Personaldienstleister tragen Entscheidendes bei im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Davon ist Jan-Philipp Waffenschmidt von Astriol Academics überzeugt: „Durch die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern können Unternehmen temporär Mitarbeitende einstellen, um kurzfristige Ausfälle und Projektschwankungen schnell und einfach zu bewältigen. So reagieren sie effektiv auf Änderungen in der Marktnachfrage und halten gleichzeitig ihre Betriebskosten niedrig.“ Der erweiterte Talentpool und die Spezialisierung der Personaldienstleistenden würden zudem dabei helfen, Talente zu finden, die sonst nicht in Betracht gekommen wären.
Recruiting
„Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt“
Das Recruiting befindet sich im Wandel. Im Wettbewerb um die besten Talente müssen Unternehmen neue Wege gehen, sagt Jan-Philipp Waffenschmidt von Astriol Academics.
19.04.2023
Jan-Philipp Waffenschmidt
ist Chief Operating Officer (COO) beim Personaldienstleister Astriol Academics
Wie sind deutsche Unternehmen im Recruiting aktuell aufgestellt?
Jan-Philipp Waffenschmidt: Viele haben Schwierigkeiten, sich als attraktive Arbeitgeber im globalen Wettbewerb zu positionieren und talentierte Mitarbeitende anzuziehen. Im Vergleich zu anderen Ländern investieren hiesige Unternehmen oft weniger in ihre Arbeitgebermarke und bieten weniger attraktive Arbeitsbedingungen. Das führt dazu, dass sie im internationalen Wettbewerb um Talente zurückfallen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Verständnis der deutschen Arbeitgebenden für die aktuelle Marktsituation. Es ist entscheidend, dass sie begreifen, dass wir uns in einem Arbeitnehmermarkt befinden. Die Fachkräfte warten nicht mehr auf die Unternehmen. Infolgedessen müssen Arbeitgebende proaktiv sein und attraktive Angebote, flexible Arbeitsmodelle und eine offene Unternehmenskultur schaffen, um Talente für sich zu gewinnen und langfristig zu binden.
Wie sollten Firmen auf die zunehmende Verlagerung der Recruitingprozesse in die sozialen Medien reagieren?
Waffenschmidt: Viele Bewerberinnen und Bewerber nutzen soziale Medien, um sich über Unternehmen und offene Stellen zu informieren. Portale wie LinkedIn haben enorm an Relevanz gewonnen. Firmen sollten auf diese Entwicklung reagieren, indem sie ihre Präsenz in sozialen Medien stärken und ihre Stellenangebote gezielt auf die Zielgruppen ausrichten. Sie sollten Social Media zudem nutzen, um sich greifbarer und nahbarer machen. Dies kann erreicht werden, indem sie authentische Einblicke in ihren Arbeitsalltag, ihre Unternehmenskultur und ihre Werte bieten.
Welche weiteren Trends sehen Sie?
Waffenschmidt: Insbesondere Künstliche Intelligenz ist aus dem Recruiting nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Unternehmen setzen auf KI, um händische Arbeit zu automatisieren. So eröffnet sich zum Beispiel die Möglichkeit der hyperpersonalisierten Ansprache und einer wesentlich effizienteren Vorauswahl der Bewerbenden. Zudem bieten Chatbots und virtuelle Assistenten die Möglichkeit neuer Kommunikationswege, die den Bewerbenden ein interaktives, personalisiertes Erlebnis bieten und gleichzeitig kostbare Zeit für die Personalabteilung einsparen.
Auch Felder wie das „predictive hiring“, also das Vorhersagen der Erfolgswahrscheinlichkeit der Bewerbung des jeweiligen Kandidaten für die jeweilige Position, verfolgen wir mit großer Aufmerksamkeit.
Redakteurin
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