Illustration Vordenker 2022 Nina Mülhens
13.04.2022
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Zur Person

Nina Mülhens

ist Co-Founderin und Geschäftsführerin der DigitalSchoolStory, die zum Ziel hat, Schülerinnen und Schüler mehr Spaß am Lernen sowie wertvolle digitale und relevante Softskills für das Leben zu geben

Wie fällt Ihr Fazit für 2021 aus und welche Ziele setzen Sie sich für 2022?

Nina Mülhens: Wir haben schon eine Menge an Kinderherzen mit unseren Projekten erreichen können, wenngleich es immer noch zu wenige sind, die unsere Methode der digitalen Stories nutzen. Mit den 27 erfolgreich umgesetzten Projekten im ganzen Bundesgebiet konnten wir beweisen, dass unsere strukturierte Lernmethode funktioniert. Auch die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer arbeiten mit unserem Tool-Set sehr gezielt und effektiv. Natürlich ist es neben den Herausforderungen durch die Pandemie eine Mammutaufgabe, dies im normalen Schulbetrieb zu etablieren. Trotzdem ist unsere Erfahrung, dass bei der Umsetzung der Projekte an den Schulen eine Menge Leidenschaft und Begeisterung entstanden sind, die letztendlich den Erfolg getragen haben. Nichtsdestotrotz ist unser Fazit, dass es zur Digitalisierung der Schulen immer noch ein langer Weg ist. Dazu bauen wir das Team, den Kreis der unterstützenden Content-Creator beziehungsweise Videoblogger und die Partnerschaften mit Unternehmen sowie der Politik weiter aus.

Was glauben Sie, wird künftig den Erfolg Ihres Unternehmens ausmachen?

Mülhens: Zum einen gelingt es uns, Menschen von unserer Idee zu begeistern, die dann wiederum weitere Menschen gewinnen, indem sie von ihren positiven Erfahrungen mit uns und unserer Arbeit berichten. Zum anderen schaffen wir es, eine ausreichend hohe Anfangsmotivation bei Lehrerinnen und Lehrern sowie anderen Beteiligten zu erzeugen. Alles andere lässt sich lernen und unser Baukasten hilft ausgezeichnet dabei. Wir wollen die vielen kleinen und großen Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler sichtbar machen für diejenigen, die noch nicht davon wissen. Um den notwendigen gesellschaftlichen Wandel zu erzielen und Zukunftskompetenzen bereits frühzeitig aufzubauen, brauchen wir stärker automatisierte Prozessstrukturen, um in der Breite Jugendliche zu digitalen Machern zu machen. Dafür brauchen und wünschen wir uns Förderpartner an unsere Seite.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft und wie stellen Sie sicher, dass ausreichend neue Ideen generiert werden?

Mülhens: DigitalSchoolStory ist aus einem Hackathon entstanden mit der Idee, durch Videostorytelling mediale, agile und kollaborative Kompetenzen zu stärken. Damit ist unser Produkt selbst Treiber für gesellschaftliche Innovation. In unserem Geschäft spielen technische Neuerungen eine wichtige Rolle: Wie können wir Elemente unseres Angebots automatisieren, um an anderen Stellen Raum für persönliche Begegnung zu schaffen? Innovation heißt für uns auch, Angebote selbst weiterzuentwickeln und über den Tellerrand zu schauen. Wir sind daher stark vernetzt in den Bereichen digitale Bildung, Unternehmertum und New Work – und aus diesem Austausch entstehen neue Ideen. Innovation heißt für uns aber auch, einen guten Blick auf die vielen Projekte zu haben und dort die erfolgreichsten Dinge als auch Neuentwicklungen wahrzunehmen. Wenn es sich lohnt, geifen wir sie auf und setzen sie bundesweit um. Wir sind überzeugt, dass bei der Umsetzung der Projekte eine Menge von positiven Dynamiken und eigener Kreativität entstehen werden. Dieses Know-how der Crowd gilt es sozusagen anzuzapfen, damit unser ganzes System besser wird. In der Umsetzung ist die Offenheit des Teams entscheidend, denn Veränderung gelingt nicht allein, sondern nur gemeinsam. Wenn wir Neues ausprobieren, prüfen wir zudem, wo sinnvolle Kooperationen möglich sind.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung für die DigitalSchoolStory selbst?

Mülhens: Wir arbeiten als Unternehmen komplett digital. Das betrifft zum einen die Zusammenarbeit in der Organisation, zum anderen gilt das für unser Produkt, das wir in Form digitaler Veranstaltungen und Online-Materialien übermitteln. Schulklassen lernen mit uns digitale Kommunikation. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten analog in der Schule zusammen, eigenverantwortlich in kleinen Gruppen. In Zeiten von Homeschooling und Lockdown ist unser Angebot jedoch auch rein digital oder hybrid umsetzbar.

Planen Sie, sich in den kommenden drei Jahren zu vergrößern?

Mülhens: Wir wollen wachsen und suchen Verstärkung in IT, Projektmanagement, Human Experience und Content-Management. Fans und Botschafter spielen eine ganz wichtige Rolle und sind immer herzlich willkommen. Neben uns sind sie diejenigen, die unsere Botschaften und Anliegen weitertragen und Menschen für unsere Sache gewinnen.

Wie finden Sie die richtigen Talente?

Mülhens: Im Recruiting gehen wir neue Wege, wie Crowdsourcing. Und wir setzen auf den Multiplikatoreffekt in unseren Netzwerken. Wir experimentieren gern und verstehen uns als lernende Organisation, das ist auch beim Recruiting so.

Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit treffen Sie?

Mülhens: Persönliche Weiterentwicklung und Selbstwirksamkeit haben einen hohen Stellenwert. Das beginnt beim Onboarding-Prozess, in dem die Mitarbeitenden gemeinsam mit jemandem aus dem Team ihre Entwicklungsziele festlegen. Zudem geben unsere Teammeetings Raum für zwischenmenschlichen Austausch und Spaß. Jede und jeden als ganzen Menschen zu sehen und zu stärken, ist uns wichtig. Das schafft Zufriedenheit. Wen wir es schaffen, dass die Menschen, die unsere Philosophie weitertragen, dies mit Leidenschaft und Begeisterung tun, haben wir viel erreicht. Dies funktioniert nur, wenn wir es schaffen, die einzelnen Stärken der Menschen, die sich bei uns ehrenamtlich engagieren, und ihre ganz persönliche Motivationslage, weswegen sie bei uns sind, berücksichtigen.

13.04.2022
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