Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Dienstrad statt Firmenauto, Ökostrom statt Kohle: Im Netz gibt es viele Anregungen, wie sich der Arbeitsalltag nachhaltiger gestalten lässt. Doch viele der Tipps sind schon bekannt, einige gar umgesetzt, andere aus diversen Gründen nicht umsetzbar. Hier kommen zehn Tipps, die vielleicht weniger offensichtlich sind – und für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Mitarbeitende neue Inspiration liefern.
1. Dienstgeräten ein zweites Leben schenken
Homeoffice und damit Remote Work werden auch nach der Coronapanademie nicht mehr aus der Arbeitswelt verschwinden. Experten gehen davon aus, dass sich das hybride Arbeiten – also teils zu Hause, teils im Büro – langfristig durchsetzen wird. Doch ein Nachteil hat die Heimarbeit: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind so meist auf mehr elektronische Geräte angewiesen, als wenn sie nur im Büro arbeiten würden. Ein Diensthandy ist dann etwa für jeden Mitarbeitenden notwendig.
Um einen Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten, können Unternehmen etwa auf gebrauchte Geräte zurückgreifen und ihnen ein zweites Leben schenken. Das Re-Commerce-Unternehmen „MySWOOP“ zum Beispiel an- und verkauft neue und gebrauchte Elektroartikel nach eingehender Prüfung. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC wurden im Jahre 2020 weltweit 1,28 Milliarden Smartphone verkauft. Den Prognosen zufolge sollen die Absatzzahlen bis 2022 auf 1,43 Milliarden Euro anwachsen. Eine weitere Möglichkeit wäre etwa auch das Mieten von elektronischen Geräten. So will everphone mit dem Mietmodell fürs Smartphone IT-Abteilungen von Tätigkeiten rund um das Firmenhandy entlasten und gleichzeitig zur Nachhaltigkeit beitragen.
2. Energie effizient nutzen statt zu verschwenden
Klar: Wer beim Thema Energie in Sachen Nachhaltigkeit punkten will, setzt auf Ökostrom. Doch daneben gibt es weitere Optionen, um Energie einzusparen. Zum Beispiel: Human Centric Lighting. Das Licht orientiert sich am Tageslicht und leuchtet nur dann beziehungsweise in der Intensität, die es zum Arbeiten braucht. Häufig haben die Leuchten zusätzlich Anwesenheitssensoren integriert, die ebenfalls dafür sorgen, dass die Leuchten weniger Strom verbrauchen. Ein weiterer Pluspunkt: Die Lichtlösung passt sich an dem menschlichen biologischen Rhythmus an und unterstützt Mitarbeitende so bei der Arbeit und ihre Gesundheit. Ein Hersteller ist etwa Trilux. Auch die Deutsche Lichtmiete bietet solche Lösungen an.
3. Nachhaltige Tupperware statt Take-away-Falle
Kleine und mittlere Unternehmen haben nur selten eine Kantine, weshalb Mitarbeitende häufig auswärts essen und sich Essen für die Büroküche holen. Das Problem: Die meisten Restaurants bieten Take-away nur in Plastik oder Aluminium-Verpackungen an. Unternehmen, die auch Nachhaltigkeit setzen, könnten deshalb ihren Mitarbeitenden ökologische Tupperware zur Verfügung stellen. Lunchboxen aus Edelstahl bietet etwa Eco Brotbox, weitere Essensbehälter aus Öko-Materialien gibt es auch im Avocadostore.
4. Bewegung statt E-Mail
Alles was digital ist, ist auch nachhaltig? Von wegen. Pro Text-E-Mail werden zum Beispiel vier Gramm CO2 ausgestoßen. Wenn Bilder, Videos oder andere Dateien angehängt werden, steigt der Verbrauch weiter an. Führungskräfte tun gut daran, ihre Belegschaft dafür zu sensibilisieren und zu werben, weniger E-Mails intern zu schreiben und dafür eher auch mal ins Büro nebenan zu gehen. Gleiches gilt übrigens auch für Musik: Wer bei der Arbeit Spotify nutzt, sollte die Musik besser einmal lokal herunterladen, anstatt sie zu streamen. Durch den ständigen Datenfluss wird mehr Energie verbraucht als wenn die Musik einmal lokal heruntergeladen wird.
5. Bei Dienstreisen ökologischen Fußabdruck im Unternehmen verbessern
Auch nach der Coronakrise könnte ein Drittel der Geschäftsreisen durch Videokonferenzen ersetzt werden, heißt es in einer Studie. Unternehmen können durch den Verzicht auf Dienstreisen quer durch Deutschland oder ins Ausland automatisch mit einem besseren ökologischen Fußabdruck rechnen Aber im Umkehrschluss heißt das auch: Was geschieht mit den anderen zwei Dritteln, sprich: wie lassen sich die Reisen, die stattfinden müssen, möglichst ökologisch gestalten?
Schon kleine Maßnahmen können helfen. Etwa, mit dem Zug statt mit dem Flugzeug zu reisen. Das Berliner FinTech pliant hat die weltweit erste Firmenkreditkarte für CO2-neutrales Reisen ohne Aufpreis entwickelt. Mit der Software des Start-up Planetly können Unternehmen ebenfalls ihre Emissionswerte besser erkennen, reduzieren und ausgleichen. Das Team um World Watchers unterstützt Firmen mithilfe von Apps, Technologie, Daten und Softwarelösungen dabei, die CO2-Bilanz zu verbessern.
6. Co2-Verbrauch kompensieren
Selbst wenn Unternehmen möglichst nachhaltig agieren: an der einen oder anderen Stelle werden sie trotzdem CO2 verbrauchen. Um dem entgegenzuwirken, kann es hilfreich sein, seinen CO2-Abdruck zu kompensieren. Das Unternehmen DEUTIM etwa unterstützt Unternehmen bei der Kompensation, indem es internationale Klimaschutzprojekte fördert. Kleine und mittlere Unternehmen sollten prüfen, welche Projekte sich anbieten – etwa, indem sie einen „Nachhaltigkeitsbeautragten“ bestimmen, der den Überblick über den anfallenden CO2-Ausstoß behält.
7. Nachhaltige Hygiene- und Küchenartikel kaufen
Selbst kleine Dinge machen den Unterschied – etwa nachhaltige Seife ohne Mikroplastik in ökologischen Verpackungen. Less Waste Club ist mittlerweile nur ein Hersteller unter vielen, der solche Produkte anbietet. Nachhaltige Küchen- und Putzmittel gibt es etwa von everdrop. Und es darf auch der nachhaltige Kaffee nicht fehlen, etwa von Green Cup Coffee. So können Unternehmen auch einen guten Eindruck beim Bewerbungsgespräch hinterlassen – vielleicht der entscheidende Vorteil im Wettbewerb um die besten Talente.
8. Kundenbindungsmaßahmen nachhaltig
Durch die Coronapandemie zeigte sich: Werbegeschenke lassen sich nachhaltig gestalten. Denn wer verschickt Präsente zu Weihnachten per Post, wenn alle im Homeoffice sitzen? Stattdessen haben sich viele Unternehmen innovativen Ideen gewidmet, wie etwa virtuelle Weintastings oder Cooking-Nights.
Wem es an Inspiration fehlt, der findet bei dem Unternehmen Clouberry Hilfe. Die Beratung verfolgt das Ziel Unternehmen in puncto nachhaltiger Materialien, Produktion und sozialem Mehrwert beratend zu unterstützen und mit Informationen aus erster Hand zu versorgen.
Unternehmen, die auf Kundenbindungsmaßnahmen setzen, und dabei das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigen, profitieren gleich doppelt: sie verbessern ihr Employer Branding und leisten einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft.
9. Auf nachhaltige Verpackungen setzen
Beim Thema Papier denken viele zuerst daran, weniger zu drucken. Doch wer es richtig machen will, sollte auch bei seinen Verpackungen und Verpackungsmaterialen Wert auf Nachhaltigkeit legen. In diesem Bereich gibt es eine Reihe von Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben. Dazu gehören: packVerde, papacks , Biobiene .
10. Teamevents für den guten Zweck organisieren
Das Prinzip ist einfach: Die Teamleiterin oder der Teamleiter sucht sich eine Organisation der Wahl und ein Teamevent in Verbindung mit einer Spende. Zum Beispiel hat die Organisation Viva con Aqua im März zur Lauf-Challenge und im Juli zu einer Rad-Challenge für den guten Zweck aufgerufen. Die Teams können dann entsprechend ihrer Kondition Kilometer machen, die Firma spendet etwa für jeden gelaufenen Kilometer einen Euro an die Organisation. Bei Viva con Aqua ging es um die Aufmerksamkeit für die globale Trinkwassersituation und Spenden für Trinkwasserprojekte in Südafrika. So erhält das Thema Nachhaltigkeit noch eine soziale Dimension.