, wenn sie den Begriff Affiliate-Marketing hören, direkt an eines: Affiliates sind parasitär und finden „kreative“ Wege, um Transaktionen über ihre Tracking-Links abzuwickeln. Dieses Vorurteil besteht bereits, solange es das Affiliate-Marketing selbst gibt.
Dabei sollte man diese Behauptung nicht so einfach pauschalisieren. Fraud im Online-Marketing ist ein Thema, das die gesamte Branche betrifft – und nicht nur das Affiliate Marketing. Entsprechend gibt es eine ganze Reihe an Tools, die betrügerisches Verhalten im Netz erkennen und aufdecken. Ganz so einfach ist das mit dem Affiliate-Betrug also gar nicht – zumal es in den Performance-Disziplinen wie Paid Search, Display Ads oder Social Ads mit einem geschätzten Anteil von 90 Prozent Non-human Traffic ganz anders hergeht.
Darüber hinaus existieren Gesetze, an die sich alle, die hierzulande Affiliate-Marketing betreiben wollen, halten müssen.
Natürlich gibt es immer Schlupflöcher und Grauzonen, die von unseriösen Playern ausgenutzt werden. Doch mit der richtigen Software zum Managen von Partnerschaften können unseriöse Geschäfte frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um Fraud von vornherein zu verhindern.
Zudem haben sich die wichtigsten Marktteilnehmer dem „Code of Conduct Affiliate-Marketing“ des Bundesverbands Digitale Wirtschaft verpflichtet. In diesem haben Agenturen, Netzwerke, Publisher und Werbetreibende gemeinsam Qualitätskriterien definiert. Das Ziel: die Qualität im Affiliate-Marketing dauerhaft zu sichern und darüber hinaus Transparenz hinsichtlich der Arbeitsweisen und Methoden zu gewährleisten. Die Unterzeichner verpflichten sich nicht nur die definierten Kriterien und Bedingungen selbst einzuhalten, sondern auch all ihre Vertragspartner dazu anzuhalten.
Irrglaube 5: Affiliate-Marketing hat keine Zukunft
Ein Thema, das im Zusammenhang mit Affiliate-Marketing immer wieder aufkommt, ist der sich regelmäßig ändernde gesetzliche Rahmen zur Leistungsmessung – also des Trackings. Keine Frage, diese Entwicklung stellt eine enorme Herausforderung für die Erfolgsmessung und das Targeting dar. Doch es gibt mittlerweile schon ganz andere Möglichkeiten für zukunftssicheres Tracking.
Hier kommt das Partner-Marketing ins Spiel: Dank seiner umfangreichen Palette an Performance-Partnerschaften – einschließlich Influencer- und B2B-Kooperationen oder Medien- und Verlags-Partnerschaften – kann Partner-Marketing die Reichweite weit über das Affiliate-Marketing hinaus öffnen.
Wenn Cookies wegfallen und somit auch der Nutzen der von ihnen gelieferten Daten, wird der Kontext immer wichtiger. Das bedeutet konkret: Eine Marke oder ein Produkt muss nicht maßgeschneidert für eine bestimmte Zielgruppe sein, solange es kontextuell relevant ist. Publisher kennen im besten Fall sowohl ihr Publikum als auch dessen Interessen und können diese Informationen über ihre Zielgruppe nutzen, um die passenden Inhalte zu präsentieren. So wird auch in einer Welt ohne Third-Party-Cookies eine zielgruppenspezifische Ansprache gewährleistet.
Affiliate-Marketing: Eine oft zu Unrecht unterschätzte Disziplin
Wer sich von Vorurteilen gegenüber Affiliate-Marketing leiten lässt, verschenkt viel wertvolles Potenzial. Performance-Partnerschaften sind nicht nur ein effektiver, sondern auch ein zukunftsgerichteter Weg für Werbetreibende, um konkurrenzfähig zu bleiben und die eigenen Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Wichtig ist dabei, die Grundlagen zu kennen, zu verstehen und richtig umzusetzen. Dann kann Affiliate-Marketing für alle Seiten zu einem vielversprechenden Erfolgsmodell werden.