Vor welchen großen Herausforderungen stehen Unternehmen aktuell?
Birgit Wolff: Die geburtenstarken Jahrgänge scheiden langsam aus dem Arbeitsmarkt aus. Dadurch verschieben sich die Kräfte auf dem und auch die Anforderungen an den Arbeitsmarkt. Die jüngere Generation hat andere Präferenzen und Interessen, etwa zum Klimaschutz beizutragen. 78 Prozent der Unternehmen haben entsprechende ESG-Ziele festgesetzt, aber nur sechs Prozent haben die nötigen Fachkräfte, um diese auch umzusetzen. Arbeitgeber der Zukunft stehen zudem vor der Herausforderung, nicht nur Antworten für die Generation Z, sondern für alle Beschäftigten zu finden.
Worauf kommt es dabei an?
Wolff: Die Individualisierung und der Wunsch nach Flexibilität sind aus keinem Lebensbereich mehr wegzudenken. Das zeigt sich auch am Arbeitsplatz. Mitarbeitende wollen Antworten auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse haben. Diese haben sich auch durch die Coronapandemie verändert. 64 Prozent der befragten Arbeitnehmenden sagen, dass sie sich nach einem neuen Job umsehen würden, wenn sie wieder vollständig im Büro arbeiten müssten. Gleichzeitig wollen 41 Prozent häufiger ins Büro kommen, weil sie die sozialen Kontakte und den Austausch mit dem Team suchen.
Wie gelingt es Unternehmen in Zukunft, die richtigen qualifizierten Beschäftigten zu finden?
Wolff: Mit den klassischen Maßnahmen der Personalsuche kommt man heute nicht weiter. Da das Finden und Entwickeln von Talenten unser Kerngeschäft ist und wir über einen hervorragenden Bewerberpool verfügen, fällt es uns leichter, durch kreative und innovative Recruiting-Lösungen an geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu kommen, als Unternehmen, die das nicht jeden Tag tun. Schnelligkeit und Effizienz in der Ansprache sind weitere wesentliche Erfolgsfaktoren. Letztendlich geht es bei einem Bewerbermarkt im Kern um die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität. Wir legen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestens fachlich qualifiziert sind, und bieten umfangreiche Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten an.
Welche weiteren Entwicklungen sehen Sie?
Wolff: Neben einer guten Work-Life-Balance steht die berufliche Erfüllung im Fokus. Es geht darum, Wissen immer aktuell zu halten, sich an den Trends des Markts und der Zeit zu orientieren, sich weiterzuentwickeln und kontinuierlich weiterzubilden. Hier gibt es viel Aufholbedarf, denn nur ein Drittel der Arbeitnehmenden nimmt regelmäßig an Weiterbildungen teil. Währenddessen nimmt der Einfluss der Technologie auf den Arbeitsmarkt weiter zu. Heißt: Es geht darum, Technologie richtig anzuwenden, damit sie den Menschen unterstützt, nicht ihn ersetzt. Die Akzeptanz der Technologie ist ein wichtiger Faktor. Gelingt es uns, Innovationen voranzutreiben, macht das unser Geschäftsmodell resilienter und verschafft uns auch auf dem Arbeitsmarkt entscheidende Wettbewerbsvorteile.