DuMont

Familienunternehmen mit langer Tradition

Der Verlag DuMont befindet sich als Familienunternehmen bereits in der zwölften Generation. CEO Christoph Bauer erklärt, was den Erfolg der Firma über all die Jahre auszeichnet.

22.03.2022

Christoph Bauer

ist seit 2013 CEO von DuMont. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Change Management mit Fokus auf Digitalisierung von Medienunternehmen und Geschäftsmodellen

Welches große Ziel setzen Sie sich für 2022?

Christoph Bauer: DuMont ist heute ein breit aufgestelltes Medienunternehmen mit Sitzen im In- und Ausland. Aus einer Unternehmensgruppe haben wir in wenigen Jahren eine Gruppe von Unternehmen geformt – zu deren Ausrichtung und Spirit auch eine neue Form der Kommunikation gehört. Ein Beispiel dafür war im Jahr 2021 unsere Initiative #401 unter dem Motto „Die Kunst, sich immer wieder neu zu erfinden“: Diese haben wir anstelle des coronabedingten 400-jährigen Jubiläums im Jahr zuvor angestoßen und erfolgreich umgesetzt. Sie galt zentral den tausenden Mitarbeitenden und setze wichtige Impulse zu Diversität, Sustainability, Wissenstransfer und Corporate Culture. #401 bündelte Ideen und Innovationen, etwa zur Frage, wie DuMont in Zukunft arbeiten will. Und sie arbeitete im Rahmen einer Kampagne sowohl mit internen Botschaftern aus den Reihen der Mitarbeitenden sowie mit prominenten Persönlichkeiten, die mit ihrer Vita ebenfalls für die „Kunst, sich immer wieder neu zu erfinden“ stehen. Die genannten Themen Diversity, Sustainability, Wissenstransfer und Corporate Culture, die zu nachhaltigem Wachstum und der kulturellen Identität beitragen, werden auch 2022 auf unserer Agenda stehen. Darüber hinaus haben wir 2022 alle Weichen klar auf Wachstum gestellt: Wir starten bei DuMont mit „Growth“ das umfassendste Investitionsprogramm der letzten zehn Jahre – und investieren konsequent in alle unsere Produkte.

Was macht künftig konkret den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Bauer: Alle Transformationen, auch die digitale, beginnen nicht bei der technischen Umsetzung, sondern beim Verständnis für neue Möglichkeiten in einer sich verändernden Umgebung. Die Menschen machen immer den Unterschied, deshalb ist bei uns das Digital Mindset von besonderer Bedeutung. Und die Kunst, sich immer wieder neu zu erfinden, die übergreifende Klammer all unsere Prozesse. Ich persönlich glaube an lebenslanges Lernen und möchte explizit den Wissenstransfer an unsere Mitarbeitenden fördern und unterstützen – und potenziell neue Kolleginnen und Kollegen dafür begeistern. Dies ist umso wichtiger, weil wir eben keine Unternehmensgruppe sind, sondern durch unsere Struktur eine Gruppe von Unternehmen, die sich in verschiedenen Märkten bewegen. Dennoch verbindet uns ein Spirit: Wir stehen alle für bestimmte Werte, für einen unternehmerischen Ansatz, für Innovationsfreude und eine hohe Qualität.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?

Bauer: Insgesamt verstehen wir bei DuMont Innovationen als kontinuierlichen, iterativen Prozess in alle Organisationseinheiten. Im Jahr 2021 wurden etwa auch sogenannte CIRCLES aufsetzt: Der agilen Scrum Methodik folgend findet in diesen speziellen gruppenübergreifenden Teams Wissensaustausch und Wissensvermittlung statt und so wird die Wissensentwicklung aktiv gefördert, exemplarisch möchte ich hier die CIRCLES zu #Tech, #Lead Management, #Data,  #New Work oder #team values nennen. Diese CIRCLES können auch von den Mitarbeitenden selbst initiiert und angestoßen werden. Aber am wichtigsten ist auch hier das digitale Mindset, von dem etwa auch die ganze Gründerkultur lebt: Dies ist die Voraussetzung für Veränderungsprozesse, egal ob in Organisationen oder ganzen Branchen. Dazu gehört natürlich auch eine positive Fehlerkultur. Denn: Fehler dürfen uns nie von Innovationen abhalten – und ich möchte dieses Denken bei DuMont klar verankern.

Nennen Sie bitte ein Beispiel, wie Sie die Innovationskultur fördern.

Bauer: Grundsätzlich gehen wir parallel in zwei Stoßrichtungen: entweder über sogenannte Smart Additions. Das heißt, wir kaufen Innovationen, die unser Portfolio ergänzen, gezielt zu. Gleichzeitig setzen wir umfassend Produktentwicklungen in allen Geschäftsfeldern um. Im vergangenen Jahr waren das etwa Projekte aus dem Bereich Business Information die neue Reguvis Akademie und DTAD 360 oder auch aus dem Bereich Regionalmedien die neue digitale Produktfamilie „Stadt mit K“ oder das bundesweit mit Aufmerksamkeit verfolgte Projekt „Schule ist Zukunft“.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung? Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz und was haben Sie sich für das Jahr 2022 vorgenommen?

Bauer: Die Digitalisierung hat eine zentrale strategische Stoßrichtung: Ziel ist es, durch digitale Diversifikation zu einem langfristig 100-prozentigen digitalen Unternehmen zu werden. Auf diesen Weg haben wir uns vor acht Jahren konsequent gemacht. Heute sind wir mit unseren Inhalten, Daten- und Technologie-Angeboten hervorragend aufgestellt. Wir sind stolz auf die Entwicklung von DuMont, insbesondere, was den hohen Grad der Digitalisierung angeht. Mehr als die Hälfte des Gruppen-Umsatzes wird bereits mit rein digitalen Geschäftsmodellen erwirtschaftet und rund zwei Drittel des operativen Ergebnisses. Das erreichen noch nicht viele Medienunternehmen in Deutschland. #401 hat uns sehr geholfen, die Gedanken und Ideen zu unserer Transformation – technologisch, ökonomisch und kulturell – zu erklären, gemeinsam zu diskutieren und somit stärker als bislang ins Bewusstsein zu tragen. Die digitale Transformation ist nicht nur eine kurzfristige Management-Aufgabe, sie ist eine Aufgabe unserer Generation – und damit auch über 2022 hinaus von zentraler Bedeutung. Wir möchten DuMont am Kompass einer unternehmerischen Nachhaltigkeit ausrichten, dazu brauchen wir die Digitalisierung.

In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitern? Nennen Sie uns bitte die Recruiting-Maßnahme, die Ihnen den größten Erfolg bringt.

Bauer: Natürlich sind wir im Medien- und Technologiebereich vom Fachkräftemangel betroffen. Besonderen Bedarf hat DuMont derzeit in den Bereichen Technologie und Produktentwicklung und im Bereich Vermarktung. Besonders hohe Resonanz erzielte als Recruiting-Maßnahme im letzten Jahr unsere Social Campaign im Rahmen von #401: Unter dem Motto „Erfinde Dich mit DuMont neu“ schaffte es die Kampagne, die unser Joint Venture upljft gemeinsam mit der Werbeagentur THINK umgesetzt hat, zu hoher Aufmerksamkeit im Personalmarkt – und konnte wirklich genau das richtige Profil an Bewerbenden aktivieren. Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen.

Nennen Sie bitte drei Gründe, warum im „War for Talents“ die Besten zu Ihnen kommen.

Bauer: Transformation braucht Leitplanken – und Menschen richten sich in veränderten Situationen immer nach Werten aus. Deshalb sind für mich, erstens, Unternehmenswerte und -kulturen wichtiger denn je. Für DuMont kann ich sagen, dass es unser Selbstverständnis als Familienunternehmen ist, den Menschen jeden Tag aufs Neue relevante Informationen und Daten über die richtigen Technologien und Services zu bieten. Jeder Einzelne im Unternehmen spielt dabei eine entscheidende Rolle – durch seinen Anspruch und sein Handeln. Die Werte heißen bei uns Relevanz, Verantwortung, Offenheit, Unternehmertum und Nachhaltigkeit. Zweitens bieten wir durch unsere Struktur eine große Vielfalt als „Gruppe von Unternehmen“. Wir fördern unternehmerischen Spirit, Lust an Veränderung. Das Prinzip „It´s always Day-1“ leben wir konsequent, etwa durch unser Selbstverständnis, eine „Gruppe von Unternehmen“ mit dezentralen Entscheidungskompetenzen und maximaler Marktorientierung zu sein und nicht primär auf interne Kostensynergien zwischen unseren drei Geschäftsfelden zu fokussieren, wie es Unternehmensgruppen häufig tun. Und drittens sind wir davon überzeugt, dass man für die Mitarbeitenden maximal mögliche Spielräume schaffen sollte. Unser Arbeiten in den übergreifenden CIRCLES, bei Diversity- oder New Work-Projekten hat uns bestätigt. Dies sichert nicht nur die Innovationsfähigkeit unseres Hauses, sondern trifft auch das Bedürfnis der Mitarbeitenden nach Teilhabe. DuMont ist heute ein vielfältiges, diverses und heterogenes Familienunternehmen mit über 400 Jahren Tradition, das in der zwölften Generation erfolgreich  geführt und irgendwann an die nächste Generation übergehen wird.

Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit treffen Sie?

Bauer: Als „Gruppe von Unternehmen“ haben wir eine ganze Reihe unterschiedlicher Maßnahmen. Besonders hervorheben kann ich etwa die DuMont Lernwerkstatt, verschiedene Führungs- und Nachwuchskräfteentwicklungsprogramme, so unter anderem führen@dumont oder unterschiedliche New Work Modelle. Übergreifend lässt sich sagen: Wir sind als Familienunternehmen ein attraktiver Arbeitgeber – und dies noch stärker in allen Ländern, in denen wir aktiv sind, aufzuzeigen und weiter auszubauen, das steht auch klar auf unserer Agenda für 2022.