Digitaler Reifegrad

Jedes fünfte Digital-Projekt leidet in der Krise

Unternehmen, die schon vor der Coronapandemie mit der digitalen Transformation begonnen und sich so einen Vorsprung erarbeitet haben, gelten gemeinhin als Krisengewinner. Nun sollte man meinen, dass andere in den vergangenen Monaten vor allem versucht haben, die Lücke zu schließen. Doch dem ist nicht so.

08.10.2020

Jedes fünfte Digitalisierungsprojekt wurde infolge des Lockdowns neu strukturiert oder gar komplett gestoppt. Das geht aus der Studie „Digitalisierung 2020“ der Unternehmensberatungen Staufen und Staufen Digital Neonex hervor. Untersucht wurde der digitale Reifegrad der globalen Wirtschaft in Krisenzeiten; 1.100 Unternehmer aus aller Welt haben teilgenommen.

Die Studie bestätigt eines: Wie krisenfest Unternehmen aktuell sind, hängt vor allem davon ab, wie weit sie bereits Anfang des Jahres in die digitale Welt vorgedrungen waren. So gaben 63 Prozent der Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad an, auch während der Krise ununterbrochen Fortschritte in diesem Bereich gemacht zu haben. Darüber hinaus schreiben sie der eigenen Digitalisierung zu, sie flexibel (73 Prozent) und endscheidungsfähig (78 Prozent) gehalten zu haben.

Positive Erfahrungen, die auch in unterdigitalisierten Unternehmen zu einem Umdenken führen: Hier wollen fast zwei Drittel die Digitalisierung nun deutlich beschleunigen.

Was sie bisher davon abgehalten hat? Fehlendes Know-how, sagen 65 Prozent der Befragten. Jochen Schlick, Transformationsexperte von Staufen Digital Neonex, bestätigt diese Selbsteinschätzung. Vor allem in den Reihen der Führungskräfte mangele es am nötigen Wissen, hat Schlick beobachtet. Auch ein Grund, weshalb bisher nur jedes zehnte Unternehmen eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie etabliert hat. In jedem fünften Unternehmen beginnt man gerade erst damit, die eigene Transformation zu planen.