Feen-Schloss oder Todesstern
Klassische Arbeitskompetenzen zählen nicht mehr und für jedes Unternehmen gibt es eine individuelle Weiterbildung, davon ist Friedrich überzeugt. Als Geschäftsführer für Digital Learning Solutions bei der Haufe Akademie treibt er maßgeblich Lernformen und –angebote voran. „Ich vergleiche E-Learning-Angebote gerne mit Lego. Dort gibt es gar nicht so viele einzelne Bausteine. Doch Je nachdem wie ich sie nutze, kommt manchmal ein Feen-Schloss oder ein Todesstern heraus. Es muss einem somit vorher klar sein, wie ich die Angebote für mich individuell nutze und welche Ziele ich verfolge.“, sagt Friedrich im DUB Business Talk zum Thema E-Learning.
Dem stimmt Azamandi zu: „Die Kernfrage ist: Wie kann ich meine Unternehmenskultur auf die neuen Herausforderungen umstellen? Wenn ich nicht weiß, was ich will, bekommt ich am Ende auch von den besten E-Learning-Anbietern nur eine Einheitslösung.“ Die Diplom-Psychologin entwickelt innovative Qualifizierungsstrategien sowohl für Mitarbeiter von Microsoft als auch für Partner und Kunden.
Eine Sache der Wahrnehmung
Azamandi macht direkt klar, dass digitale Transformation nicht einfach durch einen Austausch der Belegschaft passiert: „Unternehmer haben oft die Meinung, dass sie mindestens ein Drittel ihrer Belegschaft austauschen müssen, weil sie nicht über die nötigen Skills verfügen. Die meisten Arbeitnehmer sagen jedoch, dass sie bereit für Umschlungen sind und großes Interesse an einer Weiterbildung haben. Da herrscht eine riesige Wahrnehmungsdiskrepanz.“
Es müsse eine Kooperationskultur im Unternehmen etabliert und von der Chefetage vorgelebt werden. „Wieviel Nutzen ziehen Unternehmen beispielsweise aus Erkenntnissen bei der Organisation verschiedener Arbeitsbereiche?“, fragt Friedich. „Wenn das Umfeld in meiner Organisation kein agiles Arbeiten zulässt, kann ich schulen was ich will. Erst mit der richtigen kommunikativen Basis und einem konkreten Ziel kann ich am Ende die richtigen Maßnahmen wählen.“
Online-Schulung kein Problem
Die Nachfrage nach E-Learning-Angeboten ist durch die Coronakrise größer denn je. „Das macht mir Hoffnung“, sagt Azamandi. „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel über das Thema Weiterbildung gelesen und Stimmen aus Unternehmen gehört habe wie zuletzt. Deutschland ist definitiv noch nicht voll in der Digitalisierung angekommen und nicht jedes Unternehmen hat verstanden, dass es auch ohne Face-to-Face-Schulungen gehen kann. Ich bin aber sehr hoffnungsvoll, dass wir gerade in die richtige Richtung gehen.“
Dem schließt sich Friedrich an: „Die Menschen wollen lernen. Die Verantwortung für die Organisation muss durch Kommunikation erarbeitet und aufgeteilt werden. Der daraus entstehende Gestaltungsraum ist grenzenlos.“