17.06.2022    Holger Reher
  • Drucken

Zur Person

Dr. Francois Faiz Nahab

Der CEO von Proton Motor hat über 35 Jahre Erfahrung in der Unternehmensführung, bei Umstrukturierungen und Expansionen. Seit mehr als 20 Jahren ist er als Berater für internationale Großunternehmen bei technischen und hochtechnologischen Projekten tätig

Wie haben sich Ergebnis und Umsatz in den letzten drei Jahren von 2019 bis 2021 entwickelt?

Dr. Francois Faiz Nahab: Wie im Halbjahresreport aufgeführt, sind im Jahr 2021 Aufträge von rund 3,2 Mio. Euro eingegangen. Seit Anfang 2022 wurden bereits Aufträge im Wert von 1,3 Mio. Euro verbucht. Die Veröffentlichung des 2021-Geschäftsberichtes ist für Maiverlauf geplant.

Was ist Ihr Erfolgsrezept? Was ist der Motor für Ihr Wachstum?

Nahab: Die Vision der Proton Motor Fuel Cell GmbH ist die Entwicklung von leistungsfähigen Wasserstoff-Brennstoffzellen für die Energie- und Klimawende. Wir haben das Ziel, emissionsfreie und klimaneutrale Lösungen aus regenerativen Quellen im stationären, automotiven, maritimen und im Rail-Bereich zu konzipieren und zu produzieren. Der Herzschlag unserer motivierten Proton Motor-Mitarbeiter gibt den Takt vor, um eine lebenswerte CO2-bilanzierte Zukunft mitzugestalten.

Wie sieht Ihre Digitalisierungsstrategie aus?

Nahab: Eine effektive Digitalstrategie ist im Proton Motor-Produktionskontext zur Prozessoptimierung unerlässlich. Die konkrete digitale Roadmap verknüpft dabei Entwicklung, Fertigung und Vertrieb, wobei auch digitale Servicekonzepte für Kunden angeboten werden.

Was macht Ihr Unternehmen bei Kunden besonders erfolgreich?

Nahab: Als Europas führendes Unternehmen in der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Entwicklung „Made in Germany“ definiert sich der Erfolg von Proton Motor seit einem Vierteljahrhundert über HighTech-Erfahrung gepaart mit sehr hohen und nachhaltigen Qualitätsstandards.

Die Kundenorientierung mittels kundenadaptierter Lösungen ist bei Proton Motor als wichtiger Erfolgsfaktor definiert. Mitbewerber verlangen oftmals vom Kunden, dass diese ihre Anwendung auf Brennstoffzellen-Technologie anpassen. Der Proton Motor-Ansatz sieht die Begleitung des Kunden vor: Von der Konzeptentwicklung über Zulassung und Genehmigung, Integration und Erstinbetriebnahme, Service und Schulung bis hin zum Serienhochlauf.

Welche Rolle spielt Service in Ihrem Business?

Nahab: Unser Kundenservice bestehend aus Fachingenieuren und -technikern ist – wie oben skizziert – der Basis für den Proton Motor-Erfolg. Weil unsere Kunden langlebige Industriegüter haben, sind Service und Wartung sowie natürlich auch Garantieverlängerungen entscheidend. Die schnellen, flexiblen Strukturen im Kundenteam generieren einen Wettbewerbsvorteil. Zusätzlich können Ausbildungen zu zertifizierten Servicepartnern gemacht werden.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Nahab: Proton Motor will außer dem Remote Service perspektivisch den Vor-Ort-Service, also direkt beim Kunden, ausbauen, um noch reibungslosere und zügigere Implementationen unserer Wasserstoff-Brennstoffzellen in vorhandene Systeme bzw. Projekte zu ermöglichen. Neben dem Schulungs- und Zertifizierungsangebot müssen natürlich immer Produktverbesserungen als Stellschraube justiert werden, um Service-Zyklen auszudehnen.

Nennen Sie ein Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt?

Nahab: Unsere Kunden werden bereits vom ersten System an vom Proton Motor-Serviceteam bei der Erstimplementierung unterstützt und geschult. Der Servicecharakter soll dahingehend verstärkt werden, dass wir Kunden die Ausbildung zu zertifizierten Servicepartnern ermöglichen, das heißt die Proton Motor-Expertise wird geteilt.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Service?

Nahab: Auch beim Kundenservice gibt es prozesshaltige Abläufe, die im Zuge des oben angesprochenen Ausbaus auf der digitalen Unternehmens-Roadmap ergebnisorientiert zu prüfen sowie gegebenenfalls zu modifizieren sind. Zum Beispiel ist beim Remote Service der unterbrechungsfreie Datentransfer für die Evaluierung unerlässlich. Darüber hinaus müssen Anpassungen in jedem Projektmanagement sukzessive oder auch fallbedingt vorgenommen werden.

Was tun Sie, um eine Service-Kultur zu etablieren und zu verbessern?

Nahab: Sozusagen das kulturelle Bindeglied zwischen Vertrieb, Technik und Qualitätsmanagement ist der Service. Proton Motor ist aktuell sehr aktiv im Recruitment für Fachkräfte aus entsprechenden Servicebereichen. Der nächste Schritt sieht dann die bestmögliche Integration ins Team vor. Für die Arbeitgeber-Attraktivität müssen zudem Angebote für Weiterbildung geschaffen werden.

Was ist die größte Stärke der Company? Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Nahab: Die wichtigste Eigenschaft von Proton Motor Fuel Cell als international agierender Mittelständler ist das jahrzehntelang erworbene Technologie-Know-how bezüglich praxiskonformer und praktikabler Energielösungen. Durch unsere Innovationskraft haben wir eine Vorreiterstellung bei der globalen Dekarbonisierung gewonnen. Alternative Strom- und Wärmeerzeugung wird – spätestens seit dem Angriff auf die Ukraine – nicht nur als wirtschaftliche, sondern als gesellschaftlich-politische Aufgabe begriffen.

Weil der momentane Produktionsstandort definitiv zu klein geworden ist, um der überproportional gewachsenen Nachfrage der Märkte gerecht zu werden, muss zeitnah eine räumliche Kapazitätsausweitung geschaffen werden.

17.06.2022    Holger Reher
  • Drucken
Zur Startseite