Vordenker Porträt Contilia
28.10.2022
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Zur Person

Dr. Dirk Albrecht

ist seit 2006 als Gründer bei Contilia eingestiegen. Ursprünglich war er als Arzt tätig und spezialisierte sich auf die Kardiologie.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Was zählt zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens?

Dr. Dirk Albrecht: Wir verstehen Contilia als lebenslangen Begleiter der Menschen im Ruhrgebiet. Wir ermöglichen ihnen, hilfebedürftige Lebensphasen selbstbestimmt zu gestalten und ihren Alltag möglichst eigenständig zu bewältigen. Diesen Anspruch in die Realität umzusetzen kann nur gelingen, wenn wir uns über alle Berufsgruppen und Standorte hinaus als eine große Gemeinschaft von mehr als 7.000 Contilianerinnen und Contilianer verstehen und erleben. Gemeinsame Familienfeste, ein besonderer Onboarding-Prozess und viele andere Maßnahmen können dazu beitragen und sind wichtige Symbole. Letztlich ist es aber eine Frage von Führung und der Bereitschaft aller, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Schwach sind wir immer dann und überall dort, wo genau dies nicht gelingt.

Was treibt das Wachstum im Unternehmen voran?

Albrecht: Motor für Entwicklung ist von jeher die Weitsicht, die Innovationskraft und die Dynamik unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wachstum wird entstehen durch wachsenden Bedarf an Gesundheitsleistungen im Rahmen des demographischen Wandels und des medizinischen Fortschritts. Zudem ist das Gesundheitsbewusstsein der Menschen in Deutschland auch durch die Coronapandemie erheblich gestiegen. Die Menschen sehnen sich nach einer Gesundheitsversorgung, die Sicherheit im Notfall, permanent hohe Service‐ und Ergebnisqualität, gute Erreichbarkeit und Menschlichkeit garantiert.

Die Nachfrage nach ambulanten Behandlungen wird steigen. Die im stationären Bereich verbleibenden Patientinnen und Patienten werden durchgängig komplex und schwer erkrankt sein. Die Nachfrage nach Präventions‐ und Früherkennungsleistungen wird wachsen. Und die zunehmend älter werdende Bevölkerung wird mehr Pflege‐ und Betreuungsbedarf entwickeln.

Unser Anspruch ist es, in dem, was wir leisten, Spitzenleistungen zu erbringen. Damit uns dies auch langfristig gelingt, haben wir als Arbeitgeber die Verpflichtung durch wirtschaftliches Denken und Handeln die größtmögliche Sicherheit für das Unternehmen und damit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen.

Welche Auswirkungen hatte Corona auf Ihr Unternehmen?

Albrecht: Corona funktionierte wie eine Lupe, welche die Stärken und Schwächen, die schon vorher bestanden, in großer Klarheit zu Tage gefördert hat. Wir haben gelernt, dass wir innerhalb unseres Unternehmens und auch in der Zusammenarbeit mit Partnern durch Solidarität und Kooperationsfähigkeit den Herausforderungen gewachsen waren. Wir haben uns zum Beispiel gegenseitig unterstützt, als zu Beginn der Pandemie die Versorgung mit Schutzmaterial nicht überall sichergestellt war. Patienten wurden in Einrichtungen verlegt, die sich auf Corona spezialisiert hatten. Durch dieses gemeinschaftliche agieren haben ganze Unternehmen, Teams und sogar einzelne Menschen besondere Lösungen hervorgebracht.

Corona hat aber auch aufgezeigt, welche notwendigen Entwicklungen und Veränderungen das deutsche Gesundheitswesen in der Vergangenheit versäumt hat. Zum Beispiel wurden die Abhängigkeit von internationalen Lieferkletten in der Materialversorgung oder die unzureichende Risikovorsorge der Gesellschaft in Bezug auf konkrete Vorbereitung auf Pandemien sichtbar. Corona hat gezeigt, dass unserer Gesellschaft das Aussitzen von großen Aufgaben letztendlich auf die Füße fällt.

Wie fördern Sie Innovation und Neugier im Unternehmen?

Albrecht: Neugier ist neben Gemeinschaft, Liebe, Kreativität und Lebensfreude einer der fünf Leitbegriffe, die wir fest in der Kultur unseres Unternehmens verankert sehen. Wir sind davon überzeugt, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Aufgaben engagieren und gute Arbeit leisten wollen. Diese Motivation darf nicht durch unzureichende Strukturen und Prozesse sowie Überregulation behindert werden. Die Aufgabe der Unternehmensführung ist es, dafür Sorge zu tragen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Tätigkeit als sinnstiftend erleben können. Dazu gehört auch ein offener und respektvoller Umgang miteinander.

Wie erhalten Sie den digitalen Anschluss?

Albrecht: In der bereits stattfindenden digitalen Transformation des Unternehmens greifen wir nach den Chancen und setzen alle Entwicklungen und Möglichkeiten, die einen Sinn haben und tatsächlichen Mehrwert schaffen, gezielt um.

Wie binden Sie Kundschaft nachhaltig ans Unternehmen?

Albrecht: Exzellenz der Leistung und das Kümmern um die Qualität des gesamten Versorgungsprozesses, der ja immer im Netzwerk abläuft – zum einen intern in der Contilia, aber natürlich auch mit Partnern außerhalb der Contilia. Dadurch können wir alle benötigten Leistungen in der Form und an den Orten anbieten, wie und wo sie von den Menschen gebraucht werden.

Wie gewinnen Sie neue Kundschaft für das Unternehmen?

Albrecht: Die Contilia ist im Ruhrgebiet eine bekannte Marke und unsere rund 50 Einrichtungen genießen das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Wir bieten den Menschen ein sektorübergreifendes, regionales Versorgungsnetzwerk, welches in dieser Größe und Ausprägung in der Region ein Alleinstellungsmerkmal ist. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die entscheidenden Botschafter der Contilia. Es liegt uns am Herzen, dass persönliche Verbindungen zu den Menschen der Region entstehen, die überzeugen und dann auch die Verbindung mit dem Unternehmen schaffen, für das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen.

Wie verbessern Sie Ihren Service?

Albrecht: In der Tat geht es um einen weiter voranschreitenden Kulturwandel, denn das Gesundheitswesen hat keine besonders ausgeprägte Tradition im Servicesegment. Natürlich digitalisieren wir viele Prozesse, die dadurch schneller und unkomplizierter werden. Auch Online-Angebote wie Terminbuchung und Videosprechstunden werden zunehmend genutzt. Dies sind da nur die Vorboten der Entwicklung in eine räumlich und zeitlich flexiblere Leistungserbringungen. Es geht darum, die Bedürfnisse unserer Zielgruppe so sehr in unser Handeln einzubeziehen, dass der bereits angesprochene Gemeinschaftsbegriff auch auf unsere „Kunden“ ausgeweitet wird.

Wie leben Sie Service im Unternehmen?

Albrecht: Schon vor vielen Jahren haben wir im Bereich der Prävention ein ganz besonderes Serviceangebot entwickelt. In „BodyGuard! Zentrum für Prävention.Sport.Medizin“ erhalten unsere Kunden mehr als einen klassischen Check-up. Die BodyGuard-Programme stehen für einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem alle gesundheitlichen Aspekte – von der individuellen medizinischen Vorgeschichte, über Sport sowie Bewegung und Ernährung bis hin zur Psyche –Berücksichtigung finden. Dabei kann BodyGuard!  auf die Kompetenzen der verschiedenen Fachkliniken der Contilia und der dort tätigen Top-Medizinerinnen und Top-Mediziner zurückgreifen.

Dieses Konzept sorgt für maximale Flexibilität durch individuelle Untersuchungsangebote je nach medizinischer Indikation und es spart Zeit, denn BodyGuard-Kunden vereinbaren einen einzigen Termin für alle Untersuchungen.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie für die Mitarbeiterzufriedenheit?

Albrecht: Stolz sind wir nicht auf einzelne Maßnahmen, sondern dass in der Summe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Leistungen und die Kultur des Unternehmens so stark prägen und weiterentwickeln, dass wir uns innerhalb und außerhalb unserer Einrichtungen als Teil der Contilia Gemeinschaft verstehen können. Dies gelingt, wenn wir alle unsere Kräfte möglichst sinnstiftend einsetzen und Vertrauen haben können. Vertrauen ist die entscheidende Dimension, die letztlich allen Dienstleistungen Stabilität und Sicherheit gibt.

28.10.2022
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