Automatisierung
So funktioniert die Digitalisierung von Marketing und Vertrieb
Die Schober Information Group Deutschland begleitet ihre Kunden bei der Digitalisierung von Vertrieb und Marketing. Geschäftsführerin Sylvia Türcke erklärt, wie eine innovative Plattform und die richtigen Daten die Kundenkommunikation automatisieren.
13.08.2024
Sylvia Türcke
ist Geschäftsführerin bei der Schober Information Group Deutschland
DUP UNTERNEHMER-Magazin: Vom Direktmarketing zur Customer-Data-Platform – wie ist diese Transformation im Unternehmen gelungen?
Sylvia Türcke: Wir haben unsere Produktpalette in die digitale Welt übersetzt. Unsere Customer-Data- Platform „udo“ – kurz für „universal data orchestration“ – haben wir stetig weiterentwickelt. Dazu gehörte auch eine strukturelle Anpassung im Unternehmen, die Veränderungsprozesse angestoßen hat. Wichtig ist, transparent zu kommunizieren. Für solch einen Wandel sind eine klare Roadmap und ihre konsequente Umsetzung der Schlüssel zum Erfolg.
Was unterscheidet „udo“ von anderen CDPs?
Türcke: „udo“ ist eine Kombination aus Data-Value-Management sowie Customer-Data-Platform mit Neu-Potenzialen und besteht aus vier Stufen. Die erste Stufe kümmert sich um die Datenbasis. Während andere Plattformen die Daten so verwenden, wie sie diese vorfinden, führt unsere CDP Daten aus diversen Systemen zusammen und bereinigt sie. In der zweiten Stufe werden die Kundendaten mit wertvollen Zusatzinformationen aus dem Schober- Datenuniversum angereichert. Dadurch bietet „udo“ breitere Analysemöglichkeiten – was uns zur dritten Stufe führt: Eine tiefere Datenbasis ist eine wahre Spielwiese für Machine-Learning-Algorithmen. Auch ein USP von „udo“. KI funktioniert ohne Daten einfach nicht gut. Diese Analysen bilden in Kombination mit dem Datenuniversum die Grundlage für Stufe vier: Hier werden Neukundenkampagnen über diverse Kanäle durchgeführt, oder die Bestandskundenkommunikation wird automatisiert.
Der Weg zur Digitalisierung ist für viele Unternehmen mit Herausforderungen verbunden. Welche typischen Schwierigkeiten begegnen Ihren Kunden und wie unterstützen Sie sie dabei, diese zu überwinden?
Türcke: Digitalisierung ist zwar in aller Munde und der Bedarf wird durch den Fachkräftemangel an vielen Stellen weiter verstärkt. Jedoch wissen viele Unternehmen nicht, wo sie überhaupt ansetzen sollen. Klar ist, dass Prozesse digitalisiert werden sollen – bspw. im Vertriebs- und Marketingbereich. Viele stolpern dann aber über die eigene Datenlandschaft. Denn Daten liegen oft verstreut und veraltet in mehreren Silos vor und sind weder zusammengeführt, noch bereinigt und damit für automatisierte Prozesse kaum nutzbar.
Daten sind das Fundament Ihres Service. Um welche Arten von Daten geht es dabei und wie gewährleisten Sie die Qualität und Aktualität Ihres Datenuniversums?
Türcke: Wir sprechen von 4,6 Mio. Unternehmensdaten mit 5 Mio. Entscheidern, 58 Mio. Personendaten, 22 Mio. E-Mail-Adressen, 19 Mio. Gebäudeinformation und 120 Mio. Mobile Advertiser IDs (mobile Bewegungsdaten). Leider verändern sich diese Daten rasant (durch Umfirmierungen, Sterbefälle, Neugründungen, Umzüge und Insolvenzen), was durch die Pandemie noch beschleunigt wurde. Wir pflegen einen Teil der Daten aus öffentlichen Quellen, eigenen Erhebungen und langjährigen Datenpartnerschaften durch automatisierte Pflegeprozesse. Leider ist für eine gute Datenqualität immer noch eine manuelle Nachbearbeitung notwendig, aber das unterscheidet Schober auch von vielen anderen Anbietern.
Welche Art von Daten müssen Ihre Kunden vorliegen haben und wie müssen diese aufbereitet sein, damit Ihre Datenanreicherung optimal funktionieren kann? Stellt das ein Problem für Ihre Kunden dar?
Türcke: Eine vorgelagerte Datenbereinigung erhöht die Anreicherungsquote massiv und leuchtet auch jedem Kunden ein. Die Art und der Zustand der Daten sind dabei für uns irrelevant, denn genau diese Aufbereitung, Zusammenführung, Formatierung und Bereinigung ist ja unsere Leistung.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei der Datenanalyse sowie -verwertung?
Türcke: Je größer die Datenbasis, desto eher kann die Künstliche Intelligenz ihre Arbeit gut machen. Denn ohne Daten ist KI nur eine leere Hülle und kann kein Potenzial entfalten. Deshalb ist das Schober Datenuniversum in udo auch so eine Macht. Nicht nur Machine Learning Algorithmen funktionieren besser. Durch KI können wesentlich größere Datenmengen zu Rate gezogen werden. Sogenannte Zero Party Daten, First und Third Party Daten sowie beispielsweise Wetterdaten können wertvolle Informationen bereitstellen. Je mehr Daten, desto schlauer die KI. Durch KI können aber auch Hilfen angeboten werden. Content aufgrund von Daten und Informationen liefern wertvolle Beiträge in Vertrieb und Marketing.
Wie profitieren Ihre Kunden konkret von den Möglichkeiten der udo-Plattform und den damit verbundenen Dienstleistungen? Können Sie ein bis zwei Beispiele für erfolgreiche Kundenprojekte nennen?
Türcke: Kunden profitieren direkt ab Start. Die Datenlandschaft wird bereinigt und es werden nur valide Informationen verwendet. Allein bei ca 30% Veränderungen innerhalb der Stammdaten spart udo in der Folge Budget innerhalb der Kampagnen. Aus den Daten werden durch die Anreicherung wertvolle Informationen. udo kümmert sich selbstständig und vollautomatisch um den After Sales. Sie sind beispielsweise ein Reiseveranstalter und haben eine Reise verkauft. udo analysiert selbstständig Zeitpunkte für das nächstbeste Angebot, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Kunden.
Somit sendet udo nach 3 Tagen dem Kunden eine Mail und bietet eigenständig die Reiserücktrittsversicherung an. Und was machen Marketing und Vertrieb mit der freien Zeit? Sie freuen sich über udo und kümmern sich um andere Dinge, die sonst liegen geblieben wären. udo hilft also nicht nur, die richtigen Neukunden zu finden und Bestandskunden auszubauen. Er automatisiert auch komplexe Prozesse und schafft Zeit für andere Themen.
Wie lässt sich der Marketing- und Saleserfolg durch die Nutzung Ihrer Services messen bzw. beziffern?
Türcke: Durch den Gewinn von Neukunden, Reduzierung der CPO (cost per order) und durch die Erweiterung der Warenkörbe ist der Erfolg von udo schnell sichtbar. udo hat Dashboards, mit denen er kanalübergreifend die Erfolge darstellen kann. Der ROI (return of invest) ist bei udo sehr schnell erreicht. Mehr Kunden, mehr Umsatz und mehr Zeit in Vertrieb und Marketing durch automatisierte Prozesse!
Welche Trends und Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren bei der Nutzung von Daten im Marketing- und Salesbereich? Was wird in fünf Jahren möglich sein, was heute noch nicht geht?
Türcke: In den kommenden Jahren werden sich im Marketing- und Salesbereich einige spannende Trends und Entwicklungen abzeichnen. So wird Gen AI (generative Künstliche Intelligenz) für Unternehmen in vielen Bereichen immer wichtiger, da darin eine enorme Effizienzsteigerung liegt. Ferner werden sich Marken auf mit Hyperpersonalisierung noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden konzentrieren. Durch die Fülle an verfügbaren Daten wird es möglich sein, den richtigen Inhalt zur richtigen Zeit an die richtigen Personen zu liefern – eigentlich das, was Marketers bereits seit Jahren anstreben.
In diesem Zusammenhang wird die Verbindung von offline und online im Rahmen der Customer Journey ebenfalls an Bedeutung gewinnen. KI und Machine Learning werden weiterhin die Effizienz von Marketingmaßnahmen steigern und zuletzt sind Datensicherheit und Datenschutz angesichts der zunehmenden Datennutzung natürlich zentrale Themen. In fünf Jahren werden wir also eine verstärkt individuelle Zielgruppenansprache, datenbasierte Innovationen und eine nahtlose Verbindung zwischen digitalen und physischen Erlebnissen sehen.
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