Illustration des Geschäftsführers von KAEFER Industrie Gregor Brochynek.
30.09.2022
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Zur Person

Gregor Bochynek

ist seit 2013 bei KAFER Industrie und seit Juli 2022 CEO. Seine Karriere startete er bei der Deutschen Bahn.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit ergreifen Sie?

Gregor Bochynek: Unsere eigene Kampagne lautet „Team“ – wer wirklich in einem Team arbeiten möchte der sollte sich uns anschließen. Wir bieten neben der marktüblichen Bezahlung Möglichkeiten wie Firmenfahrzeug, Fahrradleasing, Homeoffice als ganz normale Arbeitsform, Teilzeitstellen, Firmenfitness und monatliche steuerfreie Gutscheinausgabe über Edenred an. Trainee-Programme können individuell für Absolventen oder Berufserfahrene im Bereich Projektleitung, Technik oder Vertrieb angeboten werden. Wir leben flache Hierarchien und binden Mitarbeiter in Entscheidungen ein. Wer Verantwortung übernehmen möchte, und kreative Entscheidungen treffen will, der ist bei uns genau richtig und wird schnell auch für höhere Positionen in der Karriereleiter empfohlen. Wer noch Entwicklungsbedarf hat kann über unsere Akademie oder jegliche Art von externen Fortbildungen zurückgreifen. Dabei gibt es keine Beschränkungen bei den Budgets, sondern es gilt immer: Ist die Fortbildung sinnvoll, dann werden wir sie ermöglichen.

Wie fördern Sie Innovation und Neugier im Team?

Bochynek: Wir kommunizieren über eine Unternehmensapp von dem Anbieter Staffbase mit unseren Mitarbeitern. Sie erhalten durch mich als Geschäftsführer per Video immer die aktuellsten News. Ich fördere die Duz-Kultur über alle Ebenen persönlich. Innovation und Unternehmensbeteiligung erreichen wir über unser Safety Culture Plus-Programm. Darin werden monatlich in Teamgesprächen positive Arbeitsweisen als auch Verbesserungen von den Mitarbeitern in den Themengebieten Sicherheit und Gesundheit, Qualität und Effizienz als auch Nachhaltigkeit diskutiert. Die Teilnahme wird mit Gutscheinen von dem Anbieter Edenred belohnt. Die Vorschläge zu Verbesserung werden im Weekly Termin im Management jeden Freitag diskutiert.

Wie treiben Sie den Erfolg Ihres Unternehmens voran?

Bochynek: Wir positionieren uns beim Kunden als Industriedienstleister mit Qualität – als Problemlöser. Zwar liegen unsere Schwerpunkte im Bereich der Industrieisolierung, Gerüstbau, passivem Brandschutz und dem Oberflächenschutz, aber wir möchten als Handwerker wahrgenommen werden, die den Kunden auch in anderen technischen Herausforderungen beraten können, sei es Konstruktionsbau, Röntgen von baulichen Strukturen oder Kleinstreparaturen von Anlagen. Das alles ist nur mit dem Zugang zu Fachkräften möglich. Bei einer Anzahl von 1.000 Mitarbeitern beziehungsweise Handwerkern und einem großen internen Konzernnetzwerk als auch von Partnerfirmen können wir in der Breite der Bundesrepublik unsere Angebote platzieren.

Wie hat sich Ihr Unternehmen in den letzten Monaten entwickelt?

Bochynek: 2021 und 2022 sind wir gestärkt aus der Krise gekommen. Wir haben unsere Vertragssituation mit unseren Kunden im Krisenjahr analysiert und die Geschäftsbereiche mit hoher Volatilität einer ABC-Kundenanalyse unterzogen. Dementsprechend haben wir unsere Kapazitäten angepasst und sind nun für die Zukunft besser aufgestellt. Zudem konnten wir deutlich Beförderungskosten minimieren, da viele Meetings mittlerweile via Microsoft Teams stattfinden können.

Was zählt zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens?

Bochynek: Unsere Stärke ist der starke Zusammenhalt der Mitarbeiter, auch aufgrund ihrer Betriebszugehörigkeit. Wir können hier von einem „eingeschweißten Haufen“ sprechen, die sich bedingungslos unterstützen sowie einsetzen und das Gesicht von KAEFER beim Kunden sind. Gleichzeitig sind dies Strukturen, die in vielen Change- und Digitalisierungsthemen zunächst auf Bedenken stoßen. Hier arbeiten wir vermehrt daran, die Offenheit für Neues und, dass jeder Wandel etwas Positives hat, zu stärken – als Vorbild gehe ich hier voran und teste jede größere Veränderung persönlich aus, um auch sprechfähig zu sein. Beispielweise darf Digitalisierung nicht nur des Trends wegen geschehen, sondern muss immer eine operative Erleichterung auf unseren Baustellen nach sich ziehen.

Wie halten Sie das Unternehmen digital fit?

Bochynek: Jährlich investieren wir rund 500.000 Euro in Schulungen oder neue technische Lösungen. Außerdem nehmen wir an Messen zur digitalen Entwicklung als Gäste teil, wie beispielsweise der Digital X um neue Tools auszuprobieren. So haben wir in 2022 zum Beispiel NUIA Eye Tracking auf der Digital X kennengelernt und im Betrieb getestet – leider haben hier technische Probleme bei der Nutzung von zwei Bildschirmen dazu geführt, dass wir in keinen Roll-out gehen. Nichtsdestotrotz zeigt es die Grundmentalität, unsere Digital Champions auf die Reise zu schicken Neues zu entdecken, sich im Unternehmen auszuprobieren, zu verwerfen oder fortzuführen und das möglichst schnell.

Wie binden Sie Kunden langfristig an das Unternehmen?

Bochynek: Durch die Zuverlässigkeit, die Kundenwünsche immer in puncto Arbeitssicherheit, Qualität und Schnelligkeit zu bedienen. Und durch das Know-how über die Anlagen des Kunden, was durch Rotation auf Kundenseite zum Teil bei uns aufgrund langer Betriebszugehörigkeiten sogar höher ist.

Wie begeistern Sie neue Kundschaft vom Unternehmen?

Bochynek: Aktuell ist der Faktor Verfügbarkeit entscheidend. Die Zugehörigkeit zu einem Großkonzern hat uns in Zeiten der Materialknappheit ermöglicht, unsere eingesetzten Materialien im Vorfeld in ausreichender Menge zu beschaffen. Somit können wir auf Anfragen kurzfristig reagieren und auch höhere Preise rechtfertigen. Hier haben wir unsere Beschaffungsstrategie verändert.

Wie verbessern Sie die Service-Kultur im Unternehmen?

Bochynek: Wir führen Jahresgespräche mit den Kunden, auch wenn diese nicht angefragt werden, um offen über Verbesserungsmöglichkeiten zu sprechen. Zudem offerieren wir als Service Lean/KATA Schulungen sowie Safety Culture Plus-Schulungen gemeinsam mit dem Kunden, um Fehler in den Schnittstellenprozessen aufzudecken und zu beheben.

Wie leben Sie eine Service-Kultur?

Bochynek: Bei einem Projekt für den Kunden EVONIK konnten wir Verzögerungen der vorherigen Gewerke beim Bau einer neuen Anlage teilweise wieder aufholen indem wir in der Lage waren die Anzahl gewerblicher Mitarbeiter von planmäßig 40 bis 80 auf über 200 zu erhöhen und somit den Bau zu beschleunigen. Hier waren alle unsere Stab-/Servicestellen wie Lean, strategischer Einkauf und die Qualitätssicherung involviert. Die wöchentlichen Besprechungen mit dem Kunden wurden von mir als Geschäftsführer als auch von unserem Leiter der Technik und Kalkulation begleitet.

30.09.2022
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